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AdBlue: Blausparen

20.08.2021 11:00 Uhr | Lesezeit: 5 min
AdBlue Tank Einfüllstutzen
Ohne AdBlue funktioniert kein SCR-Katalysator eines Dieselmotors.
© Foto: Julian Stratenschulte/dpa/picture alliance

Freie Werkstätten betreuen neben privaten Dieselfahrern immer häufiger auch Fahrzeugflotten mit einem hohen Anteil an Dieselfahrzeugen. Für das notwendige Nachfüllen mit AdBlue gibt es saubere und kostensparende Lösungen.

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Kurzfassung

Diesel mit SCR-Katalysator brauchen regelmäßig AdBlue. Werkstätten, die neben Privat-Pkw ganze Fahrzeugflotten mit Dieselantrieb betreuen, haben für Bevorratung und Befüllung diverse Optionen. Ein Überblick.

Seit der Einführung des SCR-Katalysators in Dieselfahrzeugen, bei denen Stickoxide im Abgas mittels Harnstoffeinspritzung reduziert werden, gehört das Nachfüllen des AdBlue-Tanks zum Werkstattservice. Die langen Inspektionsintervalle machen regelmäßiges Nachfüllen aber unumgänglich, denn ein leerer AbBlue-Tank verhindert den Neustart des Autos. An Tankstellen finden sich aber fast nur AdBlue-Zapfsäulen für Lkw, da sich für Betreiber eine extra Pkw-Zapfsäule oft kaum lohnt. Gerade für ältere Diesel-Pkw ist aber die Durchflussgeschwindigkeit der Lkw-Zapfsäulen mit 30 und mehr Litern pro Minute zu hoch, sodass der Harnstoff überschwappt. Also bleibt nur der Griff zur Flasche oder zum Kanister. In der patentierten Kruse-Flasche mit 1,89 Litern und aufschraubbarem Einfüllstutzen kostet AdBlue aber selbst online bis zu acht Euro pro Liter. Bei einer Kapazität von bis zu 35 Litern im AdBlue-Tank entstehen so enorme Kosten und ein großer Müllberg - vom langwierigen Befüllvorgang ganz zu schweigen. Im Fünf- oder Zehn-Liter-Kanister wird der Harnstoff zwar günstiger, aber die Befüllung über einen Trichter ist wenig elegant und der Aufwand für Werkstätten zu hoch.

Lose Ware günstiger

Für Werkstätten bieten sich deshalb für den AdBlue-Service je nach Verbrauch mobile Befüllgeräte oder IBC (Intermediate Bulk Container) an. Das Zauberwort lautet: lose Ware. Die Lieferung per Tankwagen senkt die Kosten deutlich, der Literpreis bei gelieferten 1.000 Litern beträgt nur noch 30 bis 40 Cent. Beziehen kann man den Harnstoff als lose Ware, etwa über regionale Brennstoffhändler, den Kfz-Teilegroßhandel oder Chemielieferanten. Doch wo und wie soll man solche Mengen lagern und wie kommen sie in den Tank? Der Markt bietet verschiedene Lösungen, die auch für kleinere Mengen geeignet sind. In jedem Fall ermöglichen sie ein schnelles, sauberes, sicheres und günstiges Nachfüllen der Fahrzeugflotte. Das Angebot reicht von mobilen AdBlue-Abgabegeräten mit eigenem Tank oder zum Mitführen von Fässern (Drums) in verschiedenen Größen bis hin zum 1.000-Liter-IBC-System mit Pumpvorrichtung.

Bedarf ermitteln

Welche Größe für ein Unternehmen die sinnvollste ist, lässt sich einfach ermitteln. Für aktuelle Fahrzeuge wird der AdBlue-Verbrauch von den Herstellern mit etwa vier bis sechs Prozent vom Dieselverbrauch oder eineinhalb bis drei Liter pro 1.000 Kilometer angegeben. Der reale Verbrauch hängt ab von Fahrzeuggewicht, Emissionsstufe, Fahrweise und Streckenprofil. Gleichzeitig schrumpften die AdBlue-Tanks in neuen Fahrzeugen konstruktionsbedingt von einst bis zu 35 Litern auf sieben bis 15 Liter Volumen. Häufigeres Nachfüllen ist die Folge. Bei einer Kundenflotte von zehn Fahrzeugen mit einer Jahresfahrleistung von jeweils 50.000 Kilometern und 1,5 Liter AdBlue-Verbrauch ergibt sich also beispielhaft ein Bedarf von 750 Litern AdBlue. Das entspricht etwa 390 Kruse-Flaschen, 75 Zehn-Liter-Kanistern oder drei Viertel des Inhalts eines IBC-Containers, der in der Regel auch noch im Pfandsystem bei Bedarf komplett ausgetauscht wird und in unserem Beispiel die Versorgung für mehr als ein Jahr abfallfrei abdeckt.

