Der Autosalon in Genf liefert traditionell einen Vorgeschmack auf das Autojahr - und der dürfte vielen Herstellern Appetit auf mehr machen. Denn 2015 ist bisher geprägt von billigem Öl und einem schwachen Euro. Beides hilft den europäischen Autobauern, die im Zuge der Finanzkrise magere Jahre auf dem Heimatkontinent hinnehmen mussten.
"Insgesamt stützen der billige Euro und die Null-Zins-Politik der EZB die Konjunktur in West-Europa und den neuen EU-Ländern", sagt Automarkt-Experte Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen. Ihm zufolge ist in West-Europa 2015 daher mit 12 565 Millionen Pkw-Verkäufen zu rechnen – das wäre ein Plus von 3,7 Prozent. Auch das billige Öl dürfte den Autobauern demnach helfen. Wenn der Treibstoff günstig ist, ist es in der Regel leichter, die Fahrzeuge in den Markt zu bringen.
Unter den großen europäischen Automärkten erwartet der Experte die größten Zuwächse in Spanien mit mehr als elf Prozent, gefolgt von Italien (knapp neun Prozent) und Frankreich (mehr als fünf Prozent). Das Krisenland Spanien werde dabei aber auch von einer Abwrackprämie getrieben. "Der europäische Automarkt hat nun die Talsohle hinter sich gelassen und verlässt langsam den Krisenmodus", sagt auch Autoexperte Peter Fuß vom Stuttgarter Beratungsunternehmen EY.
Bereits zum Jahresstart hatte der europäische Automarkt weiter zugelegt: Dank zweistelliger Zuwächse in Spanien und Italien kletterte der Absatz in der Europäischen Union im Januar um 6,7 Prozent auf knapp eine Million Fahrzeuge, wie der Branchenverband Acea mitteilte. In allen größeren Märkten wurden mehr Autos verkauft.
Autosalon Genf 2015 - Vorschau
