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Zeitung: Huk-Coburg will Werkstattgeschäft ausbauen

06.03.2014 09:46 Uhr
Zeitung: Huk-Coburg will Werkstattgeschäft ausbauen
Die Huk-Coburg wittert neue Chancen im Werkstattgeschäft.
© Foto: © Walter K. Pfauntsch

Bisher hat der Versicherer 1.300 Werkstätten für Unfallreparaturen unter Vertrag. Ab 2015 soll ein Teil davon auch normale Serviceleistungen anbieten – zu deutlich niedrigeren Preisen. Das Kfz-Gewerbe ist alarmiert.

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Der Wettbewerb auf dem Kfz-Werkstattmarkt könnte bald noch härter werden. Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (SZ; Mittwochausgabe) will die Huk-Coburg in das Geschäft mit der Wartung von Autos und normalen Reparaturen einsteigen. Bisher hat der Versicherungsriese bundesweit 1.300 Werkstätten für Unfallreparaturen unter Vertrag. Ab dem nächsten Jahr soll ein Teil davon auch herkömmliche Serviceleistungen anbieten.

Ein Sprecher der Huk-Coburg wollte die Angaben im Detail nicht bestätigen. Gegenüber der "SZ" sagte er lediglich, dass es Überlegungen zu einem erweiterten Werkstattkonzept gebe. Die Zeitung beruft sich bei ihren Informationen auf Versicherungskreise. Das Kfz-Gewerbe reagierte in einer ersten Stellungnahme mit scharfer Kritik.

Laut Bericht sieht das neue Huk-Angebot mit dem Namen "Service-Select" Stundenverrechnungssätze vor, "die spürbar unter denen der herstellergebundenen Werkstätten liegen". Die Versicherung wolle die Preise für ihre Kunden vertraglich regeln und eine rigide Qualitätskontrolle vornehmen. Eine kleine Inspektion solle 20 bis 30 Prozent günstiger als bei den Vertragswerkstätten angeboten werden, hieß es.

Pilotprojekt in Kürze

Die Pläne sind der "SZ" zufolge schon recht konkret: In wenigen Wochen soll ein Pilotprojekt mit drei Betrieben in Berlin und Düsseldorf starten. Jährlich wolle die Huk dann 300 bis 400 freie Werkstätten für das neue Programm anwerben.

Neben Reparaturen und Inspektionen sollen die Huk-Servicepartner künftig auch Fahrzeuge für die Haupt- und Abgasuntersuchung vorbereiten. Laut Bericht steht der Versicherer diesbezüglich mit der Dekra in Verhandlungen. Mit 9,6 Millionen versicherten Pkw ist die Huk Deutschlands größter Autoversicherer.

Scharfe Kritik vom Kfz-Gewerbe

Mit scharfer Kritik hat der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) auf die geplanten neuen Werkstattaktivitäten der Huk reagiert. "Während beim Steuern von Unfallschäden in Partnerbetriebe wenigstens noch ein Sachzusammenhang mit der Versicherungstätigkeit zu erkennen ist, kann davon hier keine Rede mehr sein", sagte ein Sprecher am Mittwoch gegenüber AUTOHAUS. Offensichtlich gehe es vor allem um einen zusätzlichen Lockreiz im Wettbewerb mit anderen Versicherern.

"Wenn die HUK darüber hinaus mit ihren Plänen die Autohersteller im Visier hat, die ihren Kunden Autoversicherungen anbieten, trifft sie mit den Werkstattplänen die Falschen, nämlich die Kfz-Betriebe", warnte der Sprecher. Bereits heute gebe es einen massiven Wettbewerbsdruck im Service. Extreme Rabattierungen von Werkstattleistungen würden die wichtigste Ertragssäule der Betriebe und damit deren wirtschaftliche Existenz in hohem Maß gefährden. "Daher empfiehlt der ZDK jedem Kfz-Betrieb, genau zu prüfen, ob vertragliche Bindungen in diesem Zusammenhang wirtschaftlich vertretbar sind." (rp/se)

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KOMMENTARE


Georg Hensch

06.03.2014 - 15:54 Uhr

1.300 Betriebe haben einen Vertrag für Unfallreparaturen bei der HUK abgegeben. Und alle in dem Glauben, durch eine aktive Schadensteuerung des Versicherers Wettbewerbsvorteile zu haben, was die meisten gar nicht genau nachweisen können. Ich glaube persönlich nicht, dass sich das für alle lohnt. Und genau so wird auch der Service auf dem Altar des Rabattglaubens geopfert! Das, schaut man sich den DAT-Report 2014 an auch noch ohne jede Not! Wenn das Urteil der Kunden in Bezug auf die Preiswürdigkeit der durchgeführten Arbeiten auf einer Skala von 1=ausgezeichnet bis 5=schlecht eine 1,9 erhält, dann haben doch nicht die Kunden das Problem mit dem Preis sondern die Branche selber. Und wenn man in Zukunft dann Wartungsarbeiten zu Dumpingpreisen raushaut, dann "muss" man ja zwingend, um nicht dazuzulegen zusätzliche Arbeiten "verkaufen". Das kann man als Werkstatt zwar machen, aber die Frage bleibt, wie viele Serviceberater, die ja heute schon vielfach ein Problem mit den Preisen haben, das als ihre höchste Lust erleben werden oder sich im Zweifel als Drücker fühlen. Schnäppchen machen Schnäppchenjäger. Und nicht anders herum! Doch es bleibt eine Hoffnung: Wer immer der Günstigste ist, der ist auch noch immer in die Pleite gegangen. Von daher räumt sowas auch mal im Werkstattmarkt auf. Schade nur um die hochwertige Arbeit, die da leichtgläubig von scheinbaren Controllinggrößen verzockt wird.


Klaus Hahne

21.03.2014 - 16:42 Uhr

Ich habe immer geglaubt, wir würden in einer Demokratie leben und nicht in einer Versicherungsdiktatur. Es wird noch so weit kommen, dass nicht mehr der Auotfahrende Kunde bei uns den Werktstatttermin macht, sondern irgendeiner von der Versicherung, der macht dann auch die Preise fest, d.h., wir als Werkstatt bekommen dann einen Obolus von der Versicherung.Investitionen machen dann wir, wir werden über kurz oder lang Leibeigene der Versicherung!Aber ehrlich, dass ist noch nicht das Ende der Fahnenstange, da kommt noch mehr, es wir auch auf die Autobauer noch was zukommen, die werden irgenwann gesagt bekommen wie sie ein Auto zu bauen haben.Und es werden, wie Herr Hensch schreibt, einige über die Klinge springen, aber das ist der Versicherungswelt egal.Aber das große Problem sind nicht die Versicherungen, sondern wir als Werkstattbetreiber, die auf diese Leute herreinfallen und uns nicht einig sind solche machenschaften abzublocken!Ich habe keinen Vertrag und werde auch keinen machen, jetzt nicht und in 100Jahren nicht.


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