Neue Motoröle von fünf Schmierstoffanbietern, darunter eine bekannte, jedoch für diese Produktgruppe neue Marke. Verbunden mit dem Hinweis darauf, dass es für Ottomotoren künftig andere Schmierstoffe mit wenig bis gar keinen Asche bildenden Additiven geben wird. Denn der Partikelfilter wird auch bei dieser Motorbauart Einzug halten.
Ende der 1990er, Anfang der 2000er Jahre verschärfte sich im Pkw-Bereich der Trend zu langen Motorölwechselintervallen. Damit einher ging ein weiterer Trend: Aus zuvor verschie-denen Spezifikationen für Diesel- und Ottomotoren wurden gemeinsame Spezifikationen. Dieser Trend kehrte sich inzwischen um, doch das dürfte sich schon bald erneut ändern. „Wir müssen damit rechnen, dass wir hier eine Bewe-
gung vom Diesel- zum Ottomotor haben werden“, formulierte Dr. Günter Fraidl, Senior Vice President Geschäftsfeld Antriebssysteme Pkw bei AVL List in Graz (Österreich), während des 35. Internationalen Wiener Motorensymposiums im Mai 2014. Damit war der Partikelfilter gemeint. Im Klartext: Der Partikelfilter für den Ottomotor wird kommen. Darauf deuten nicht nur Vorträge der Wiener Motorensymposien der Jahre 2013 und 2014 hin, sondern auch Äußerungen von Verbänden und Politikern.
Partikelfilter auch für den Ottomotor
Wenig bis gar keine Asche bildenden und mit der Asche den Partikelfilter bleibend zusetzenden Additive nur bei Ölen für Dieselmotoren – die aktuelle Situation dürfte nicht mehr allzu lang andauern. Jüngste Entwicklungen im Motorölbereich wären somit für künftige Ottomotorentwicklungen überholt, woran die Schmierstoffhersteller jedoch unschuldig sind. Sie entwickeln nur das, was ihnen die Automobilindustrie vorgibt, und die denkt nicht immer weit voraus.
Unabhängig von dieser sich ankündigenden Entwicklung haben Werkstätten und Autohäuser ihr Tagesgeschäft zu bewältigen, wofür sie für bislang produzierte Fahrzeuge freigegebene oder empfohlene Motorschmierstoffe benötigen. Das sind beispielsweise die folgenden aktuellen Produkte der fünf Ölmarken Castrol, Fuchs, Motul, Rondell und Texaco.
Neuer Anbieter: ROD/Rondell
Rondell – eine Ölmarke? Ja, aber erst seit einigen Wochen. Das eigentlich auf Alu- und Kompletträder spezialisierte Unternehmen ROD mit Sitz in Weiden in der Oberpfalz lässt beim niederländischen Spezialisten De Oliebron in Zwijndrecht bei Rotterdam abfüllen. Angeboten werden insgesamt elf Motorschmierstoffe in drei Produktlinien (Ultra, Supra, Extra) für unterschiedliche Anwendungsgebiete und mit ebensolchen Freigaben der Automobilhersteller und -importeure.
ROD Leichtmetallräder GmbH
www.rod-wheels.de/motorenoel
Als „Maßstab für die erste Jaguar-Land Rover-Spezifikation überhaupt“ bezeichnet Castrol sein neues Motoröl Edge Professional E SAE 0W-20. Dem Hersteller zufolge ist es das einzige Motoröl im Servicegeschäft, das die neue Spezifikation STJLR.51.5122 erfüllt und ebenfalls das einzige Öl mit einer Servicefreigabe für den Jaguar F-Type (Stand 09/2014).
