Der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV) sieht derzeit keine größeren Probleme bei der Verfügbarkeit von Winterreifen. Zwar mehren sich laut einer Verbandsmitteilung in der Geschäftsstelle die Anrufe von Mitgliedern, die sich über ein mangelndes Angebot beklagen. Doch insbesondere der Vorwurf, Reifenhersteller würden derzeit den Großhandel bevorzugt bedienen, könne nicht bestätigt werden. "Die Versicherungen der Hersteller, die wir bezüglich der Gleichbehandlung der Distributionskanäle natürlich befragten, sind glaubwürdig, auch wenn das der ein oder andere in unseren Reihen nicht wahrhaben möchte", erklärte der geschäftsführender Vorsitzende, Peter Hülzer, in einem aktuellen Rundschreiben an die Mitglieder. Hülzer bricht darin eine Lanze für die Reifenhersteller: Sie hätten für das Ersatzgeschäft per Ende September 2010 mit 16,5 Millionen Stück Winterreifen ca. 21 Prozent mehr ausgeliefert als 2009. Gleichzeitig seien aber aufgrund der stark ansteigenden Exporte der deutschen Automobilindustrie noch im September Sommerreifen für die Erstausrüstung produziert worden. Probleme hätten derzeit vor allem Reifenhändler, die zu spät oder zu wenig geordert hätten. "In den letzten Jahren ist verstärkt feststellbar, dass ein Teil des Reifenfachhandels Warenbevorratungsrisiken auf die Industrie und den Großhandel verlagert hat", kritisierte Hülzer. "Übereinstimmend berichten zahlreiche Reifenfachhändler, dass der Beschaffungsprozess in den letzten Jahren komplizierter und aufwendiger geworden sei. Wir müssen uns deshalb zukünftig gerade in diesem Bereich noch professioneller aufstellen", appeliert der Verbandschef an die Mitglieder. Eine echte Warenverfügbarkeitsproblematik könne in den nächsten Wochen aber nur dann entstehen, wenn es zu dauerhaft winterlichen Straßenverhältnissen komme. "Aber auch dann wird die Begrifflichkeit der 'Mangelwirtschaft' nicht zutreffend sein", so Hülzer abschließend. Auch beim Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) sieht man die Lage derzeit nicht dramatisch: "Partiell und modellbezogen kann es wohl den einen oder anderen Engpass geben, es gibt aber offensichtlich kein flächendeckendes Versorgungsproblem", sagte Pressesprecher Ulrich Köster auf Anfrage von asp-Online. Ende September hatten wir Sie im Rahmen unserer "Frage der Woche" zu möglichen Lieferengpässen bei Winterreifen befragt. Damals erklärte knapp die Hälfte der Befragten, bereits auf Basis von Kundenbefragungen und dem Geschäft 2009 ihr Lager gefüllt zu haben. (ng) Auch die aktuelle "Frage der Woche" dreht sich um das Reifengeschäft. Mehr dazu rechts in der Box.
Verfügbarkeit von Winterreifen: Verband sieht keine "Mangelwirtschaft"
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Laut BRV haben derzeit vor allem jene Reifenhändler Probleme, die nicht ausreichend bestellt haben. Jetzt räche sich, Warenbevorratungsrisiken auf die Industrie und den Großhandel verlagert zu haben, so der Vorsitzende Peter Hülzer. Auch beim ZDK sieht man kein flächendeckendes Versorgungsproblem.