Die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) arbeitet derzeit an einer Großserienvariante der Keramikbremse. Das Ziel laut einer Mitteilung: "Während heutige Bremsscheiben aus schwerem, hitzebeständigem Gusseisen gefertigt sind, könnten die Scheiben der Zukunft aus leichtem Aluminium bestehen. Zugleich würde sich das Fahrverhalten verbessern, weil die ungefederten Massen im Fahrwerk kleiner werden."
Aluminium, das gewünschte Baumaterial, ist weich und für hart zupackende Bremszangen nicht geeignet. Eine Keramikschicht muss daher die Bremsscheiben schützen, die Reibarbeit übernehmen und die entstehende Hitze ableiten. Die Empa sucht derzeit mit dem spanischen Bremsenhersteller Fagor Ederlan, dem liechtensteinischen Lötspezialisten Listemann AG und dem Fiat Forschungszentrum C.R.F. nach einer kostengünstigen Lösung.
Der Empa-Keramikspezialist Jakob Kübler entwickelte mit seinem Team ein Keramiklaminat – eine rund zwei Millimeter dünne Keramikplatte, die aus bis zu 15 einzelnen Schichten besteht: Zu Aluminiumoxid-Schichten komme Siliziumkarbid, um die Wärmeleitfähigkeit zu erhöhen, eine Deckschicht, um den Verschleiss zu regulieren, eine Haftschicht, mit der die Keramik auf die Alufläche gelötet werden könne. Hierzu entwickele die Listemann AG in Vaduz derzeit eine industriegeeignete Fügetechnik, hieß es.
Laut Empa-Mitteilung ist das Ende des Projekts auf April 2015 terminiert. Dann soll ein Prototyp der "Forscher-Bremse" auf Bremsprüfständen auf Herz und Nieren geprüft werden und anschliessend in ein Versuchsfahrzeug integriert werden. "Wenn sie sich bewährt, entsteht in den nächsten Jahren daraus ein Serien-Bauteil, das europäischen Autos einen Vorsprung auf dem Weltmarkt verschafft", schließt die Ankündigung. (asp)