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Sicherheit: Vernetzung schreitet voran

06.12.2016 15:38 Uhr
Sicherheit: Vernetzung schreitet voran
Bosch hat sich mittlerweile für eine sogenannte Plattform-Entwicklung entschlossen, die zahlreiche integrierte Systeme zusammenfasst und den Motorradherstellern weltweit zur Verfügung steht.
© Foto: Bosch

Motorradfahren muss sicherer werden. Dazu verschärfen die Länder ihre Vorschriften. ABS wird Standard. Und die Entwicklung geht noch weiter.

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Von Ulf Böhringer/SP-X

Ab 1. Januar 2017 müssen neu zugelassene Motorräder und Roller in der gesamten EU mit einem Hubraum von mehr als 125 Kubikzentimeter und einer Leistung von über 15 PS mit ABS ausgerüstet sein. Bei den Leichtkrafträdern und -rollern bis zu dieser Leistungsgrenze fällt die Wahl mitunter auf ein ABS nur für das Vorderrad oder auch ein Kombinationsbremssystem. Die ABS-Ausrüstungsvorschrift ist für neu auf den Markt kommende Modelle bereits seit Jahresbeginn 2016 wirksam, jetzt geht die einjährige Übergangsfrist zu Ende. Bereits zugelassene Fahrzeuge müssen in keinem Fall nachgerüstet werden; das ist auch technisch gar nicht möglich.

Doch nicht alleine Europa verschärft die Vorschriften: Auch asiatische Länder – sie weisen oft dramatisch hohe Todeszahlen mit über zehntausend getöteten Zweiradfahrern pro Jahr auf – ziehen die Zügel an: So schreibt beispielsweise Indien ab April 2018 den ABS-Einbau für Motorräder ab 125 ccm Hubraum gesetzlich vor. Davon werden Millionen von Fahrzeugen betroffen sein. Auch Thailand, Indonesien und Brasilien bereiten eine ABS-Einbaupflicht vor, in Japan und Taiwan sind die entsprechenden Gesetze bereits verabschiedet, die Einbaupflicht startet 2018.

ABS-Entwickler Bosch sieht sich in seiner Strategie bestätigt: "Wir haben uns rechtzeitig auf diesen Trend eingestellt und unsere Entwicklung intensiviert", so Fevzi Yildirim, Entwicklungsleiter bei Bosch. 2017 beginnt die Auslieferung der neuen ABS-Generation 10, die in punkto Größe, Gewicht und Energiebedarf neue Maßstäbe setzt. Sie ist auf den Einbau in kleinvolumigen Fahrzeugen zugeschnitten, während Bosch für leistungsstärkere Fahrzeuge beim aktuellen System 9 bleibt, das "evolutionär weiterentwickelt" wird, wie es Yildirim formuliert. Neue Software-Lösungen sollen die Bremsleistung weiter verbessern.

Auf dem Weg, immer mehr Funktionen in einem zentralen Steuergerät zusammenzufassen, sieht sich Bosch bereits gut unterwegs: „Nach und nach haben wir immer mehr Teilsysteme integriert, so dass wir in Zusammenhang mit unserer bahnbrechenden Sensorbox zur Schräglagenerfassung nicht nur eine sicher wirkende Traktionskontrolle erreichen konnten, sondern das ABS auch in Kurven wirksam ist“, so Yildirim. Motorcycle Stability Control oder MSC nennt sich diese Technologie, die grundsätzlich allen Herstellern offensteht, aber für jedes einzelne Motorradmodell penibel angepasst werden muss. Das Ende der Technologie-Fahnenstange ist damit – wen wundert’s – natürlich nicht erreicht: Mit Hilfe eines echten sechsdimensionalen Sensors lassen sich seit neuestem sogar Drifts regulieren.

Hohe Vernetzungsrate schon 2025

Bosch hat sich mittlerweile für eine sogenannte Plattform-Entwicklung entschlossen, die zahlreiche integrierte Systeme zusammenfasst und den Motorradherstellern weltweit zur Verfügung steht. "Wir sind mit namhaften Herstellern in Europa, Japan und Nordamerika in der Diskussion", sagt Bosch. Weil die Investitionen hoch seien, wären Lösungen ausgeschlossen, die von lediglich einem einzigen Fahrzeughersteller exklusiv genutzt werden könnten. Starkes Wachstumspotenzial sieht man beim schwäbischen Hightech-Konzern im Segment der Konnektivität, also der Vernetzung verschiedener Verkehrsteilnehmer. Bei Bosch geht man davon aus, dass 2025 schon 70 Prozent aller neuzugelassenen Motorräder vernetzt sein werden. Versuche, in denen Fahrzeuge Signale aussenden und damit erkennbar sind, ohne im Blickfeld des Fahrers zu sein, laufen bereits seit Jahren. Große Fortschritte macht auch die Integration des Smartphones in die Fahrzeug-Elektronik. "Durch die intelligente Koppelung lassen sich während der Fahrt Apps nutzen, ohne dass der Fahrer nennenswert vom Verkehrsgeschehen abgelenkt wird", so Yildirim. Die entsprechenden Informationen erscheinen in einem solchen Fall auf dem Cockpit-Display.

Wie die Motorradmesse EICMA in Mailand Anfang November gezeigt hat, ist Bosch allerdings nicht die einzige Firma, die sich erfolgreich mit den Bereichen ABS, Konnektivität und Fahrzeugstabilisierung mittels semiaktiver Radführung beschäftigt: Konkurrent Continental forscht und entwickelt in dieselbe Richtung und hat seit kurzem eine eigene Sensorbox im Lieferprogramm, so dass sich die Hannoveraner für die Informationsgewinnung ihrer ABS-basierten Sicherheitssysteme von Bosch-Sensoren unabhängig machen konnten.

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