Das Werkstattgeschäft wird schwieriger: Zunehmend komplexere Bauteile, viele Bauteilvarianten und Spezialwerkzeug erschweren Reparaturarbeiten. Wer sich hier nicht mit Schulungen und Weiterbildungen auf dem neuesten Stand hält, kann schnell den Anschluss verlieren. Um die Werkstätten zu unterstützen und natürlich auch für das eigene Produktportfolio zu gewinnen, bieten Zulieferer und Teilehersteller Online-Portale an, auf denen sich Werkstätten über Teile informieren, Einbauanleitungen oder Einbauvideos abrufen oder auch allgemeine Techniktipps bekommen können. Wir haben die großen Zulieferer und Teilehersteller gefragt, was sie auf ihren Plattformen bieten.
Objektbasierte Trainings
Unter der Servicemarke RepXpert bündelt der Automotive Aftermarket von Schaeffler alle werkstattbezogenen Services. Über das Werkstattportal von RepXpert können Werkstätten passende Ersatzteile der Marken LuK, INA und FAG finden und erhalten eine breite Auswahl an fahrzeugspezifischen Reparatur- und Wartungs-Informationen, Einstelldaten und Arbeitswerten. Darüber hinaus lassen sich hier alle zu einem Schaeffler-Produkt verfügbaren Materialien wie Installationsvideos, Spezialwerkzeuge, technische Broschüren, Montagezeiten und Service-Informationen abrufen.
Continental verfolgt ein ganzheitliches Trainingskonzept, das webbasierte Lernprogramme und Online-Informationen umfasst und damit das (Präsenz-)Trainingsprogramm für Werkstätten ergänzt. Dafür steht das Online-Trainingsportal MoreContinental.com zur Verfügung, wo kontinuierlich neue Informationen und Serviceangebote bereitgestellt werden. Im Wissenscenter stehen Video-Tutorials sowie objektbasierte Trainings mit dreidimensionalen Bauteilen und Hinweisen zu Funktion und Wartung bereit. Interessierte können zudem das Continental-Trainingsprogramm herunterladen, Kurse suchen und Trainings buchen.
ZF Aftermarket hat als Wissensportal das Werkstattkonzept Protech entwickelt. Fahrzeugspezifische Montagehinweise, ein Online-Teilekatalog, eine Einbau- und Produkthotline sowie eine Helpline für die Werbemittelbestellung erhalten die Werkstattpartner zum Nulltarif. Kosten entstehen lediglich für Schulungen, falls diese nicht in der Mitgliedschaft inbegriffen sind.
Social Media gehören dazu
NGK Spark Plug Europe bietet über die Internetplattform TekniWiki eine breite Palette an technischen Inhalten zur Zündungs- und Sensorentechnologie. Dort lassen sich E-Learning-Kurse absolvieren, technische Videos anschauen oder technische Informationen herunterladen. Fünf verschiedene Rubriken stehen zur Verfügung.
Bosch setzt beim Wissensmanagement hingegen auf eine dezentrale Struktur, die aus verschiedenen Säulen besteht, um die Informationen besser auf die einzelnen Zielgruppen abstimmen zu können. Darunter die Bosch Werkstattwelt mit Produktkatalogen und Produktnews. Im Bosch Automotive Campus steht eine große Auswahl an Fachtrainings zur Verfügung, und auf dem YouTube-Kanal Auto-Tools können Produktvideos und Hilfestellungen bei Reparaturen abgerufen werden. Einen ähnlichen Weg verfolgt auch Meyle: Der Hamburger Ersatzteilhersteller zeigt auf dem Instagramund Facebook-Kanal Tipps und Tricks, was beim Ein- und Ausbau sowie der Wartung von Teilen an Fahrzeugen zu beachten ist. Auf dem YouTube-Kanal "Meyle TV" zeigt das Unternehmen darüber hinaus Step-by-Step-Anleitungen für die Reparatur.
Neben den Online-Portalen der Hersteller bieten auch einige Drittanbieter Wissensplattformen an, beispielsweise Repairpedia, einer Art Wikipedia für Reparaturanleitungen. FabuCar bietet Fachwissen hingegen durch den Austausch der Werkstätten untereinander: Ein Nutzer kann ein Reparaturproblem posten und bekommt anschließend Problemlösungen von Kollegen.
Kurzfassung
Online-Portale der Zulieferer und Teilehersteller erleichtern Werkstätten die Reparatur dank Einbauanleitungen, Einbauvideos, technischen Tipps oder Produktinformationen. Wir haben uns das Angebot angesehen.
- Ausgabe 10/2019 Seite 32 (452.1 KB, PDF)