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Experten: Nachrüstungen älterer Diesel "grundsätzlich möglich"

25.06.2018 10:31 Uhr
ADAC SCR-Test
Der ADAC hat bereits die Wirksamkeit von Diesel-Nachrüstlösungen getestet.
© Foto: Dietmar Winkler

Die Regierung lässt Millionen Autobesitzer seit Monaten im Unklaren: Kommt doch noch mehr als neue Software, um Motoren zu schmutziger Diesel sauberer zu bekommen? Nun gibt es weitere Fach-Einschätzungen.

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Im Kampf gegen zu viele Diesel-Abgase in deutschen Städten halten Experten umstrittene Umbauten an Motoren älterer Fahrzeuge für generell möglich. Dies sei eine "sehr wirksame und technisch machbare Maßnahme", heißt es einer Stellungnahme des Autofahrerclubs ADAC für den Bundestag. Sinnvoll sei dies aber vor allem für Städte mit hohen Grenzwertüberschreitungen. Der Verband der Technischen Überwachungsvereine (VdTÜV) hält Hardware-Nachrüstungen bei "entsprechendem technischen Aufwand" für "grundsätzlich möglich". Eine "großflächige" Aktion würde aber mindestens zwei Jahre dauern.

Mögliche Umbauten an Diesel-Motoren für eine bessere Abgasreinigung sind an diesem Montag Thema einer Anhörung im Verkehrsausschuss des Parlaments. Die Bundesregierung ist seit Monaten uneins darüber. Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) fordert Hardware-Nachrüstungen, Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) argumentieren dagegen. Die Branche lehnt sie ab, hat aber neue Abgas-Software für zusätzliche 2,8 Millionen Diesel bis Jahresende zugesagt. Der Fortgang ist ungewiss, zudem wackelt der Zeitplan.

Der ADAC empfiehlt, Hardware-Nachrüstungen in belasteten Städten zu nutzen, in denen andere Maßnahmen nicht reichen. In der Stellungnahme heißt es aber auch: "Eine generelle Nachrüst-Verpflichtung aller Halter von Diesel-Pkw bestimmter Emissionsklassen in Deutschland ist zur Einhaltung der Grenzwerte in Städten mit Überschreitungen nicht erforderlich." Es sei davon auszugehen, "dass vor allem Halter, die von Fahrverboten betroffen wären, das Angebot nutzen würden".

Mehrere Schritte notwendig

Der TÜV-Verband erläutert, Voraussetzung für Nachrüstungen direkt am Motor sei, dass "Einbauraum für alle Komponenten" in den Modellen vorhanden sei. Für eine "großflächige Hardware-Nachrüstung" wären mehrere aufeinander abzustimmende Schritte nötig – vom Rechtsrahmen über Entwicklung und Genehmigung der Systeme, bis zum Einbau und Begutachtungen. Anschließend wäre eine separate Feldüberwachung nachgerüsteter Fahrzeuge im Verkehr "sinnvoll und erforderlich".

Die Linke warf der Bundesregierung Versagen bei Konsequenzen aus dem Diesel-Skandal vor. "Hardware-Nachrüstungen sind technisch machbar, wirtschaftlich tragbar und rechtlich möglich" sagte Verkehrsexpertin Ingrid Remmers der dpa. Die Regierung müsse handeln und rechtliche Möglichkeiten endlich nutzen. "Die geschädigten Autobesitzer fühlen sich von Autoindustrie und Autokanzlerin verraten und verkauft." (dpa)

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KOMMENTARE


Michl Koch

26.06.2018 - 12:41 Uhr

Holla, die Waldfee, das ist aber sehr durchsichtige Aktion, quasi Prüftechnik im Negligée: Der TÜV möchte offensichtlich gerne Einbauten prüfen, da kommt man dann schon mal zu einer sehr optimistischen Einschätzung der Sachlage. Wer früher ein zweiten Kraftstofftank einbauen wollte, der wurde wegen der Sicherheitsbedenken zur Leitungsführung und Befestigung von Pontius zu Pilatus geschickt und in der Regel generell abgelehnt. Jetzt ist es auf einmal möglich, den Additiv-Tank mit Ammoniak-haltigem Bluetec-Zeux irgendwo anzubringen und samt Dosieranlage komplex in den Abgasstrang einzusteuern. Das ist blauäugig, nicht zu vergessen, Ammoniak ist reines Teufelszeugs. Wenn das was tröpfelt, greift die Feuerwehr beim Aufräumen zu ganz dicken Schutzhandschuhen. Wahrscheinlich müssen auch die zuvor geprüft und abgenommen werden. Von wem wohl?


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