Richtige Handhabung

Eine längerfristige Lagerung ist problemlos möglich, doch es gibt ein paar Grundregeln: Die optimale Lagertemperatur liegt zwischen -5 und +20 °C. Bei über 30 °C beginnt das Ammoniak auszugasen, die Harnstoffkonzentration und damit die Wirksamkeit von AdBlue sinken. Bei etwa -11°C gefriert AdBlue, ist aber nach dem Auftauen wieder nutzbar. Für Tankanlagen und Behälter empfehlen die Hersteller die Platzierung an einem wind- und sonnengeschützten Standort oder in einem Raum. IBC-Systeme gibt es auch mit Heizung für eine Platzierung im Freien. AdBlue gilt zwar nicht als Gefahrstoff, ist aber als schwach wassergefährdend (WKG1) eingestuft. Deshalb dürfen AdBlue-Tanks nur auf flüssigkeitsdichtem Untergrund stehen und dort betankt werden. IBC-Container mit 1.000 Litern müssen auf einer zugelassenen Auffangwanne stehen, was auch für Fassware empfehlenswert ist. AdBlue darf nicht in einen Leichtflüssigkeitsabscheider oder in die Kanalisation gelangen. Alle Teile, die mit AdBlue in Berührung kommen, müssen aus Edelstahl oder einem für die Lagerung von AdBlue zugelassenen Kunststoff sein. Die vollständigen Bestimmungen finden sich in der Technischen Regel TRwS 781-2 der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA).

Die Tankanlagen-Anbieter empfehlen für Werkstätten je nach Bedarf entweder ein IBC-System mit elektrischer Pumpe oder ein mobiles Abgabegerät für Fässer von 60 bis 210 Litern. Hersteller CEMO bietet alternativ auch einen Trolley mit 60 Litern Fassungsvermögen, integrierter Kurbel- oder Elektropumpe, Schlauch und Zapfpistole. Die fahrbaren Abgabegeräte für den Transport und die Abgabe von Fassware verfügen meist über eine Elektropumpe mit Akku und Zapfpistole. Über die Bedieneinheit lassen sich auch Abgabemengen voreinstellen. Qualitätsprodukte beginnen bei rund 1.500 Euro und verfügen teils über eine Schnelltankfunktion mit bis zu 50 Prozent Zeitersparnis. Wichtig ist, dass alle mit AdBlue in Berührung kommenden Teile der Pumpen aus Edelstahl sind. Das verhindert nicht nur Korrosion, sondern schränkt auch die Kristallisation von AdBlue in der Pumpe ein bei längerer Nichbenutzung. Auch für die Zapfpistolen empfehlen sich Ausführungen in Edelstahl, alternativ gibt es sie aus (zugelassenem) Kunststoff zum Aufschrauben auf den Einfüllstutzen. Generell sollten die Zapfpistolen verwechslungssicher auf den AdBlue-Einfüllstutzen passen und erst nach korrekter Anbringung den Durchfluss freigeben. Eine Fehlbetankung ist so ausgeschlossen.

Tipps rund um AdBlue

- AdBlue kann Farben, Beton, Metalle und andere Materialien angreifen
- Beim Verschütten sofort mit Wasser reinigen
- Keiner direkten Sonnenbestrahlung aussetzen
- Tanks und Tankdeckel fest verschließen
- AdBlue-Tanks nie mit Wasser oder anderen Flüssigkeiten befüllen
- AdBlue nicht mit anderen Flüssigkeiten vermischen
- Bei Fehlbetankung auf keinen Fall Motor starten, Produkt-Mix absaugen oder ablassen, Tank muss unbedingt gereinigt werden
- Sollte der Motor gestartet worden sein, drohen schwere Schäden im Katalysator und in den Rohrleitungen

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KOMMENTARE


D.Buschhorn

20.08.2021 - 16:57 Uhr

Und wo liegt hier das Problem ?. Ich kenne hier im Umkreis von über 50 Kilometern keine Tankstelle die nicht über eine Ad Blue Zapfanlage für PKW verfügt. Die Preise liegen z.Zt. um die 0,55 €/Ltr. Mit Kanister/ Flaschenware wird bei den Preisen viel Schindluder getrieben. Ein Preis von über 0,80€/Ltr. ist gemessen am Einkaufspreis nicht akzeptabel.


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