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Gesteigerte Vielfalt

20.11.2009 12:02 Uhr

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Fahrwerksvermessungssysteme

Für die Vermessung von Fahrwerken bieten die Werkstattausrüster eine größere Systemvielfalt an als je zuvor. Der Bogen spannt sich von klassischen Geräten mit Skalen bis zu völlig berührungslos arbeitenden Systemen.

Zunehmend höhere Aufmerksamkeit in den Werkstätten genießt das Thema Fahrwerksvermessung. Und wie in so vielen Bereichen des Automobilservice ist auch dieses Thema mit der Zeit wesentlich komplexer geworden. So sind die Achskonstruktionen moderner Automobile heute wesentlich aufwändiger als noch vor wenigen Jahren. Dabei müssen die Fahrwerke quer durch alle Klassen eine sportliche Fahrweise ermöglichen, sollen aber gleichzeitig bestmöglichen Komfort bieten. Luftfederungen, elektrisch verstellbare Dämpfer, Allradlenkungen, Allradantriebe und einige weitere Systeme gehören heute je nach Automobilmarke und Modell zum Standard.

Anspruchsvolle Vermessung

Je komplexer das Fahrwerk wird, je mehr bewegliche Teile in den Achskonstruktionen verbaut sind, je mehr Technik installiert ist, desto empfindlicher wird das Fahrwerk. Lenker können ausschlagen, Gummilager ausleiern, elektrische Systeme gestört sein oder die Fahrwerksgeometrie ist durch unsanfte Schlaglochdurchfahrten oder einen Bordsteinkontakt gestört. Um die Fahrwerksgeometrie eines modernen Autos beurteilen zu können, genügt es nicht mehr nur Spur und Sturz zu überprüfen. Auch das Zusammenspiel beider Achsen, die Lenkgeometrie und weitere Punkte spielen eine Rolle. Selbst wenn sich außer der Spur bei vielen Fahrzeugtypen kaum noch Einstellungen vornehmen lassen.Vor allem die deutschen Automobilhersteller haben die Anforderungen an die Fahrwerksvermessung in den vergangenen Jahren erheblich geprägt. So wurden die Anforderungen an die Vermessungsarbeitsplätze enorm erhöht. Auf diese Weise sollen Messfehler, welche durch einen unebenen Arbeitsplatz entstehen könnten, von vornherein ausgeschlossen werden. Und zu den vorbereitenden Maßnahmen vor Beginn einer Vermessung ist es immer häufiger erforderlich ein Fahrwerk mit Hilfe eines Diagnosegerätes in die vorgesehene Vermessungsposition zu bringen. Höhenstandsregulierte Fahrwerke fahren dann eine bestimmte Höhenposition an, Allradlenkungen bringen die Hinterräder in die Position Geradeausfahrt. Während bei Fahrzeugen der Marke Mercedes-Benz mit einem elektronischen Winkelmesser die Neigung bestimmter Fahrwerkskomponenten gemessen werden muss, setzen Hersteller wie Volkswagen und BMW auf die Messung des Karosserieniveaus im Laufe der Vermessung. Dazu werden meist die Kanten der Radläufe an Kotflügeln und Seitenwänden automatisch mit vermessen, denn diese Werte fließen in die Berechnung mit ein.

Komfort spart Zeit und kostet Geld

Technologisch bieten die Werkstattausrüster heute deutlich mehr unterschiedliche Systeme und Varianten an als noch vor wenigen Jahren. Dabei hat sich ein Generationswechsel vollzogen, denn die Kamerasysteme haben die jahrzehntelang dominierende CCD-Technik von ihrem Spitzenplatz verdrängt. Dabei hat die CCD-Technik noch längst nicht ausgedient, denn sie hat inzwischen die Rolle der kostengünstigen Einsteiger- und Basisgeräte für die Fahrwerksvermessung übernommen. Auch die ganz schlichte Art der Fahrwerksvermessung mit Skalen hat weiterhin Freunde, zumal dieses Verfahren mit Laserstrahlern, Kameras und drahtloser Datenübertragung technisch von Herstellern wie Koch und Haweka zum Teil deutlich aufgewertet wurde.

