Jeep: Bis heute zuverlässig und robust

Als der erste Jeep 1941 produziert wurde, hatte er nicht nur einen anderen Namen, sondern auch eine spezielle Mission: Die Amerikaner benötigten im zweiten Weltkrieg ein leichtes und allradtaugliches Aufklärungsfahrzeug. Der Hersteller Willys-Overland bekam schließlich den Zuschlag und produzierte den "Willys MB", der die Anforderungen erfüllte. Im Laufe des Krieges avancierte der Geländewagen zur Ikone und zum Inbegriff der Befreiung von der Nazi-Dikatur. Warum der Willys MB schließlich "Jeep" genannt wurde, darüber ranken sich verschiedene Legenden: Am wahrscheinlichsten ist die Theorie, dass der Name entweder von der Comic-Figur "Eugene the Jeep" stammt oder eine Verfremdung des englisch ausgesprochenen Kürzels "GP" ist, aus dem die vereinfachte Form "Jeep" wurde. Erst 1950 wurde der Begriff von Willys-Overland als Markenname eingetragen.

Obwohl Jeep inzwischen zahlreiche Eigentümer-Wechsel überstanden hat und inzwischen zu Fiat Chrysler Automobiles gehört, hat das Image der Marke nicht gelitten: Ein Jeep ist der Inbegriff des Geländewagens und so bekannt wie Pepsi oder Tempo-Taschentücher. "Jeep-Fahrzeuge haben seit ihrem Produktionsbeginn im Jahr 1941 das authentische SUV definiert und die Messlatte für Geländefähigkeit gesetzt", sagt Stefan Moldaner, Brand Country Manager für die Marke Jeep bei der FCA Germany AG.

Spezielle Geburtstags-Edition

Zum 75-jährigen Bestehen der Marke hat Jeep nach Wörth am Main eingeladen, um die Highlights aus der Geschichte zu präsentieren. Gezeigt wurde nicht nur der Ur-Jeep, sondern auch das Nachfolgemodell CJ-5, das über 30 Jahre unverändert gebaut wurde. Zu sehen waren auch verschiedene Varianten des Cherokee, Grand Cherokee und des Scrambler. Sämtliche Fahrzeuge ließen sich auch Probe fahren.

Zum Jubiläum hat Jeep auch spezielle Editionen des Wrangler, Renegade, Cherokee und Grand Cherokee vorgestellt. Die "75th-Anniversary-Special-Edition"- Modelle sind in Grüntönen lackiert, die Räder dagegen in mattierter Bronzelackierung. Darüber hinaus sind bestimmte Karosserieteile in Bronze und Orange ausgeführt und auch die Sitzbezüge tragen das 75th-Anniversary-Logo. Technisch bieten die neuen Jeeps bewährte Kost: Die Palette reicht vom 1,6-Einsteiger-Benziner mit 110 PS bis hin zum 6,4-Liter-V8-Hemi-Motor mit 468 PS. Hybrid- und Elektrofahrzeuge sind bislang nicht geplant. Immerhin besitzen einige Modelle mit Allradantrieb die Möglichkeit, den Hinterradantrieb abzukoppeln, was durch die geringere Reibung Sprit einspart. Auch eine Zylinderabschaltung ist beim Achtzylinder möglich.

Zwei Millionen Fahrzeuge bis 2018

Jeep hat heute einen weltweiten Marktanteil von rund 0,5 Prozent und strebt laut Unternehmensangaben die Ein-Prozent-Marke an. Laut Unternehmenssprecher Markus Hauf hat Fiat Chrysler den Verkauf von 2009 bis 2015 von 300.000 auf 1,2 Millionen Fahrzeuge gesteigert. Für 2018 ist sogar ein Ziel von zwei Millionen Fahrzeugen pro Jahr angesetzt. Allerdings gilt noch Nachholfbedarf auf dem deutschen Markt, wo 2015 nicht mal 15.000 Fahrzeuge verkauft wurden. Dem möchte Jeep durch eine höhere Dichte an Verkaufsstellen entgegenwirken, die innerhalb von 20 Minuten erreichbar sein sollen. Im Schulterschluss mit Alfa Romeo soll zudem eine neue Corporate Identity entstehen.

Durch die Einführung neuer Modelle soll der Absatz ebenfalls angekurbelt werden: Ab 2017 wird ein neues Kompakt-SUV im C-Segment entstehen, zudem soll es eine Neuauflage des Wranglers geben, der auch als Pick-up erhältlich sein wird. Ab 2018 möchte das Unternehmen auch einen runderneuerten Grand Cherokee auf den Markt bringen. Darüber hinaus ist ein neuer Grand Wagoneer geplant, der bis zu sieben Personen Platz bieten soll. Damit holt Jeep ein Modell aus der Schublade, das Anfang der 1990er-Jahre eingestellt worden war, aufgrund der luxuriösen Ausstattung jedoch viele Fans gewinnen konnte.

• Ausgabe 09/2016 Seite 60 (750.4 KB, PDF)