Der Autobauer Volkswagen will sich auf dem Weg zu noch strengeren CO2-Vorgaben für die Europäische Union nicht hetzen lassen. Man sei zwar bereit für weitere, anspruchsvollere Grenzwerte, sagte Konzernchef Martin Winterkorn am Mittwochabend vor dem Auftakt des Autosalons in Paris. Aber: "Den dritten Schritt vor dem ersten zu machen, wäre fatal", sagte er und betonte die Kosten für die spritsparenden Technologien.
"Jedes Gramm CO2, das wir in Europa in der Flotte einsparen, kostet unseren Konzern fast 100 Millionen Euro." Weltweit setzt Volkswagen fast 200 Milliarden Euro um. Für 2015 liegt der Grenzwert im EU-Durchschnitt bei 130 Gramm CO2 je Kilometer, 2021 gelten dann 95 Gramm als Höchstwert. Für diesen Weg müsste VW also rechnerisch 3,5 Milliarden Euro in die Hand nehmen. Zum Vergleich: Ende vergangenen Jahres kündigte Volkswagen für die Zeit bis 2018 Investitionen von rund 84 Milliarden Euro an.
Einen anderen Rechenweg machte Daimler-Chef Dieter Zetsche auf: Ein Gramm gespartes CO2 koste Daimler pro Auto etwa 50 Euro, sagte er am Donnerstag. Zusammen mit den Smart-Kleinwagen hatte Daimler vergangenes Jahr 1,56 Millionen Pkw verkauft - das ergäbe rechnerisch 78 Millionen Euro. Legt man die im Daimler-Konzern knapp 730 000 abgesetzten Wagen für Europa zugrunde, käme man auf 36,5 Millionen Euro. Daimler will bis 2017 zehn Modelle als Plug-in-Hybrid auf den Markt bringen, um die strengeren CO2-Grenzwerte einzuhalten.
In Brüssel werden derzeit strengere Grenzwerte für die Zeit nach 2021 diskutiert. Entscheidungen sollten aber nicht schon jetzt getroffen werden, sagte Winterkorn. Man könne "in einigen Jahren ruhig und sachlich beurteilen, wie sich die aktuelle Gesetzeslage auswirkt und welche Schritte dann sinnvoll sind". (dpa)