Bundesverbraucherministerin Renate Künast hat heute den ersten internationalen BTL-Kongress in Wolfsburg eröffnet. 25 Referenten und 270 internationale Teilnehmer wollen an zwei Tagen über aktuelle Forschungsergebnisse und die zukünftige Bedeutung der synthetischen Kraftstoffe aus Biomasse diskutieren. Volkswagen und DaimlerChrysler, die zusammen mit der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe Kooperationspartner des Bundesverbraucherministerium bei der Veranstaltung sind, übergaben im Rahmen der Tagung gemeinsam eine Ökobilanz-Studie an Künast.
Diese kommt zu dem Ergebnis, dass BTL-Kraftstoff im Vergleich zu konventionellem Diesel über den gesamten Lebenszyklus Treibhausgas-Einsparungen von 61 bis 91 Prozent erzielen kann. Darüber hinaus würden auch die zum Sommersmog beitragenden Kohlenwasserstoff-Emissionen durch BTL-Kraftstoff um ca. 90 Prozent gesenkt. "Wir wollen weg vom Öl, dafür müssen wir Strategien entwickeln. Die BTL-Kraftstoffe sind da eine interessante Option. Sie verfügen über günstige technische Eigenschaften, nutzen alle Arten von Biomasse und tragen zum Klimaschutz bei. Ihre zügige Weiterentwicklung ist daher Teil der neuen Kraftstoffstrategie der Bundesregierung", sagte Künast, die Anfang Oktober bereits eine BTL-Informationsplattform für Wissenschaft und Industrie ins Leben gerufen hatte (wir berichteten).
Herbert Kohler, Leiter der Forschungsdirektion Fahrzeugbau und Antrieb bei DaimlerChrysler, betonte, dass sein Konzern den emissionsfreien Brennstoffzellenantrieb als die langfristig vielversprechendeste Antriebsart der Zukunft ansehe. Ähnlich äußerte sich Volkswagen: "Mittelfristig setzen wir auch aus Infrastruktur-Gründen auf BTL-Kraftstoffe, ehe langfristig die wasserstoffbetriebene Brennstoffzelle erwartet werden kann", erklärte Matthias Rabe, Leiter VW-Konzernforschung, auf dem Kongress. Der so genannte "Sun Diesel" des Kooperationspartners der beiden Hersteller, Choren Industries, lasse sich problemlos in den heutigen Motoren nutzen, über das bestehende Tankstellennetz verteilen und sei so ab 2010 eine realistische Alternative zu herkömmlichen Kraftstoffen. (ng)