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Kalibrierung Prüfmittel: Service mit Maß

13.12.2018 11:00 Uhr
Kalibrierung Prüfmittel: Service mit Maß

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Termin beim Toyota-Vertragshändler Autohaus DIT München GmbH, wo heute ein Bremsprüfstand und ein Scheinwerfereinstellprüfsystem kalibriert werden sollen. Der Betrieb verfügt über insgesamt drei Niederlassungen in München und ist Teil der AVAG-Gruppe. In der Direktannahme empfängt uns Edvinas Sadeckas, der als Technischer Mitarbeiter bei TÜV SÜD Auto Plus GmbH die Prüfmittelüberwachung bei DIT im Blick hat. Er hat mit dem Serviceleiter des Betriebs, Tihomir Denkovic, alles Nötige besprochen.

Die Prüfmittelüberwachung gehört zum Aufgabenbereich von Tihomir Denkovic. Deshalb ist er froh, dass er für die verlässliche Abwicklung einen starken Partner an der Seite hat: "Wir haben die komplette Prüfmittelüberwachung an TÜV SÜD ausgelagert. Die Prüfer haben nicht nur alle Prüfmittel im Blick, sondern kommen auch rechtzeitig mit Terminvorschlägen proaktiv auf uns zu. Das nimmt mir als Verantwortlichen viel Druck und schafft Raum für andere Kernaufgaben im Service", erklärt Denkovic.

Überprüfung von Arbeitsmitteln

Darüberhinaus liegt auch die Überwachung von insgesamt 114 Geräten im Sinne des betrieblichen Arbeitsschutzes gemäß DGUV in der Hand von TÜV SÜD. Hallentore, Hebebühnen und andere sicherheitsrelevante Einrichtungen gehören zu den Arbeitsmitteln, die regelmäßig überprüft werden müssen. Denkovic zieht einen Ordner aus dem Regal und verweist auf die Prüfprotokolle - alle versehen mit einem Stempel von TÜV SÜD. "Es ist ein gutes Gefühl und ich kann jederzeit nachweisen, dass sich meine Pflichten im Rahmen der Unfallverhütung erfüllt habe", erklärt der Serviceleiter.

Mit der Kalibrierung von Prüfmitteln wie Bremsprüfständen und Scheinwerfereinstellprüfsystemen erweitert TÜV SÜD seine Dienstleistungspalette bei der Prüfmittelüberwachung. Die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS) hat im Herbst die TÜV SÜD Auto Service GmbH als Kalibrierlaboratorium für bestimmte Messgeräte im Kraftfahrtwesen akkreditiert. Damit dürfen die Experten ab sofort die Kalibrierung von Rollenbremsprüfständen und Scheinwerfereinstellprüfsystemen anbieten.

Anerkennung durch DAkkS

"Die Anerkennung der Deutschen Akkreditierungsstelle ist die Grundlage dafür, unseren Kunden zukünftig auch das Kalibrieren von Prüfmitteln anzubieten. Damit erweitern wir unser Angebot rund um die Kfz-Hauptuntersuchung mit einem wichtigen Service", sagt Thomas Sieber, Technischer Leiter der Überwachungsorganisation bei der TÜV SÜD Auto Service GmbH. Die Akkreditierung durch die DAkkS nach DIN 17025 umfasst zunächst das Kalibrieren von Rollenbremsprüfständen und Scheinwerfereinstellprüfsystemen vor Ort. Diese Einrichtungen müssen im Zwei-Jahres-Turnus stückgeprüft und kalibriert werden. Die Kalibrierung des Scheinwerfereinstellprüfsystems betrifft die Überprüfung der Aufstellflächen für das Fahrzeug, die Aufstellfläche für das Scheinwerfereinstellprüfgerät (SEP) und das Gerät selbst. Die entsprechende Prüfrichtlinie stellt strenge Anforderungen an die Ebenheit der Aufstellflächen ( siehe Kasten). Die Kalibrierung umfasst eine Reihe von Arbeitsschritten, die in der Praxis zwei bis drei Stunden benötigen. Zunächst überprüft der TÜV SÜD-Experte die Aufstellfläche für das Fahrzeug: Bei der Erstvermessung wird zunächst der vorgesehene Platz abgeklebt. Für einen Pkw-Arbeitsplatz muss die Länge mindestens vier Meter betragen. Gemessen wird ab der Nulllinie, die etwa 70-90 Zentimeter vor dem Scheinwerferprüfgerät liegt. Bei DIT dient eine nivellierbare Hebebühne als ebene Aufstellfläche für das Fahrzeug. Mittels Kalibriertafeln wird die Höhe eines Laserstrahls an den vorgeschriebenen Messpunkten gemessen. Zum Einsatz kommt dabei ein DAkkS-konformes Stahllineal.

