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IIHS-Verfahren: Volvo glänzt bei neuem US-Crashtest

20.08.2012 11:31 Uhr
IIHS-Crashtest
Beim neuen Crashtest des IIHS steuert das Auto frontal mit einer Geschwindigkeit von 64 km/h gegen eine feststehende Barriere.
© Foto: IIHS

Bei einem neuen Crashtest des US-Instituts IIHS erzielten der Volvo S60 und der Acura TL die Note "gut". Die deutschen Premiummarken schnitten dagegen schlecht ab – und sparen jetzt nicht mit Kritik an dem Verfahren

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Volvo und die Honda-Marke Acura haben bei einem neuen Crashtest-Verfahren in den USA überzeugt. Wie das Insurance Institute for Highway Safety (IIHS) bekannt gab, erhielten die Limousinen Volvo S60 und Acura TL bei dem neuen, strengeren Frontal-Aufpralltest die Note "gut". Der Infiniti G schaffte ein "akzeptables" Ergebnis. Die Modelle Acura TSX, BMW 3er, Lincoln MKZ und Volkswagen CC machten auf die Tester dagegen einen grenzwertigen Eindruck. Die Mercedes-Benz C-Klasse, die Lexus-Modelle IS 250/350 und ES 350 sowie der Audi A4 schnitten besonders schlecht ab.

Die neuen Test-Richtlinien des IIHS, das im Auftrag amerikanischer Autoversicherer tätig ist, schreiben eine noch aufwendigere Crash-Simulation als bislang vor. Beim so genannten "Small Overlap Test" steuert das Test-Fahrzeug, inklusive eines im Fahrersitz angeschnallten Dummies, frontal mit einer Geschwindigkeit von 64 km/h gegen eine feststehende Barriere. Das Fahrzeug trifft dabei nicht mit der kompletten Front auf das Hindernis, sondern versetzt mit einer nur 25-prozentigen Überlappung.

"Der durchgeführte Crashtest mit dem versetzten, relativ schmalen Aufprallbereich, stellt eine sehr schwerwiegende und gefährliche Unfallsituation dar", erklärte Thomas Broberg, Sicherheitsexperte bei Volvo Car Corporation. Der schwedische Autobauer teste seine Fahrzeuge seit mehreren Jahrzehnten auf den jetzt simulierten Zusammenstoß.

"Test entspricht nicht dem realen Unfallgeschehen"

Dass deutsche Premiumautos, die als besonders sicher gelten, so schlecht abschnitten, trifft auf Unverständnis bei den betroffenen Herstellern. "Der Test entspricht nicht dem realen Unfallgeschehen, ein Zusammenstoß auf Scheinwerfer-Breite ist statistisch nach unseren Daten nicht signifikant", sagte ein Mercedes-Sprecher am Donnerstag in Stuttgart. Beim Mercedes hatte sich der Fuß des Dummys eingeklemmt, da sich ein großer Teil der Wucht des Aufpralls auf das Vorderrad übertrug und nicht von der Frontpartie abgefangen wurde. Beim Audi öffnete sich bei dem Zusammenstoß die Tür, wodurch der Fahrer zusätzlich gefährdet wurde.

IIHS-Präsident Adrian Lund verteidigte laut "Spiegel Online" das neue Verfahren gegen die Kritik. "Nahezu jeder Neuwagen verhält sich inzwischen bei den normalen frontalen Crash-Tests gut, aber wir haben immer noch jährlich mehr als 10.000 Tote durch Frontalaufprallunfälle", sagte Lund. Dafür seien eben auch Zusammenstöße mit einer geringeren Überdeckung mitverantwortlich.

"Wenn zwei Autos so aufeinanderprallen, verhaken sie sich ineinander", erklärte dagegen Dirk Ockel, Leiter Unfallforschung bei Mercedes-Benz, dem Nachrichtenmagazin. "Ein Hineindrehen des Vorderrades in den Fußraum der Fahrgastzelle, wie im Fall der C-Klasse, würde nicht stattfinden. Ockel zweifelt deswegen an der Belastbarkeit der Testergebnisse. Der Imageschaden für die deutschen Hersteller sei jedoch enorm. "Natürlich werden wir uns damit auseinandersetzen, denn so oder so sind die Kunden durch die Ergebnisse verunsichert", betonte er. 

Ergebnisse bei Entwicklung berücksichtigen

Auch Audi will die Ergebnisse der Untersuchung bei der Entwicklung neuer Autos berücksichtigen. "Wir wollen das nicht bagatellisieren und nehmen das Ergebnis ernst", sagte ein Sprecher am Freitag in Ingolstadt. Zugleich betonte er, dass der Testaufbau, der einen Zusammenstoß mit einem starren, schmalen Hindernis in Scheinwerferbreite simuliert, nur selten in der Realität geschehe. In Deutschland gehe es um vier Prozent der Unfälle mit Todesopfern oder Schwerverletzten, die auf das Konto eines vergleichbaren Geschehens gingen. In den USA will das IIHS diesen Testaufbau ab 2014 auch bei der Vergabe der Noten für Autos berücksichtigen. Auch deshalb werde man sich der Sache annehmen. "Die Erkenntnisse aus diesem neuen Test werden wir bei der Entwicklung neuer Fahrzeuge berücksichtigen", sagte der Sprecher. (se)

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