Das britische Unternehmen GKN Driveline ist nicht nur Technologielieferant für Antriebssysteme, sondern auch ein Experte auf dem Gebiet der konventionellen, hybriden und elektrischen Kraftübertragung. Um einen Einblick in die neuesten Technologien zu bekommen, hat das Unternehmen Ende September ins Aldenhoven Testing Center bei Aachen eingeladen. Dort konnte sich die Redaktion von asp AUTO SERVICE PRAXIS von der Innovationsfreudigkeit der Briten in verschiedenen Fahrtests selbst überzeugen.
Allrad-Antrieb auch bei Kompakten
Da auch in der Kompaktklasse immer mehr Fahrzeuge mit einem Allrad-Antrieb auf den Markt kommen, gibt es hier reichlich Entwicklungspotenzial, um den Kraftstoffverbrauch zu reduzieren oder die Fahrdynamik zu verbessern. In Aldenhoven präsentiert GKN eine Allrad-Antriebs-Plattform für die FCA-Gruppe, die im Fiat 500X und im Jeep Renegade zum Einsatz kommt. Um den Auflagen eines kompakten SUV und eines Kleinwagens für den Stadtverkehr zu entsprechen, hat GKN zahlreiche Technologien in den Antriebssystemen integriert, die nicht nur Platz sparen, sondern auch die Kosten optimieren. Die Funktion "AWD Disconnect" sorgt beispielsweie dafür, dass der Antriebsstrang an die Hinterachse komplett abgetrennt werden kann, was Kraftstoff spart.
Um dem steigenden Bedarf an Hybridfahrzeugen gerecht zu werden, hat GKN zudem den hybrid-elektrischen Allrad-Antrieb (eAWD) entwickelt, der in Fahrzeugen wie dem Volvo XC90, dem Mitsubishi Outlander, dem Active Tourer der BMW 2er-Serie, dem BMW i8 und dem Porsche 918 Spyder eingesetzt wird. Der neue elektrische Achsantrieb ist ebenfalls für den Einsatz in Kompaktfahrzeugen optimiert worden und kann im rein elektrischen Betrieb Geschwindigkeiten bis zu 125 Kilometer pro Stunden erreichen. Im Allrad-Modus werden in Kombination mit dem Verbrenner Beschleunigungswerte erreicht, die deutlich über denen herkömmlicher Allrad-Antriebe liegen.
GKN hat auch ein so genanntes Multimode-Getriebe für Hybridfahrzeuge vorgestellt, das beispielsweise im Mitsubishi Outlander PHEV zum Einsatz kommt. Der Antriebsstrang kann zwischen verschiedenen Betriebsmodi umschalten. So ist der Einsatz als reines Elektrofahrzeug, gespeist aus der Batterie, möglich. Im Modus "Serieller Hybrid" wird bei hohem Leistungsbedarf oder bei geringem Ladezustand der Batterie der Generator durch den Verbrennungsmotor unterstützt. Als "Paralleler Hybrid" mit direkter Unterstützung durch den Verbrennungsmotor an der Vorderachse ist höchste Effizienz oder maximale Leistung möglich.
Für Fahrspaß pur sorgt das Twinster-Torque-Vectoring-Allrad-System für den Ford Focus RS. Die Twinster-Technologie kann radselektiv Drehmoment an die Räder verteilen, was Torque Vectoring über den gesamten Geschwindigkeitsbereich ermöglicht. Wenn der Allrad-Antrieb aktiviert ist, treibt Twinster die Hinterräder schneller als die Vorderräder an. In Kurven ermöglicht die Technologie damit ein agileres Eindrehen des Fahrzeugs und ein direktes Ansprechen auf die Befehle des Fahrers. Im "Drift-Modus" des Ford Focus RS verteilt das Allrad-System wiederum noch mehr Drehmoment an die Hinterachse. Somit wird genügend Leistung an die Räder des RS geliefert, um ein kontrolliertes Driften durch Kurven zu ermöglichen.
Kurzfassung
Antriebsstrang-Spezialist GKN Driveline hat seine neuesten Technologien im Aldenhoven Testing Center bei Aachen präsentiert. Neben effizienten Allrad-Antrieben zeigte der Hersteller Hybrid-Allrad-Antriebe und Getriebe für Elektroautos.