Am Anfang stand ein respektables Ziel: Bis zum Jahr 2020 sollen "Grüne Quellen" – Biokraftstoffe und Ökostrom für Elektroautos – einen Anteil von zehn Prozent am Verkehrssektor haben. Man versprach sich von der Maßnahme eine Senkung des CO2-Ausstoßes in diesem Bereich um sechs Prozent. Derzeit liegt der Anteil der ökologischen Treibstoffe bei rund vier Prozent.
Doch das Vorhaben scheint gefährdet. Geht es nach Klimakommissarin Connie Hedegaard und Energiekommissar Günther Oettinger (CDU) soll der Anteil von Biokraftstoffen aus Nahrungspflanzen auf nunmehr fünf Prozent statt der geplanten zehn bis 2020 beschränkt werden. Zudem könnte dann die Subventionierung von Biosprit, der aus Rüben, Mais oder Getreide gewonnen wird, eingestellt werden. Im Oktober soll der Entwurf vorgestellt werden, bis Ende 2013 könnte es einen verbindlichen Beschluss für alle EU-Staaten geben.
Niebel fordert internationale Abkehr
Neben dem EU-Vorstoß will sich Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) sogar für eine international abgestimmte Kehrtwende einsetzen. Niebel sagte der Deutschen Presse-Agentur, Biomasse könne nur dann weltweit in größerem Maße ein Energieträger der Zukunft sein, wenn es gelinge, nur landwirtschaftliche Reststoffe dafür einzusetzen. Es dürfe keine Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion geben, sagte der Minister.
Für E10 müsste dies jedoch nicht jedoch nicht zwingend das Aus bedeuten. Denn wie die EU-Quote erreicht wird liegt im Ermessen der Mitgliedstaaten. Deutschland entschied sich für die Beimischung von erst fünf und dann zehn Prozent Ethanol zum regulären Kraftstoff. "Da Ethanol aus Sicht der Kommission im Schnitt eine etwas bessere Klimabilanz aufweist als Biodiesel und die Fünf-Prozent-Vorgabe noch nicht erreicht ist, ist bislang nicht abzusehen, dass E10 damit überflüssig wird", argumentierte der Bioenergie-Referent des Naturschutzbund Deutschland, Florian Schöne. Man müsse sich aber definitiv von der Illusion verabschieden, in großem Umfang fossile durch biologische Kraftstoffe ersetzen zu können.