Zwei Wochen stellen uns Hersteller gewöhnlich einige ihrer Produkte zu Testzwecken zur Verfügung. Je nach Terminkalender bleibt den einzelnen Redakteuren dann Zeit für mehr oder weniger ausgiebige Probefahrten. Dazu zählten schon einige Elektroautos, aber noch kein Plug-In-Hybrid. Premiere also beim Mitsubishi Outlander PHEV.
"Ja, aber die Reichweite!" Das SUV darf als Antwort auf diesen am häufigsten geäußerten Einwand zu Elektroautos gelten. "Mit bis zu 827 Kilometern Reichweite fährt er auf Augenhöhe mit sparsamen Dieselmodellen", kündigt die Pressemappe an. Preislich gilt das natürlich nicht: Der günstigste PHEV ist mit knapp 40.000 Euro etwa 10.000 Euro teurer als der günstigste Diesel-Outlander. Hier unsere Eindrücke:
Peter Diehl
Pro:
- Technisch interessanter Hybrid-Allradantriebsstrang mit durchweg nachvollziehbarem Verhalten auf dem Leistungsprüfstand (Details in asp 12/2014).
- Rekuperation mit Schaltpaddels am Lenkrad in fünf Stufen praxisgerecht einstellbar, vergleichbar mit Retarderfunktion bei Nfz (eine solche Lösung hab ich beim BMW i3 vermisst).
- Karosserie mit gutem Korrosionsschutz.
- Gute Platzverhältnisse vorn, im Fond und im Kofferraum.
Contra:
- Inakzeptabler Sitzkomfort auf langen Strecken, insbesondere den Beifahrersitz betreffend.
- Reifen mit Tragfähigkeitsindex 98 mindern Fahrkomfort spürbar.
- Träge reagierende Multimedia-Einheit.
- Kein SUV, sondern ein Kombi; durch den unterflur verbauten Hochvoltakku und die im rechten Winkel um ihn herum verlegte Abgasanlage reicht eine nasse Wiese, um den Outlander aufzusetzen.
- Dauerndes Piepen, zum Teil aus nicht nachvollziehbarem Grund, nervt im Fahrbetrieb ebenso wie auf dem Prüfstand.
Bernd Reich
Pro
- SUV mit überzeugendem Hybrid-Antrieb. Akzeptabler Verbrauch trotz hohem Gewicht.
- Gelungenes Design, gute Bedienbarkeit, solide Verarbeitung, großzügiges Platzangebot.
- Erstaunlich wendig.
Contra:
- Das Fahrwerk wirkt plump. Besonders Querfugen werden akustisch und spürbar weiter gegeben.
- Die vorderen Sitze geben zu wenig Seitenhalt und Rückenunterstützung. Der Beifahrersitz bietet nur wenige Verstellmöglichkeiten. Beide Sitze werden schnell unbequem.
Niko Ganzer
Pro:
- Selten ein so wendiges SUV gefahren.
- Gerade in solch einem Schiff ist es ein besonderes Gefühl ohne Bewegung der Tanknadel durch die Stadt zu cruisen. Die Pressemappe verspricht rein elektrisch 52 km Reichweite, ich kam auf ca. 40 km - ausreichend für die meisten Stadtfahrten.
- Mit den Schaltpaddeln am Lenkrad kann man die Stärke der Rekuperation steuern und damit quasi Bremsen.
Contra:
- Selten so ein unkomfortables SUV gefahren.
- Die Beschleunigung an der Ampel ist natürlich ausreichend, auf den sonst bei E-Autos üblichen Katapultstart muss man beim Outlander aber verzichten.
- Typisch Japaner: Um das Infotainment-System vernünftig bedienen zu können, benötigt man zunächst einen Volkshochschulkurs.