Von Holger Holzer/SP-X
Antizyklisch zum Erfolg: Der Ford Focus geht in die nächste Generation und ist ab dem Herbst das frischeste Modell im deutschen Kompaktklasse-Trio. Den Modernisierungs-Vorsprung vor den Hauptkonkurrenten VW Golf und Opel Astra unterstreicht er vor allem mit einem umfassenden Technik- und Assistenzprogramm. Die Markteinführung in Deutschland zu Preisen ab 18.700 Euro ist für September geplant.
Wie gehabt gibt es den neuen Focus als Fünftürer und als Kombi, in anderen Ländern auch als viertürige Stufenhecklimousine. Optisch bleibt er trotz komplett neuer Plattform seinen Proportionen treu, lässt die Räder aber weiter an die Karosserieenden wandern und tendenziell größer werden. Das sorgt neben mehr Platz im Innenraum vor allem für einen sportlicheren und stämmigeren Auftritt. Generell legt der Focus Wert auf Äußerlichkeiten, trägt vorne einen extra großen Grill im gewohnten Aston-Martin-Stil und hinten den Modellnamen stolz auf der Heckklappe. Diese ist übrigens nun mit zweigeteilten Rückleuchten versehen – eine in der Produktion aufwändigere Lösung, die aber für ein Plus bei der nutzbaren Ladebreite sorgt. Der Neue will also nicht nur oberflächlich schick, sondern auch praktisch sein. Optik spielt trotzdem eine stärkere Rolle als noch in der letzten Generation: So gibt es nun erstmals ein "Active"-Modell im SUV-Look und eine besonders edle "Vignale"-Ausführung. Vom Start weg ist zudem die sportliche "ST Line" zu haben.
Erstmals mit adaptiver Dämpferregelung
Passend zur äußerlichen Verfeinerung macht der vierte Focus auch beim Technik-Programm gegenüber seinem Vorgänger einen großen Sprung. Ford selbst spricht vom umfangreichsten Angebot an Assistenzsystemen, das je bei einer europäischen Baureihe der Marke zu haben war. Tatsächlich setzt der Ford nun Maßstäbe in der Kompaktklasse, zumindest diesseits der Premiumanbieter. Mit dem Stau-Assistenten etwa ziehen erste autonome Fahrfunktionen in den Focus ein, die LED-Scheinwerfer passen den Lichtkegel dem Fahrbahnverlauf an und der Einpark-Helfer kann beim Rangieren erstmals auf jeden menschlichen Eingriff verzichten. Dazu gibt es zum ersten Mal bei Ford Europa ein Head-up-Display. Ebenfalls Premiere feiert die beim Focus bislang nicht zuletzt aus Kostengründen gescheute adaptive Dämpferregelung, mit der sich die Fahrwerks-Charakteristik an den persönlichen Geschmack anpassen lässt.
Ford Focus (2019)
BildergalerieKern des Motorenangebots bleibt der bekannte Dreizylinder-Turbobenziner, den es jetzt nicht nur mit 1,0 Litern Hubraum gibt, sondern auch in einer 1,5-Liter-Variante. Der bisher angebotene 1,6-Liter-Saugmotor fällt genauso weg wie die 1,5-Liter-Vierzylinderturbos. Das gebotene Leistungsband der zunächst fünf Benziner bleibt mit 62 kW / 85 PS bis 134 kW / 182 PS jedoch fast identisch. Weniger Änderungen gibt es bei den Dieseln: Dort stehen zwei 1,5-Liter-Vierzylinder mit 70 kW / 95 PS und 88 kW / 120 PS sowie ein 110 kW / 150 PS starkes 2,0-Liter-Triebwerk zur Wahl. Komplett neu im Programm ist eine Achtgangautomatik, die bei einigen Motoren als Alternative zur Sechsgang-Handschaltung angeboten wird. Die neue Box soll den Fahrkomfort erhöhen und nicht zuletzt den Verbrauch senken. Ford verspricht insgesamt eine Minderung von bis zu zehn Prozent im Vergleich mit dem Vorgänger.
Beim Basispreis orientiert sich der neue Focus am Vorgänger, unterbietet diesen sogar um ein paar Euro. Ob der Kompakte trotz der Aufwertung wirklich nicht teurer geworden ist, zeigt sich aber erst, wenn die komplette Preisliste vorliegt.