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Batterietechnik: Sensible Leistungsträger

05.11.2018 11:00 Uhr
Batterie Management Ladetechnik
Auf den Portalen der Batterie-Hersteller finden sich wertvolle Infos.
© Foto: Continental

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Die technologische Entwicklung bei modernen Fahrzeugbatterien bringt auch einen deutlich höheren Aufwand für die Werkstatt beim Batteriewechsel mit sich. "Mal eben schnell die Batterie wechseln" funktioniert bei EFB- oder AGM-Batterien nicht mehr. Längst sind sie Teil des "Power-Management-Systems" im Fahrzeug und werden von Steuergerät und Ladesensor überwacht. Die Werkstatt braucht deshalb kompatible Diagnosegeräte und entsprechendes Wissen. Das beginnt mit dem Einbauort der Batterie, heute oftmals im Kofferraum oder unter den Sitzen, geht über das Auslesen der Daten aus dem Steuergerät und die Registrierung der Batterie im System bis zum Batteriewechsel, für den heute bis zu 28 Schritte notwendig sind. So kann ein Tausch statt früher 15 Minuten schnell mal eine Stunde dauern. Ein Grund: nur noch 58 Prozent der Batterien befinden sich laut Batteriehersteller Varta heutzutage im Motorraum. 40 Prozent sind im Kofferraum und 2 Prozent im Fahrgastraum verbaut. Bei einigen Modellen müssen sogar Sitze entfernt oder Teppiche aufgeschnitten werden, um an die Batterie zu kommen. Für den Ausbau der Sitze ist ein extra Airbag-Schein nötig, für den eine spezielle Schulung besucht werden muss.

Die richtige Batterie finden

Laut Recherchen von Batteriehersteller Exide im Aftermarket haben Werkstätten außerdem manchmal Schwierigkeiten, zwischen den verschiedenen Batterietechnologien zu unterscheiden und den richtigen Ersatz zu bestimmen. Exide führt deshalb ab 2019 neue Produktetiketten ein, die die Wahl des richtigen Batterietyps erleichtern. Neben Hinweisen, welche die richtige Zuordnung von Batterie und Fahrzeug bzw. Antriebstechnologie sicherstellen sollen, zeigt auf den EFB- und AGM-Modellen ein Symbol, dass sie für Fahrzeuge mit Start-Stopp obligatorisch sind. Ein weiteres Symbol auf den EFB-Batterien weist darauf hin, dass sie auch für Pkw mit bisher herkömmlicher Batterie als Upgrade für längere Lebensdauer einsetzbar sind.

Abwarten ist das A und O

Durch die Überwachung des Batteriemanagements mittels Steuergerät und Ladesensor ist beim Batteriewechsel bzw. -ausbau genau nach Herstellervorgabe vorzugehen, um Fehlermeldungen, Fehlfunktionen oder gar Schäden im System oder an der Batterie zu vermeiden. So ist es wichtig, nach Ausschalten der Zündung und Abziehen des Schlüssels noch einen Moment zu warten, bevor man mit dem Ausbau beginnt. Grund: Die fahrzeuginternen Systeme brauchen etwa 30 Sekunden bis zwei Minuten, bis sie komplett heruntergefahren sind. Nimmt man dem noch aktiven System den Strom weg, kann das zu ersten Fehlermeldungen führen. Für die Batteriediagnose empfehlen Experten außerdem den Anschluss eines Spannungshaltegeräts. Wird ein Diagnosegerät mit dem Fahrzeug verbunden, erkennt dies das Batteriemanagement als Diagnosemodus und schaltet bei zu niedriger Spannung nicht ab. Normalerweise schaltet das Batteriemanagement alle Verbraucher ab, wenn die Spannung der Batterie zu niedrig wird und ein Motorstart nicht mehr möglich wäre. Im Diagnosemodus ist das nicht der Fall und die Batterie könnte sich soweit entleeren, dass Daten verloren gehen. Dies kann zu Systemfehlern führen, die die neue Eingabe der relevanten Werte erfordern kann, eventuell muss das System neu kalibriert werden oder es treten gar Systemschäden auf. Beim Laden einer EFB- oder AGM-Batterie hingegen ist zu beachten, dass der Akku nicht wie eine herkömmliche Nassbatterie einfach über die Batterieklemmen geladen werden kann. Der Ladestrom muss über den Ladesensor laufen, sonst weiß das Steuergerät nicht, dass die Batterie geladen ist und meldet "Neustart nicht möglich".