Danach erfolgt die Messung der Aufstellfläche für das SEP. Zunächst wird die Neigung der Lauffläche längs zur Stellfläche des Fahrzeugs gemessen. Hilfsmittel ist hier ein hochpräziser Nickwinkelsensor. Die Toleranz beträgt max. +/- 1 Millimeter auf einem Meter. Schließlich muss das SEP selbst kalibriert werden. Zunächst wird eine Nullpunktkalibrierung auf drei verschiedenen Höhen durchgeführt. Anschließend werden mit einem feststehenden Laser vier Neigungen (0, 1, 2, 4 Prozent) simuliert. Der Laserstrahl muss im SEP bei allen Neigungen entsprechend auf die Nullmarkierung treffen.

Danach kommt der Rollenprüfstand an die Reihe. Vor der eigentlichen Kalibrierung fährt der Prüfer standardmäßig mit einem Fahrzeug auf den Prüfstand, um zu sehen, ob das Gerät fehlerfrei arbeitet. Wenn das der Fall ist, muss der Prüfstand geöffnet werden. Nachdem die Abdeckplatte entfernt wurde, prüft Sadeckas zunächst, ob die Antriebsketten gespannt sind und sichtbar irgendwelche Mängel vorliegen. Anschließend wird mit einem Maßband der Rollendurchmesser gemessen und der Belag der Rollen in Augenschein genommen. Danach öffnet der Prüfer die Bedieneinheit des Rollenprüfstandes und schließt seinen Laptop mit der Prüfsoftware an, um die Rohdaten aus der Messung direkt abzugreifen.

Stückprüfung geht Hand in Hand

Erst dann erfolgt die Montage des herstellerspezifischen Prüfwerkzeugs am Drehmomentabnehmer. Wichtig: Das Prüfwerkzeug muss exakt in die Waage gebracht werden. Erst dann wird ein definiertes Gewicht an insgesamt sechs verschiedenen und markierten Messpunkten aufgelegt. Mit der Prüfsoftware wird für alle Messpunkte überprüft, ob der korrekte Wert angezeigt wird. Hand in Hand zur Kalibrierung erfolgt die vorgeschriebene Stückprüfung bei Bremsprüfstand und Scheinwerfereinstellprüfsystem. Da viele Arbeitsschritte ähnlich sind, macht die parallele Stückprüfung Sinn.

Kurzfassung

Prüfmittel wie Bremsprüfstand und Scheinwerfereinstellprüfgerät müssen von einem zertifizierten Dienstleister kalibriert werden. Für Kfz-Betriebe ist es bequem, die Prüfmittelüberwachung und -kalibrierung in eine verlässliche Hand zu legen.

Kalibrierung

Die Kalibrierung von Prüfmitteln nach europäischen ISO-Normen bringt einige Veränderungen mit sich. Im Vergleich zur gewohnten Stückprüfung ist die Kalibrierung der Geräte viel aufwändiger. Bei der Stückprüfung macht der Prüfer in der Regel vor allem eine Sichtprüfung und überzeugt sich davon, dass das Gerät noch intakt ist. Bei einer Kalibrierung müssen zusätzlich Messwerte abgeglichen werden und es muss sichergestellt sein, dass die Messwerte auf Standardwerte zurückgeführt werden können. So müssen z.B. die Gewichte bei der Kalibrierung des Bremsprüfstands selbst kalibriert sein.Scheinwerfereinstellprüfsystem:Seit 1.1.2017 sind Kalibrierungen/erweiterte Stückprüfungen gemäß den Anforderungen aus der Verkehrsblatt-Verlautbarung Nr. 115/2016 durchzuführen. Seit 1.1.2018 müssen Systeme zur Überprüfung der Einstellung der Scheinwerfer durch einen von der Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH (DAkkS) akkreditierten Dienstleister geprüft werden. Vorgeschrieben ist eine Kalibrierung des gesamten Arbeitsplatzes, also Scheinwerfereinstellgerät (SEP) inklusive Aufstellfläche für Gerät und Fahrzeug. Für die Ebenheit der Aufstellfläche gelten enge Toleranzen. Die Neigung des gesamten Prüfsystems darf nicht größer als +/-1,5 Prozent sein. Die zulässige Unebenheit der Aufstellfläche für das Fahrzeug darf nur wenige Millimeter betragen.Bremsprüfstände:Seit 1.1.2017 müssen eine erweiterte Stückprüfung und eine Kalibrierung durchgeführt werden. Darüber hinaus muss ein Kalibrierschein nach den DAkkS-Vorgaben erstellt werden. Seit 1.1.2017 gilt die Kalibrierpflicht nach den Anforderungen des Verkehrsblatts 14/2016 für alle Bremsprüfstände, die für die Durchführung der HU im Einsatz sind. Während der derzeit laufenden Begutachtungen der Kfz-Überwachungsorganisationen durch die DAkkS, muss die Validierung des Kalibrierverfahrens samt der messtechnischen Rückführung der verwendeten Messmittel nachgewiesen werden. Die Kalibrierung verdoppelt den Zeitaufwand im Vergleich zur Stückprüfung.

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