Zwei Wochen stellen uns Hersteller gewöhnlich einige ihrer Produkte zu Testzwecken zur Verfügung. Je nach Terminkalender bleibt den einzelnen Redakteuren dann Zeit für mehr oder weniger ausgiebige Probefahrten. Nervöse Vorfreude machte sich bei den asp-Redakteuren Anfang Juli breit, denn angekündigt war ein Jaguar F-Type.
"Sinnliche und muskulöse Einfachheit", so beschreibt der Hersteller das Design seines Roadsters, ein Segment, in dem Jaguar nach eigenem Bekunden seine größten Erfolge feierte. "Die Erwartungen des Publikums an einen neuen Jaguar Sportwagen sind sehr hoch und wir sind sehr zufrieden mit dem derzeitigen Ergebnis, das wir von der virtuellen Welt der Simulatoren und Computer in die Realität übersetzt haben", sagte Ian Hoban, Vehicle Line Director bei Jaguar Cars, kurz vor der Premiere. Ob die hohen Erwartungen der asp-Redakteure erfüllt wurden, können Sie im Folgenden nachlesen.
Bernd Reich
Pro:
- Wenn man Roadster mag, dann ist der F-Type großartig. Tolles Karosseriedesign mit spektakulärem Heck.
- Der Kompressormotor hängt gut am Gas, läuft ruhig und das 8-Gang-Automatikgetriebe arbeitet perfekt und unauffällig.
- Das Cockpit verfügt über klassische Rundinstrumente, die eindeutig abzulesen sind. In der Mittelkonsole sitzt die Multimediaeinheit, über welche auch Navi und Teile der Klimaanlage gesteuert werden. Alles unkompliziert. Auch die Klimaanlagensteuerung überzeugt.
- Bei der Fahrwerksabstimmung hat Jaguar einen angenehmen Kompromiss zwischen Komfort und Härte gefunden, wobei der Roadster seinen Fahrer von Haus aus intensiv am Straßenzustand teilhaben lässt. Cruisen über kurvige Landstraßen gelingt perfekt.
- Das Verdeck sorgt geschlossen für gute Schallisolierung und erzeugt nur geringe Windgeräusche.
Contra:
- Der Kofferraum mit nicht mal 200 Liter Volumen im gewaltigen Heck des Jaguar überrascht selbst Puristen.
- Der Klappenauspuff fasziniert anfänglich um nach einer Weile zu nerven.
- Warum die Mittelausströmer der Klimaanlage elektrisch ausgefahren werden müssen, erschließt sich einem nicht.
- Wird bei Autobahnfahrten voll beschleunigt, wird der Wagen unruhig und vibriert ungewöhnlich.
- Selbst bei entspannter Fahrt über Land ist der Verbrauch etwas hoch.
Peter Diehl
Pro:
- Das schönste Heck seit dem Alfa Spider Duetto.
- Für Fahrer bis 1,90 m Größe unproblematisch.
- Bereits der Basismotor reicht völlig aus.
- Perfekt: Längsantriebstrang mit ZF-Automatik.
Contra:
- Die zum Glück nur optionale Abgasklappe ist peinlich und dem Auto nicht würdig.
- Hinterachskonstruktion erlaubt nur sehr flachen Kofferraum.
Frank Schlieben
Pro:
- Faszinierendes Design mit sexy Proportionen.
- Motor mit Dampf in jedem Drehzahlbereich.
- Sehr bequeme Sitze.
- Gute Bedienungsergonomie für Audio, Telefon und sonstiges.
- Offen fahren ist ein echter Genuss, auch bei hohen Geschwindigkeiten funktioniert das relativ zugfrei.
- Man kommt schnell mit anderen Menschen ins Gespräch, wenn man den Wagen irgendwo abstellt.
Contra:
- Der Motor brüllt zu viel und zu aggressiv.
- Der Kofferraum ist echt niedlich.
- Die Rückfahrkamera ist bei Regen nahezu unbrauchbar.
- Die Katze reagiert in nassen Kurven ohne Vorwarnung gern mal hinterfotzig und lässt das Heck schon bei Geschwindigkeiten tanzen, bei denen die meisten Familienkombis stoisch ihre Bahn ziehen.
Niko Ganzer
Pro:
- Das Cabrio hätte auch ohne Alu-Karosse in der kleinsten Motorisierung (340 PS!) genug punch. Drückt man auf den Pinsel, wird's lustig!
- Sorry "Krauts", aber die Briten (oder Inder?) bauen derzeit die schöneren Autos. Der F-Type ist einfach nur ein Augenschmaus.
Contra:
- Selbst bei geschlossenem Verdeck ist der Stauraum (von "Kofferraum" wage ich bei diesem Auto gar nicht zu sprechen) ein Witz. Ergo: Ein reines Spielzeugauto.
- Sorry (Indo-)Brits, aber bei einem Sportwagen dieser Preisklasse erwarte ich keinen blechernen Ton, wenn die die Fahrertür zuschlage und auch keine Mittelkonsolenabdeckung mit der Haptik eines koreanischen Kleinwagens.