Viel mehr als nur ein Traum

Als das Non-Plus-Ultra unter den Fahrwerksvermessungssystemen gilt die berührungsfreie Vermessung mit Roboter-Messwertaufnehmern, wie sie derzeit nur von ATT angeboten wird. Der Vorteil dieses Systems ist die hohe Geschwindigkeit der Vermessung, weil sowohl die Rüstzeiten entfallen als auch der komplette Vermessungsprozess durch automatisierte Abläufe optimiert ist. Nur knapp vier Minuten für eine vollständige Vermessung vom Auffahren des Fahrzeugs auf die Bühne bis zum Anzeigen der Messwerte schafft derzeit kein anderes aktuelles System. Diese Geschwindigkeit macht allerdings nur Sinn, wenn auch viele Vermessungen durchgeführt werden. Andererseits bietet gerade diese Technik erst die Möglichkeit eine Vermessung in den Annahmeprozess zu integrieren. So sind 100 und mehr Vermessungen mit diesem System pro Monat keine Seltenheit.

Messwerte einfach abgreifen

Lasatron aus der Schweiz bietet ein robotergestütztes System an, welches die Messwerte quasi abgreift und in der gleichen Geschwindigkeitskategorie wie das berührungslos verfahrene System arbeitet. Beide Technologien werden in der Automobilindustrie im Rahmen der Endmontageprüfung eingesetzt.

Ein großer Vorteil der Kamerasysteme, wie sie John Bean, Hofmann, Hunter, Beissbarth und Bosch anbieten, ist der völlige Verzicht von Messtechnik direkt am Rad. Werden bei den CCD-Systemen die empfindlichsten Bauteile während der Vermessung an den Rädern montiert, so entfällt dies bei den Kamerasystemen völlig. Stattdessen werden leichte Reflektorplatten an die Räder montiert, so genannte Targets. Diese sind so konstruiert, dass sie auch mal runterfallen können, ohne gleich Schaden zu nehmen. Damit sind sie für den rauen Werkstattalltag gut geeignet. Neben der schnelleren Aufrüstung ist das Messverfahren im Ablauf sehr zügig, weil zum Beispiel die Felgenschlagkompensation an allen Rädern gleichzeitig erfolgt und das Fahrzeug dazu nur vor- und zurückgeschoben statt angehoben werden muss. Diese Kamerasysteme haben längst die Freigaben der Automobilhersteller erhalten, was im Bereich Werkstattausrüstung so etwas wie ein Ritterschlag ist. Äußerst vielseitig ist die Anbringung der Kameras gestaltet. Meist sitzen diese an einem Träger an der Stirnseite des Arbeitsplatzes. Doch es gibt auch Varianten mit Durchfahrbögen oder Säulen. Galt anfangs die Länge des Arbeitsplatzes bei Verwendung eines Kamerasystems als Problem, so spielt dies bei der jüngsten Generation dieser Systeme keine so bedeutende Rolle. Bosch und Beissbarth haben für ihr Kamerasystem allerdings einen völlig anderen Ansatz gewählt, bei dem die Kameras auf beiden Fahrzeugseiten zwischen den Rädern auf dem Boden liegen oder seitlich an einer Fahrbahnbühne montiert sind.

CCD-Systeme haben viel zu bieten

Bei den CCD-Systemen haben die Werkstätten heute die Wahl zwischen schlichten Basisprodukten bis zu professionell ausgestatteten Geräten sowie zwischen No-name- und Top-Produkten. Welches System für die eigene Werkstatt das passende ist, richtet sich in erster Linie nach dem individuellen Anspruch eines Betriebes. Wer nur selten eine Fahrwerksvermessung durchführt, benötigt in der Regel auch nur ein einfacheres Gerät. Wer sich intensiver mit der Thematik beschäftigt und häufiger Vermessungen durchführt, sollte sich mit den Details vertraut machen und zum Beispiel den Ablauf einer Vermessung selbst durcharbeiten. Eine gute Software führt den Bediener durch das Programm und erinnert ihn an zu beachtende Punkte. Auch Funktionen wie das Einstellen der Spur bei eingeschlagenen Rädern sparen Zeit, werden aber bei Weitem nicht von allen Geräten beherrscht. Über eine spannende Mischform zwischen den Kamerasystemen und der CCD-Technik verfügen die Prism-Geräte von John Bean und Hofmann. Sie verknüpfen die technologischen Stärken beider Systeme zu einer überzeugenden neuen Kombination.

