"So eine kritische Situation wie momentan habe ich noch nicht erlebt!" Wenn ein Routinier wie ZDK-Präsident Robert Rademacher mit solchen Worten die aktuelle Branchensituation zusammenfasst, dann kann einem tatsächlich bange werden. Doch aus den weiteren Ausführungen während eines Pressetermins bei der Fuchs Petrolub AG in Mannheim vergangene Woche wurde deutlich, dass dem obersten Vertreter des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes in erster Linie das Handelsgeschäft Kummer bereitet.
Dabei sind die Sorgenfalten beim ehemaligen Chef der Ratinger Gottfried Schulz Gruppe weniger den Neuzulassungszahlen geschuldet: Alles um die Drei-Millionen-Marke müsse als "Normalmarkt-Niveau" angesehen werden. 2008 wird nach seiner Hochrechnung knapp über diesem Wert abschließen, und auch 2009 werde man sich ihm nähern können. "Die Quantität stimmt, und wenn es insgesamt nicht stimmt, dann kann also nur die Qualität der Geschäfte im Argen liegen", konstatierte Rademacher.
Daher müssten in Koordination mit den Händlerverbänden Grundsatzgespräche mit den Fabrikaten über neue Geschäftsmodelle geführt werden, damit auch mit dem Fahrzeughandel endlich wieder akzeptable Umsatzrenditen erreicht werden könnten. Denkbar sei beispielsweise eine zeitweise Aussetzung von Händlerstandards, die mit hohen Investitionen für den Unternehmer verbunden sind. Angesichts der momentanen Turbulenzen am Finanzmarkt seien diese Diskussionen allerdings ins Stocken geraten.
Mehr Freude bereitet dem ZDK-Präsidenten das Aftersales-Geschäft: "Der Service bleibt eine Bank und ist wieder mal das Rückgrat des Gewerbes", erklärte er in einem Interview, das AUTO SERVICE PRAXIS am Rande der Mannheimer Veranstaltung mit ihm führen konnte. Welche Chancen und Probleme Rademacher in diesem Geschäftsbereich sieht, können Sie im nachfolgenden Interview lesen.