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Virtueller Vertrieb

18.03.2011 12:02 Uhr

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Werkstatt im Netz

Millionen potenzieller Kunden im Netz erreichen und gewinnen – selbst ohne eigene Homepage. Online-Vermittler wie My-Hammer, Groupon oder Autoplenum präsentieren sich als Verkaufspartner.

Das neue große Ding im Internet scheinen aktuell die Gutschein-Vermarkter zu sein. Für alle, denen Rabatt-Dienstleister wie groupon.de, dailydeal.de oder das jüngst von der Bewertungsplattform Qype erworbene cooledeals.de nichts sagen: Die genannten Firmen machen ihr Geschäft mit einer so simplen wie genialen Idee und bieten rabattierte Gutscheine für Dienstleistungen. Offenbar ein Vorteil für alle Beteiligten: Die Vermittler versprechen den Partnerunternehmen Hilfe bei ihrer Neukundenakquise und den Endverbrauchern teils deftige Preisnachlässe.

Eine gesteigerte Aufmerksamkeit ist den kooperierenden Betrieben dabei sicher. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ schrieb im Januar, dass der Marktführer Groupon in Deutschland rund drei Millionen Nutzer hat. Diesen unterbreitet das Unternehmen täglich eine regional zugeschnittene Rabattaktion. Neben Berlin, Hamburg und München finden die Aktionen auch in kleineren Städten wie Aachen, Paderborn oder Würzburg statt.

Auch Partner im Kfz-Bereich

Innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums finden sie eine Zahl von Mindestabnehmern, ansonsten verfällt das Angebot. Der Clou dabei – und das unterscheidet diese Vorgehensweise von herkömmlicher Werbung: Im Gegensatz zu Banner-Werbung bekommt der Gutschein-Vermarkter sein Geld nur, wenn der Gutschein auch verkauft wird. Bislang kamen insbesondere Trendbewusste in den Genuss und konnten beispielsweise ein Sieben-Gänge-Menü beim Szene-Italiener statt zu 150 für 78 Euro genießen oder am zehnstündigen Pilates-Kurs für 60 statt 120 Euro teilnehmen. In jüngster Zeit häufen sich aber Dienstleistungen für ein breiteres Publikum. Sogar Unternehmen der Kfz-Branche machen mit: Ein Autopflege-Spezialist aus Frankfurt hat aus seiner Premiumaufbereitung ein Online-Schnäppchen gemacht und nicht mehr für 50 Euro, sondern zum Preis von 15 Euro angeboten. Den FAZ-Angaben zufolge ging das Angebot 925-mal über den virtuellen Tresen.

Was sich noch langsam anbahnt, könnte zu einem bedeutenden Vertriebskanal für Servicebetriebe werden. Diese könnten Inspektionen, Autogas-Umrüstungen oder die Montage einer Freisprechanlage in großem Stil bei dailydeal.de und Konsorten feilbieten. Im eigenen Interesse sollten die Teilnehmer aber die eigenen Kosten im Blick behalten. Anschubfinanzierung und Auslastung in Ehren – Kampfpreise locken zwar Neukunden in die Werkstatt, doch vielen Händlern dürfte es schwerfallen, zumindest mit dem ersten Gutscheinverkauf Geld zu verdienen. Mal abgesehen davon, dass die auf diese Art gewonnenen Neukunden, wie im dargestellten Fall des Autopflege-Anbieters, beim nächsten Besuch schwerlich wieder das Dreifache zu zahlen bereit sind.

Weitere, durchaus auch umstrittene Online-Portale sind die Handwerkerbörsen im Netz. Beispielhaft sind blauarbeit.de, undertool.de oder Jobdoo.de. Der Marktführer in diesem Bereich ist die Holtzbrinck-Tochter My-Hammer. Die meisten Plattformen funktionieren nach einem umgekehrten Ebay-Prinzip. Die Kunden schreiben eine zu erledigende Arbeit unter Angabe ihrer Preisvorstellungen aus. Betriebe sowie handwerklich begabte Privatleute geben daraufhin ihre Preise an und unterbieten sich gegenseitig. Das Spektrum reicht dabei von Gartenarbeit über Umzugshelfer bis zu Babysitting und Mathematik-Nachhilfe. Darüber hinaus offerieren auch Kfz-Betriebe ihre Dienste. Natürlich machen nicht alle mit: Einige Betriebe wittern Preisdumping, andere jedoch sehen die Portale als digitales Sprungbrett. Sie vertrauen darauf, beim ersten Abschluss durch Leistung und Arbeitsqualität zu überzeugen und somit Folgeaufträge generieren zu können.

Großer Nutzer-Pool

Die Chancen für die Kundenakquise scheinen enorm, wenn man den Zahlen Glauben schenkt: Eigenen Angaben zufolge hat das größte Portal My-Hammer 1,7 Millionen registrierte Nutzer. Die große Mehrzahl gehört zur potenziellen Kundschaft, denn nur 290.000 Handwerker sind darunter. Pro Monat kommt es bei den Berlinern zu rund 60.000 neuen Ausschreibungen.

Das daraus resultierende Selbstbewusstsein der Betreiber wird auch daran deutlich, dass My-Hammer seit kurzer Zeit in den USA gestartet ist. Normalerweise erobern Internetkonzerne von dort aus die Welt. Dass es auch umgekehrt geht, möchten die Berliner baldmöglichst beweisen. Ein wesentliches Erfolgskriterium von My-Hammer sind die vermeintlich objektiven Nutzer-Bewertungen. Auf Beurteilungen haben sich zwei Unternehmen spezialisiert und das System auf den Kfz-Bereich übertragen. Damit möchten die Betreiber Autoaid aus Berlin und Autoplenum aus München Autofahrern im Falle einer Unfallreparatur oder von Wartungsarbeiten eine geweisse Orientierung geben. Dazu müssen die Nutzer lediglich ihre Postleitzahl eingeben und erhalten Informationen zu den nächstgelegenen Servicebetrieben. Ein Blick auf die Beurteilungen der bisherigen Kunden lässt das Preis-Leistungs-Verhältnis erahnen und vereinfacht die Entscheidung, so die Theorie. In der Praxis verfügen zu viele Betriebe über zu wenige Bewertungen. Eine qualifizierte Entscheidung für oder gegen den nächsten Betrieb lässt sich so jedenfalls nicht treffen. Martin Schachtner

▶ Schnäppchenjäger: Vermittlungsportale versprechen satte Rabatte und bündeln so die Nachfrage

▶ Handwerkerbörsen: Portale wie my-hammer.de, blauarbeit.de oder undertool.de vermitteln Aufträge

▶ Bewertungsportale: Mund-zu-Mund-Propaganda im 21. Jahrhundert bieten Autoaid und Autoplenum

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