Für Toyota war es ein Tag zum Feiern, für US-Verkehrsminister Ray LaHood war es eine bittere Niederlage: Der Mann, der seine Landsleute vor einem Jahr öffentlich dazu aufgerufen hatte, ihre Toyota-Autos stehen zu lassen, weil diese angeblich von selbst beschleunigten, musste sichtlich zerknirscht vor laufenden Fernsehkameras einräumen: "Wir glauben, dass Toyotas fahrsicher sind."
Was führte zu dem radikalen Sinneswandel? Zehn Monate lang hatten seine eigenen Leute mit Unterstützung von Elektronikexperten der Raumfahrtbehörde NASA untersucht, ob und warum sich Autos von Toyota und der noblen Schwestermarke Lexus vermeintlich zu Tausenden von selbst in Gang setzten. Das Fazit: Ja, es gab derartige Fälle. Aber nein, es war beileibe kein Massenphänomen, wie von einigen US-Medien und der Politik suggeriert.
Von 2000 bis 2010 waren bei der Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA insgesamt 3.054 Beschwerden eingegangen, in denen darüber berichtet wurde, dass Toyota- und Lexus-Autos sich nicht mehr zu stoppen ließen. Die Zahl sprang sprunghaft hoch, als der japanische Hersteller selbst einräumte, dass das Gaspedal sich verklemmen kann, und den größten Rückruf der Firmengeschichte mit rund acht Millionen betroffenen Wagen startete.
Die meisten der gemeldeten Vorfälle liefen glimpflich ab, 75-Mal kam es aber auch zu nachweislich schweren Unfällen, bei denen 93 Menschen starben. Nicht jede Beschwerde müsse aber bedeuten, dass tatsächlich der Hersteller die Schuld trage, betonte die Verkehrssicherheitsbehörde in ihrem aktuellen Bericht. Sie hat lediglich zwei schwere Unfälle mit Konstruktionsmängeln an Toyota-Fahrzeugen in Verbindung bringen können. Dabei starben fünf Menschen.