Die TÜV Rheinland Gruppe hat sich für eine jährliche Pflichtprüfung älterer Autos in Deutschland ausgesprochen. Untersuchungen zeigten, dass die Mängel an Autos ab einem Alter von fünf oder sechs Jahren deutlich zunehmen, sagte TÜV-Vorstandschef Bruno Braun am Mittwoch bei der Vorlage der Geschäftsbilanz 2006 in Düsseldorf. In anderen Ländern wie etwa Lettland gebe es bereits eine jährliche Prüfpflicht. Für neuere Autos könne es bei den jetzigen Intervallen bleiben. Das klassische Kfz-Prüfgeschäft in Deutschland macht beim TÜV Rheinland noch acht Prozent des Gesamtumsatzes aus, vor 25 Jahren lag der Anteil bei etwa der Hälfte des Umsatzes. Weltweit verantwortet das Unternehmen rund vier Mio. Prüfungen von Kraftfahrzeugen, die Hälfte davon in Deutschland. Der TÜV Rheinland ist die zweitgrößte deutsche TÜV-Gruppe und hatte im vergangenen Jahr einen Umsatz- und Gewinnsprung erzielt und die Zahl der Mitarbeiter um über 1.100 auf 10.350 weltweit gesteigert. Gegenüber einer vorläufigen Schätzung im Januar stieg das Vorsteuerergebnis noch stärker als erwartet um 25 Prozent auf 51,3 Mio. Euro. Der Umsatz kletterte um 13,3 Prozent auf 902 Mio. Euro. Trotz kräftiger Investitionen stieg die Umsatzrendite im Gesamtkonzern auf 5,7 Prozent. 37 Prozent des Umsatzes wurden im Ausland erwirtschaftet. Damit stieg der Auslandsumsatz um 17,7 Prozent an. Der Umsatz in Deutschland legte um elf Prozent zu. Der Geschäftsbereich Mobilität, zu dem neben dem klassischen Prüfgeschäft u.a. die Homologation von Fahrzeugen, Verkehrstelematik und Logistik zählen, trug mit einem Umsatz von 254,6 Mio. Euro zum guten Gesamtergebnis bei. Geplante TÜV-Fusion "berührt uns nicht" Auf die geplante Fusion der beiden anderen großen deutschen TÜV-Gruppen Nord und Süd reagierte Braun gelassen: "Im internationalen Geschäft berührt uns das gar nicht. Und im deutschen Markt werden unsere Chancen eher steigen." Finanzvorstand Ulrich Fietz ergänzte, etwaige Auflagen der Wettbewerbshüter bei der Fusion könnten dem TÜV Rheinland neue Möglichkeiten eröffnen. So drohe durch den Zusammenschluss ein Monopol bei der Prüfung von Atomanlagen. Der TÜV Rheinland will im laufenden Geschäftsjahr die Milliarden-Marke beim Umsatz überschreiten und weiter als Jobmotor fungieren. Im Vergleich zu den Dax-30-Unternehmen habe nur SAP eine ähnlich positive Bilanz bei den neu geschaffenen Arbeitsplätzen. Im laufenden Geschäftsjahr solle die Zahl der neuen Stellen noch stärker um 1.200 wachsen, davon soll jeder vierte Arbeitsplatz im Inland entstehen. Nach einer Schwächephase durch die Hartz-Gesetze sei auch das Bildungssegment wieder auf gutem Weg. Der TÜV Rheinland ist mit einem Umsatz von mehr als 100 Mio. Euro das drittgrößte private Bildungsunternehmen in Deutschland. Die Gruppe hat auf allen Kontinenten Dependancen und ist der größte deutsche Produktprüfer im Ausland. (dpa/ab)
Geschäftsbilanz: TÜV Rheinland: Umsatz klettert auf über 900 Millionen Euro
Stärkeres Wachstum als erwartet / Erneut jährliche Prüfung älterer Autos gefordert