Das Bundeskartellamt will erneut herausfinden, ob der Wettbewerb bei Kraftstoff durch unerlaubte Preisabsprachen behindert wird. Für ihre Untersuchung haben die Kartellwächter jeweils 100 Tankstellen in den vier Modellregionen Hamburg, Köln, Leipzig und München aufgefordert, jede Preisänderung der vergangenen drei Jahre an die Behörde in Bonn zu melden. Auf diese Weise soll geklärt werden, ob beispielsweise zu Beginn der Ferienzeiten Absprachen zu einem abgestimmten Benzinpreisanstieg an der Zapfsäulen gesorgt habe. Mit der Untersuchung vertieft das Kartellamt die seit gut zwei Jahren laufende Sektoruntersuchung nochmals, sagte eine Sprecherin der Behörde heute und bestätigte damit Informationen der «WAZ-Mediengruppe». Die Wettbewerbshüter prüfen dabei insbesondere, ob es immer dieselben Unternehmen sind, die bei Preiserhöhungen vorpreschen und warum der Kraftstoff stets vor den Ferien teurer wird. Konkrete Hinweise auf Preisabsprachen liegen nach Angaben der Sprecherin bisher nicht vor. Dem Amt lagen zwar schon im Sommer vergangenen Jahres Beweise vor, dass einige Tankstellen telefonisch Preisinformationen austauschen. Abgucken sei aber erlaubt, absprechen nicht. Die Ergebnisse der Sektoruntersuchung einschließlich der Überprüfungen in den vier Modellregionen will das Bundeskartellamt Anfang kommenden Jahres vorlegen. (dpa/fs)
Kartellamt : 400 Tankstellen wegen Benzinpreisen unter Beobachtung
Jeweils 100 Tankstellen in den vier Modellregionen Hamburg, Köln, Leipzig und München müssen jede Preisänderung der vergangenen drei Jahre an die Behörde in Bonn melden.