Deutsche Castrol Vertriebsgesellschaft mbH
www.castrol.com/de
Bezüglich Chevron Deutschland und der Treib- und Schmierstoffmarke Texaco war es lange Zeit still. Kürzlich meldeten sich Unternehmen und Marke zurück – mit einem neuen Motoröl, entwickelt für den R3-Ottomotor mit Turboaufladung und Direkteinspritzung von Ford mit sei-ner Schmierstoffnorm WSS-M2C 948 B: Havoline Energy SAE 5W-20. „Trotz der Spezialisierung kann das Havoline Energy SAE 5W-20 auch in anderen Ford-Fahrzeugen verwendet werden, die ein Öl nach Ford-Spezifikation WSS-M2C 948 B benötigen. Das betrifft die Pkw-Modelle Focus, Mondeo, Focus C-Max, S-Max, Galaxy und Kuga sowie die Nutzfahrzeug-Modelle Fiesta Van und Transit. Havoline Energy SAE 5W-20 kann auch abwärtskompatibel für Benzinmotoren verwendet werden, die ein Öl nach der Spezifikation WSS-M2C 913 B, 913 C oder 925 B erfordern“, ergänzt eine Mitteilung des Schmierstoffanbieters.
Chevron Deutschland GmbH
www.texaco.de
„Titan GT1 Evo SAE 0W-20 wurde speziell für die Verwendung in der neuesten Ottomotor-Generation bei BMW – N20, Reihenvierzylinder, 2,0 l, Turboaufladung – entwickelt und bei BMW umfangreich getestet. [...] Auch bei der Entwicklung zukünftiger BMW-Ottomotoren-generationen wird Titan GT1 Evo SAE 0W-20 als Referenz-Öl eingesetzt. [...] Als weltweit erstes Produkt im Aftermarket ist Titan GT1 Evo SAE 0W-20 nach der neuen BMW-Spezifikation Longlife-14 FE+ freigegeben“, erklärt der Hersteller Fuchs Europe Schmierstoffe, der seinem neuen Motoröl zudem u. a. Verträglichkeit mit Bio-Kraftstoffen, Verbrauchsminderung und somit Reduzierung des CO2-Ausstoßes bescheinigt.
Fuchs Europe Schmierstoffe GmbH
www.fuchs-europe.de
Zwei neue Motoröle von Motul
Gleich zwei neue Motoröle und eine neue Freigabe für einen bereits existierenden Schmierstoff gibt es von Motul zu vermelden. Zum einen das neue Produkt 8100 X-clean FE SAE 5W-30. Es entspricht den ACEA-Spezifikationen C2 und C3, zudem ist es laut Hersteller auch von Daimler (MB 229.51), von PSA Peugeot Citroen (B71 2290) und von Volkswagen (VW 50200 und 50501) freigegeben. U. a. werden Kompatibilitäten mit Katalysatoren und Dieselpartikelfiltern bescheinigt. Langfristig betrachtet, soll das neue Produkt die bisherigen Schmierstoffe 8100 Eco-clean SAE 5W-30 und 8100 X-clean SAE 5W-30 ersetzen.
Speziell für die „Blue HDi“ genannte Dieselmotorengeneration von PSA Peugeot Citroen hat Motul das neue Specific 2312 SAE 0W-30 entwickelt. In der Folge erhielt das Öl mit abgesenkter HTHS-Viskosität die Freigabe nach der markenspezifischen Ölnorm B71 2312. Der Hersteller wörtlich: „Mit nur zwei Produkten – dem neuen Specific 2312 SAE 0W-30 sowie 8100 Eco-clean SAE 5W-30 – lässt sich jetzt das gesamte aktuelle PSA-Motorenprogramm abdecken.“
Eigene JLR-Norm ersetzt Ford-Norm
Die neue Freigabe für einen bereits existierenden Schmierstoff betrifft das Öl Motul 8100 Eco-clean+ SAE 5W-30 und die Norm für Dieselmotoren in den Baureihen von Jaguar Land Rover, STJLR.03. 5005. „Rückwirkend verwendbar ist es für Dieselmotoren mit Dieselpartikelfilter, bei denen bisher Ford WSSM2C-934B erforderlich war“, so Motul. Hintergrund: Anfang 2014 führte Jaguar Land Rover ein eigenes Service-Fill-Freigabesystem ein und ersetzte damit die bisherigen, auf die frühere Konzernzugehörigkeit rückführbaren Ford-Ölnormen.
Motul Deutschland GmbH
www.motul.de
Peter Diehl
- Ausgabe 12/2014 Seite 20 (3.7 MB, PDF)