Rechnungskürzungen durch Versicherungen und deren Dienstleister sind weiterhin Ärgernis Nummer Eins bei den Karosseriefachbetrieben. Das wurde beim Branchentreff des Zentralverbandes Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF) am 24. Juni in Friedberg deutlich.
ZKF-Präsident Peter Börner kritisierte das Vorgehen der Versicherer: "Da liegen Prüfberichte mit unberechtigten Kürzungen von bis zu 50 Prozent auf dem Schreibtisch des Hauptgeschäftsführers. Wir müssen handeln und dem Treiben ein Ende setzen." ZKF-Hauptgeschäftsführer Klaus Weichtmann verwies darauf, dass Herstellervorgaben für die Arbeitszeitwerte für die Reparatur in einer freien Werkstatt nicht bindend seien. "Die Herstellervorgabezeiten wurden ursprünglich für das eigene Händler- bzw. Werkstattnetz und für den Garantiefall entwickelt. Diese Vorgaben binden die eigenen Vertragswerkstätten, nicht aber die freien Karosserie-Fachbetriebe", erklärte Weichtmann und verwies auf entsprechende BGH-Rechtsprechung.
In der Praxis werden zu wenige Fachbetriebe tatsächlich aktiv. Peter Börner forderte die Mitglieder auf, im Zweifel einen Anwalt einzuschalten oder im Falle unberechtigter Rechnungskürzungen bei Kaskoschäden das Sachverständigenverfahren aufzurufen. Mit einem eigenen Anwaltsmodell unterstütze der Verband die Mitgliedsbetriebe. Zudem sei der neue "Dienstleistungsservice für Betriebe" (DfB) eine Lösung. Dabei treten Betriebe ihre Forderungen gegenüber den Versicherern an die Eurogarant AutoService AG ab, die dann die Außenstände eintreibt. Der DfB ist ein gemeinsames Angebot von ZKF und Eurogarant Auto-Service. Der neue Service übernimmt die Prüfung des Kostenvoranschlages, holt alle Freigaben ein, koordiniert die Sachverständigen und schaltet notfalls einen Rechtsanwalt ein. Zudem übernimmt der DfB auch die Rechnungszahlung an die Betriebe.
- Ausgabe 07/08/2016 Seite 66 (418.4 KB, PDF)