Tausende Autofahrer sind einem Medienbericht zufolge in Berlin ohne rechtmäßigen Führerschein unterwegs. Sie hätten ihre Fahrerlaubnis nur mit Hilfe korrupter Fahrlehrer und Prüfer bekommen, schreibt die "Berliner Morgenpost" am Sonntag unter Berufung auf die Senatsverkehrsverwaltung. Inzwischen habe das Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten eine spezielle Arbeitsgruppe eingerichtet, um den Betrügereien nachzugehen. Eine Ursache könnte der verschärfte Konkurrenzkampf zwischen den Fahrschulen sein, die sich einen schrumpfenden Markt teilen müssen, denn die Zahl potenzieller Fahrschüler sinkt. Seit dem 1. Januar 2007 wurden dem Bericht zufolge 3.655 sogenannte Begutachtungen wegen des Verdachts von Manipulationen bei der Vergabe von Fahrerlaubnissen angeordnet. Dabei habe mehr als die Hälfte der überprüften Fahrer nicht die theoretischen Kenntnisse und praktischen Fähigkeiten gehabt, um das Auto sicher zu lenken. Laut Senatsverwaltung hätten nur rund 40 Prozent bestanden. 948 Fahrer verzichteten freiwillig auf den Führerschein, 1.156 weiteren wurde die Erlaubnis entzogen, und 145 verloren das Dokument, weil sie in der Zwischenzeit wegen anderer Delikte im Straßenverkehr auffällig geworden waren, hieß es. Bei der Berliner Staatsanwaltschaft laufen laut Zeitung derzeit mehrere Ermittlungsverfahren - sowohl zu Betrügereien beim Führerscheinerwerb als auch zu Manipulationen bei medizinisch- psychologischen Untersuchungen (MPU), im Volksmund "Idiotentest" genannt. "Betrugsfälle in dieser Größenordnung sind uns nur aus Berlin bekannt", zitiert die Zeitung den ADAC. Nach Einschätzung des Berliner Fahrlehrer-Verbandes beteiligen sich jedoch "nur einige wenige schwarze Schafe" aus den eigenen Reihen an solchen Machenschaften. Die Erfolge der Justiz im Kampf gegen Führerschein- Betrug waren dem Bericht zufolge bisher bescheiden. So hätten nach Gerichtsverfahren vor einigen Jahren zwei Fahrschulinhaber ihre Lizenz verloren. In Berlin arbeiten nach Verbandsangaben 1.100 Fahrlehrer in 577 Fahrschulen. (dpa)
Zeitung: Tausende ohne rechtmäßigen Führerschein
Seit dem 1. Januar 2007 wurden laut "Berliner Morgenpost" in der Hauptstadt 3.655 so genannte Begutachtungen wegen des Verdachts von Manipulationen bei der Vergabe von Fahrerlaubnissen angeordnet.