Herstellerunterstützung

Wartung und Austausch der EFB- und AGM-Batterien verlangen viel Know-how. Die Hersteller bieten deshalb nicht nur ihre Produkte, sondern auch die passenden Trainings dazu an. Continental ist in diesem Jahr in den Batteriemarkt eingestiegen, greift aber auf die bewährten Produkte von VDO zurück und hat sie auf die Marke Continental umgestellt. Insgesamt 19 verschiedene Batterietypen in Erstausrüsterqualität sind seit April im Angebot und decken in ihren Segmenten jeweils 75 Prozent des europäischen Fahrzeugbestandes ab. Neben zwei Jahren Gewährleistung bietet Continental auch spezielle Trainingsprogramme an. Bei akuten Problemen steht außerdem eine Hotline bereit, weiterführende Infos können auf der Plattform "More Continental" abgerufen werden. Auch Varta, die Batteriemarke von Johnson Controls, reagiert mit entsprechendem Produktprogramm auf die Entwicklung. "Die Batterie gewinnt im Fahrzeug zunehmend an Relevanz und die Werkstätten müssen mit dieser Veränderung Schritt halten. Um unseren Partnern Lösungen für diese veränderten Anforderungen anzubieten, haben wir unser Service-Konzept erneuert", so Ulrich Eich, Vice President Aftermarket EMEA bei Johnson Controls. Ein wichtiges Element dieses Konzepts ist das erweiterte und verbesserte Varta Partner Portal, ein Online-Tool, das für praktisch alle Batterien ausführliche Einbauanweisungen bereitstellt. Darüber hinaus stehen in diesem Portal detaillierte Abbildungen und Diagramme bereit, mit denen Werkstätten die Batterie auch in komplexen Fahrzeugen einfach lokalisieren und austauschen können. Dazu sind die Daten der wichtigsten Automobilhersteller in das Portal integriert.

Neue Bullen aus Österreich

Der österreichische Batteriespezialist Banner hat sein Programm ebenfalls erweitert. Zwei neue EFB-Typen (Running Bull EFB) sind dabei vorrangig für Ford- Modelle mit ECOnetic (Start-Stopp) vorgesehen, eines für europäische Fahrzeuge. Drei weitere "Running Bull"-Batterien hat Banner eigens für asiatische Automodelle im Angebot. Dazu kommen weitere AGM-Typen (Power Bull PRO), zum Beispiel drei Versionen speziell für Ford-Modelle. Beratungs- und Servicedienstleistungen sollen weiter ausgebaut werden. Professionelle Schulungen bieten die Österreicher über ihre Fachhandelspartner an.

Kurzfassung

Der Austausch der Starter-Batterie ist heute eine komplexe Arbeit. Die Hersteller bieten deshalb neben den Produkten auch die entsprechende technische Unterstützung. Klassische Schulungen werden ergänzt durch spezielle Info-Portale mit Tipps und Tricks rund um die Batterie.

Tipps zum Ein- und Ausbau der Batterie

- Warnhinweise auf der Batterie unbedingt beachten- Bedienungsanleitung des Fahrzeuges beachten- Nur Batterien mit einer Ruhespannung >12,50 Volt einbauen- Spannungsunterbrechungen können zu Datenverlust führen. Spannungserhaltungsgerät anschließen- Vor dem Ein- und Ausbau der Batterie Motor und alle Stromverbraucher abschalten- Wartezeit einhalten, bis alle internen Fahrzeug-Systeme heruntergefahren sind- Kurzschlüsse durch Werkzeug vermeiden- Beim Ausbau zuerst Minuspol, dann Pluspol abklemmen- Vor dem Einbau die Stellfläche der Batterie im Fahrzeug reinigen- Batterie fest verspannen- Batteriepole und Polklemmen reinigen und mit säurefreiem Fett leicht einfetten- Beim Einbau zuerst Pluspol, dann Minuspol anklemmen- Auf festen Sitz der Polklemmen achten- Original vorhandene Anbauteile und Ummantelungen wieder anbringen
Quelle: Banner

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