Biopower in Schweden

Der schwedische Autobauer Saab hat in seinem Heimatland mit dem Verkauf des ersten "Flexible-Fuel-Vehicle" (FFV) begonnen, das wahlweise mit Bio-Ethanol oder mit reinem Benzin betrieben werden kann. Das Modell 9-5 Biopower mit einer Leistung von 132 kW / 180 PS wird als Limousine und Sport-Kombi angeboten und basiert auf dem 9-5 2.0t. WeitereVersionen sollen auch bald für die 9-3-Modellfamilie angeboten werden. Schwedische Kunden, die das neue Modell noch vor Ende Mai bestellen, müssen keinen Aufpreis gegenüber dem Serienmodell bezahlen. Anschließend beträgt die Differenz umgerechnet etwa 870 Euro. Wie der Hersteller weiter mitteilte, soll "in naher Zukunft" auch in anderen Ländern Vorführflotten bereitgestellt werden. Schweden engagiert sich Der Alkohol Ethanol wird kommerziell aus landwirtschaftlich angebauten Nutzpflanzen oder Pflanzenresten hergestellt. Zurzeit wird der Treibstoff in Schweden unter dem Namen E85 als Gemisch im Verhältnis von 85 Prozent Ethanol zu 15 Prozent Benzin angeboten, etwa 25 Prozent unter dem Benzinpreis. Tests haben laut Saab ungefähr gleich hohe Treibstoffkosten bei Fahrten in der Stadt und im gemischten Zyklus ergeben, während bei gleichmäßigem Fahrten auf der Autobahn eine Einsparung von bis zu 15 Prozent zu erwarten sei. Bis zum Jahr 2008 müssen 25 Prozent aller schwedischen Tankstellen erneuerbare Kraftstoffe anbieten. Ab diesem Jahr müssen außerdem alle Regierungsbehörden mindestens die Hälfte ihres Fuhrparks auf umweltfreundliche Fahrzeuge umstellen. Fahrer ethanolbetriebener Fahrzeuge zahlen in Schweden weder Maut- noch Parkgebühren in Innenstädten. Inhaber von Firmenwagen kommen zudem in den Genuss einer um 20 Prozent geringeren Besteuerung des geldwerten Vorteils. Vorreiter Brasilien Der Biopower-Motor wurde von schwedischen Ingenieuren in Zusammenarbeit mit GM Powertrain-Experten in Brasilien entwickelt. Das Land selbst produziert aus Zuckerrohr 100-prozentiges Ethanol (rund 9,5 Mio Tonnen pro Jahr), für den auf dem heimischen Markt dominierenden Treibstoff E100, zu Kosten, die unter dem Weltmarktpreis für Benzin liegen. General Motors do Brasil hat dort mit dem Chevrolet Astra 2.0i Multipower eine Limousine auf dem Markt, die mit Ethanol, Benzin und sogar Erdgas (CNG) fährt. Die mit 104 ROZ höhere Oktanzahl von E85 ermöglicht laut Entwickler einen früheren Zündzeitpunkt als im Betrieb mit Benzin, so dass mehr Leistung ohne das gefährliche "Klopfrisiko" erzeugt werde: Die Motorleistung werde um 20 Prozent übertroffen, das Drehmoment von 240 Newtonmetern um 16 Prozent. Allerdings müssten beständigere Materialien für Ventile und Ventilsitze sowie kompatible Werkstoffe für das Kraftstoffsystem mit Tank, Kraftstoffpumpe, Kraftstoffleitungen und Verbindungsstücken verwendet werden. (ng)