Skalen sind kein altes Eisen

Zwangsläufig wirken die klassischen Achsmessgeräte mit ihren Skalen und Laserstrahlern, welche der Anwender zum Teil selbst ablesen muss in Zeiten berührungslos arbeitender Messroboter als antiquiert. Immerhin sind sie heute dank verhaltenem Elektronik-Einsatz wesentlich komfortabler zu bedienen als ihre rein mechanischen Vorläufer. Und diese Systeme bieten gegenüber allen anderen Geräten den Vorteil der besten Verständlichkeit. Wer mit einem solchen einfachen Achsmessgerät umzugehen weiß, begreift dabei mehr über die Zusammenhänge der Fahrwerksgeometrie als mit jedem anderen System. Doch sie haben noch mehr zu bieten. So können Sonderfahrzeuge mit mehreren Achsen und langen Radständen mit diesen einfachen Systemen in der Regel problemlos vermessen werden. Ein Nachteil dieser Systeme ist, dass sie meist nur einen Teil der heute üblichen Daten liefern können. Doch bei manchen Fahrzeugmodellen genügt es völlig, wenn nur die Spur eingestellt werden kann. Systeme wie das Axis von Haweka, welches auf den ersten Blick schlicht wirkt und für die Vermessung von Nutzfahrzeugen vorgesehen ist, sind technisch hochwertiger und arbeiten auch mit Kameratechnik.Werkstattausrüstungen sind Investitionsgüter und sollten entsprechend mit Bedacht ausgewählt werden.

Über eine Amortisationsrechnung kann schnell festgestellt werden, welche Preisklasse sich im individuellen Fall anbietet. Dann heißt es für diesen Preis das optimal passende Gerät zu finden. Dabei gilt es nicht nur auf den Gerätepreis zu achten, sondern auch auf das Leistungsspektrum des Anbieters. So müssen Service und schnelle Teileversorgung für das Fahrwerksvermessungssystem sichergestellt sein, denn nichts ist ärgerlicher als der Stillstand eines solchen Systems, wenn ein Teil fehlt. Wichtig ist auch die Bezugsmöglichkeit von Einstelldaten. Und wer zum Beispiel Markenwerkstätten mit betreut, sollte auf eine Freigabe des Herstellers für das anvisierte neue Fahrwerksvermessungssystem achten. Sonst lassen sich keine Garantiefälle mit dem Hersteller abklären.

Bernd Reich

Romess 20033

Erweiterungsfähig

Schon seit einigen Jahren wird das Romess Niveau-Multifunktionsgerät im Rahmen der Fahrwerksvermessung an Mercedes-Benz-Fahrzeugen eingesetzt. Die jüngste Version dieses Gerätes zeichnet sich durch ein vergrößertes Display sowie die Updatefähigkeit aus. Zum Funktionsumfang des Romess 20033 zählt die Messung des Fahrzeugniveaus über die Stellung der Querlenker ebenso wie die Messung des Neigungswinkels. Auch die Position der Spurstange lässt sich mit dem Gerät ermitteln. Vorteile sind vor allem die präzise und zugleich schnelle Datenerhebung.

Weitere Infos: www.romess.de

Neugründung: Vauquadrat GmbH

Profiwissen

Auf Themen rund um die Fahrwerksvermessung hat sich das neu gegründete Unternehmen Vauquadrat in Offenburg spezialisiert. Das Unternehmen von Thomas Vauderwange, vormals Entwickler von automatischen Fahrwerksvermessungssystemen, bietet sowohl Schulungen für die Fahrwerksvermessung an als auch Induktionsheizgeräte. In seinen Schulungen versteht Vauderwange es beispiellos die komplexe Thematik des Fahrwerks verständlich auf den Punkt zu bringen und liefert exzellente Schulungsunterlagen. Die Induktionsheizgeräte des schwedischen Herstellers Alsesco sind Problemlöser zum Lösen festsitzender Schrauben und Muttern.

Infos: www.vauquadrat.com

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