Zusammen mit Vertretern aus Wissenschaft und Forschung, Industrie, Landwirtschaft und Regierungsinstitutionen hat Bundesverbraucherministerin Renate Künast heute in Berlin eine BTL-Informationsplattform ins Leben gerufen. BTL ("Biomass-to-liquid") ist das englische Kürzel für synthetische Biokraftstoffe. "BTL-Kraftstoffe sind die vielversprechendste Option für eine zügige und weitreichende Abkehr von auf Erdöl basierenden Kraftstoffen", sagte Künast in Berlin.
Auch wenn die Erzeugung noch Fragen aufwerfe, sprächen viele Argumente für BTL-Kraftstoffe. Anders als bei Biodiesel aus Raps soll für BTL-Kraftstoffe zukünftig eine ganze Palette verschiedener pflanzlicher Rohstoffe genutzt werden: Das Spektrum reicht von schnell wachsenden Baumarten wie Pappeln und Weiden bis hin zu Reststoffen, zum Beispiel Stroh, Restholz und Bioabfälle.
Ein weiterer Vorteil von BTL: Die Verbrennung im Motor erfolgt sehr effizient und mit geringen Abgasemissionen. Da BTL-Kraftstoffe außerdem ohne Anpassung in heutigen Motoren einsetzbar und über die bestehende Infrastruktur verteilbar seien, würden sie auch von der Automobil- und Mineralölwirtschaft favorisiert, erklärte Künast auf der Veranstaltung.
Diese Aussage deckt sich jedoch nicht mit denen von Industrievertretern auf dem Wiener Motorensymposium im vergangenen Frühjahr (vgl. ASP 6/04, S.16). Dort favorisierten Shell-Ingenieure als Alternative GTL ("Gas-to-liquids")-Kraftstoffe. Zahlreiche Konzerne bauen momentan Erdgas-Verflüssigungsanlagen, denn daraus gewonnenes GTL soll eine bessere Energiebilanz aufweisen als CNG, das derzeit Erdgas-Fahrzeuge antreibt. (ng)