Die europäische Autoindustrie fordert, die geplanten neuen Testverfahren für den Kraftstoffverbrauch später einzuführen. Das derzeitige Zieldatum von 2017 sei "unglaublich ehrgeizig", erklärte der Dachverband Acea in Brüssel am Dienstag auf Nachfrage. Zuvor hatte die "Financial Times" über Widerstand aus der Branche berichtet. Die Hersteller würden Extrakosten an ihre Kunden weitergeben, erläuterte Acea.
Neue Regeln für Verbrauchstests dürften der Branche die Einhaltung strengerer europäischer Kohlendioxid-Grenzwerte erschweren. Denn der neue WLTP-Zyklus (Worldwide Harmonized Light Duty Test Procedure) liegt näher an der Realität als der bisherige Neue Europäische Fahrzyklus (NEFZ). Nach einer Studie des International Council of Clean Transportation (ICCT) vom vergangenen Jahr verbrauchen Autos im Schnitt 25 Prozent mehr Sprit als im offiziellen Verfahren ermittelt.
Laut Umweltorganisation Transport & Environment pocht die Autolobby auf eine Verzögerung der neuen Regeln bis zum Jahr 2021. Acea verweist darauf, dass die derzeitigen Testverfahren gesetzlich festgeschrieben sind und ein realistisches Bild für Verbrauchsunterschiede ergeben. Grundsätzlich begrüße der Verband die Änderungen aber: Man hoffe, dass veränderte Tests "wirkliche Fahrsituationen" besser widerspiegeln werden. (dpa)