Bosch-Chef Franz Fehrenbach hat heute auf der IAA im Zusammenhang mit der Diskussion um Diesel-Emissionen einen verstärkten Fokus auf Altfahrzeuge gefordert. Noch immer seien rund ein Drittel aller Diesel-Pkw in Deutschland nach Euro2 oder weniger zugelassen. "Wenn im Jahr 2010 die Euro5-Norm kommt, wird sie zwar für Neuwagen die Partikelemissionen gegen Null streben lassen. Würden aber zusätzlich die alten Fahrzeuge vorzeitig durch neue ersetzt, hätten wir in fünf Jahren nochmals nahezu 20 Prozent Partikelausstoß weniger - und das bezogen auf die gesamte Flotte", sagte Fehrenbach.
Angesichts des hohen Durchschnittsalters des Fahrzeugbestands in Deutschland, sollte nicht nur über die steuerliche Förderung von Neuwagen nachgedacht werden, sondern auch über Prämien für die Stilllegung alter Fahrzeuge, forderte der Bosch-Chef. "Genau hier sollte eine ökologische Politik ansetzen, die auch ökonomisch Sinn macht. Denn sie könnte die Nachfrage nach Fahrzeugen stimulieren, die in Deutschland erst allmählich wieder Schwung gewinnt."
Bosch arbeite derzeit an mehreren Lösungen für emissionsärmere Autos. Im Entwicklungsprozess des Partikelfilters hätten sich neue Erkenntnisse ergeben, die Chancen für kostengünstigere Lösungen als bisher eröffneten, kündigte Fehrenbach an, ohne konkreter zu werden. Obwohl Bosch die Technik auch auf längere Zeit in Europa als "Nischenlösung" betrachtet, würden derzeit verschiedene Hybridprojekte durchgeführt.
Zudem bestünden Entwicklungskooperationen mit amerikanischen und europäischen Automobilherstellern für Dieselfahrzeuge nach der strengen Abgasnorm US07. Diese würden 2008 zu Serienlösungen führen. Fehrenbach erwartet künftig mehr Diesel-Verkäufe in Asien und den USA, wo der amerikanische Kongress kürzlich beschloss, Dieselfahrzeuge in das Förderprogramm für spritsparende Fahrzeuge einzubeziehen. Bei Dieselsystemen gebe es für Bosch 2005 mit neun Prozent wieder ein hohes Wachstum. (ng)