Nach den gewaltsamen Protesten gegen die Schließung des Conti-Reifenwerks im französischen Clairoix sind sechs Beschäftigte zu monatelangen Bewährungsstrafen verurteilt worden. Die Mitarbeiter hatten aus Frust über eine Gerichtsentscheidung zugunsten des deutschen Automobilzulieferers das Gebäude der Regionalverwaltung in Compiègne nördlich von Paris gestürmt und Büros verwüstet. Dabei entstand erheblicher Sachschaden.
Die französische Gewerkschaft CGT bezeichnete die am Dienstag verhängten Strafen zwischen drei und fünf Monaten als "äußerst ungerecht". Auf der einen Seite würden diejenigen kriminalisiert, die gegen einseitige Entscheidungen der Aktionäre kämpften, kommentierten die Arbeitnehmervertreter. Auf der anderen Seite gebe es Nachsicht und sogar heimliches Einverständnis mit Führungskräften, die Unternehmen und Arbeitsplätze opferten.
Auslöser der gewaltsamen Proteste im April war eine Gerichtsentscheidung gewesen, nach der Conti das Werk mit 1.120 Arbeitsplätzen schließen darf. Die Gewerkschaften hatten versucht, das zu verhindern und darauf verwiesen, dass Conti sich nicht an frühere Absprachen gehalten habe. Mittlerweile ist die Werksschließung beschlossene Sache. Die betroffenen Mitarbeiter erhalten als Abfindung jeweils 50.000 Euro. (dpa)