Mittlerweile ist der Passat schon ein echter Oldtimer aus dem VW-Konzern und gehört nach acht Modellgenerationen zu den Top 10 der meistverkauften Autos weltweit. Und obwohl seine Zukunft ungewiss ist - Gerüchte gingen durch die Presse, dass zumindest die Limousine des Passat 2022 auslaufen soll -, erfreut sich der Variant bei Dienstwagenfahrern und Familienvätern immer noch großer Beliebtheit.
Für Pendeln und Langstrecke
Da ist es nur konsequent, dass das Facelift-Modell der achten Generation (B8) auch als Plug-in-Hybrid-Modell mit verbesserter Batterie auf den Markt gebracht wurde. Der Passat GTE besitzt nun einen Stromspeicher mit 13 kW/h Kapazität (früher 9,9 kW/h), was dem Auto zu einer rein elektrischen Reichweite von bis zu 66 Kilometern laut Datenblatt verhelfen soll. Das konnten wir im Praxistest nicht ganz erreichen, rund 40 Kilometer sind bei normaler Fahrweise aber realistisch. Da der Passat auch auf der Autobahn mit bis zu 130 Kilometern pro Stunde ohne Unterstützung des Verbrenners stromern kann, eignet er sich somit ideal für Fahrer, die auf dem täglichen Weg zur Arbeit rein elektrisch fahren und auf längeren Strecken dann den Benziner nutzen wollen. Beim Tanken von Strom ist der Passat zudem ausreichend flott: An einer typischen Wallbox mit elf Kilowatt Ladeleistung dauert es nur dreieinhalb Stunden, bis das Auto wieder voll ist - ein praxistauglicher Wert. Hängt man den Passat an die Steckdose, ist die Ladedauer mit gut fünf Stunden immer noch in Ordnung.
Fahrspaß im Boost-Modus
Der Elektromotor des Passat liefert eine Leistung von 115 PS, der Verbrenner 156 PS. Somit werden eine Systemleistung von 218 PS und ein Drehmoment von 400 Newtonmetern erzeugt, was für die meisten Anwendungen mehr als ausreichend ist. Wahlweise kann der Nutzer in seinem Fahrprofil wählen, ob er rein elektrisch fahren oder beide Motoren nutzen möchte. Mit der GTE-Taste ist zudem ein Boost-Modus möglich, mit dem das Auto beide Antriebsquellen synchron für maximale Beschleunigung und Fahrspaß nutzt. In 7,6 Sekunden beschleunigt der Passat von null auf 100, erst bei 222 Kilometern pro Stunde ist dann Schluss mit dem Vortrieb. Dabei gefallen die butterweichen Schaltvorgänge des Doppelkupplungsgetriebes, das sich mithilfe der Schaltwippen und der M-Stellung des Schalthebels auch manuell betätigen lässt.
Im Inneren setzt sich der gute Eindruck des Fahrzeugs fort. Eine tadellose Verarbeitungsqualität und eine durchdachte Bedienung erfreuen den Benutzer. Ein volldigitales Cockpit und ein zusätzliches Infotainment-System gehören ebenso zur Ausstattung wie ein Head-up-Display, das beim Motorstart ausgefahren wird und Informationen wie Geschwindigkeit und Warnhinweise in die Windschutzscheibe projiziert. Stimmungsvoll ist auch die Beleuchtung bei Nacht: Ein bläulicher LED-Streifen zieht sich durch das gesamte Cockpit. Gut gefallen hat uns auch das Soundsystem des renommierten Herstellers Dynaudio, das für für einen guten Klang im Auto sorgt. Ein Soundgenerator, der jedoch etwas künstlich klingt, sorgt zudem beim Boosten für den passenden Motorsound.
Kritikpunkte gibt es am Passat wenig und sie betreffen vor allem Designfehler, die in der kalten Jahreszeit nerven können. Da wären zum einen die Spiegel, die, statt sich nur seitlich ans Auto anzuklappen, zusätzlich nach oben drehen. Dadurch zeigt die Spiegelfläche gen Himmel, was in einer frostigen Nacht dafür sorgt, dass man am nächsten Tag längere Zeit mit dem Freikratzen der Spiegel zubringen darf. Die Klappe zur Ladebuchse kann zudem leicht zufrieren, was zur Nervenprobe werden kann, wenn kein Werkzeug vorhanden ist.
Auto-Check
+- Gute Fahrleistungen- Viel Platz- Geringer Spritverbrauch- Gute Verarbeitungsqualität-- Ladeklappe kann einfrieren- Etwas synthetischer Klang
- Ausgabe 02/2021 S.26 (176.3 KB, PDF)