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Software-Update: Schummelsoftware adé

13.10.2016 11:00 Uhr
Software-Update VW
Das Entfernen der Schummelsoftware dauert weniger als eine halbe Stunde. Die meiste Zeit nimmt die Vor- und Nachbearbeitung in Anspruch.
© Foto: Alexander Junk

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Volkswagen verspricht, dass das Software-Update zur Entfernung der Abgas-Schummelsoftware bei den betroffenen EA189-TDI-Dieselmotoren in weniger als einer halben Stunde erledigt ist. Wir wollten es genauer wissen und haben das Update eines VW Touran mit der Zweiliter-Variante dieses Motors Schritt für Schritt begleitet. Die Werkstatt, in der das Update durchgeführt wurde, möchte anonym bleiben.

In wenigen Schritten zum Update

Als ersten Schritt ist es wichtig, zunächst die Stromversorgung des Autos mit einem Batterieerhaltungsgerät zu unterstützen. Je nach Fahrzeugtyp kann es beispielsweise passieren, dass die stromhungrigen Lüfter anlaufen, was viel Energie benötigt. Hier ist eine externe Spannungsversorgung Pflicht, da das Update ansonsten abbrechen könnte. Nun wird das Notebook mit der VW-eigenen Diagnosesoftware "ODIS" (Offboard-Diagnose-Informations-System) an die OBD-II-Schnittstelle des Fahrzeugs angeschlossen. Diese befindet sich unterhalb des Armaturenbretts unter einer Kunststoffabdeckung (pinkfarbener Stecker). Eine Kabelanbindung ist empfehlenswert, denn die oft genutzte Bluetooth-Verbindung wäre hier zu unsicher.

Nun sollten alle Verbraucher des Autos ausgeschaltet werden, um möglichst wenige Störungen auf dem Bordnetz zu haben. Die Zündung sollte aber eingeschaltet sein. Zündung, Datenverbindung, Verbindung zum Auto und die USB-Verbindung werden jeweils mit einem Icon in ODIS angezeigt. Nun werden zunächst die Daten des Fahrzeugs ausgelesen: Das Fahrzeug wird identifiziert und Fahrgestellnummer, Modell und Baujahr angezeigt. Nur der spezifische Motor - in unserem Fall ein CFJA 2.0l TDI-CR mit 125kW - muss noch extra ausgewählt werden. Anschließend werden alle Steuergeräte des Fahrzeugs angezeigt. Unter dem Punkt "Sonderfunktionen" sollte der Eintrag "Software anpassen Diesel, Abgas EA189-Aktion 23R7" zu finden sein. Nach dem Starten des Prozesses wird eine Verbindung zum Werkstattserver hergestellt. Es folgt nun nochmals der Hinweis, dass das Steuergerät "Motorelektronik" auf den neusten Stand gebracht wird und es wird überprüft, ob Fehler auf dem Motorsteuergerät vorhanden sind. Die Ereignisspeichereinträge werden anschließend gelöscht. Nun sollte die Zündung ausgeschaltet werden.

Weniger als zehn Minuten

Anschließend werden die Daten programmiert: Der eigentliche Update-Vorgang nimmt dabei weniger als zehn Minuten in Anspruch. Beim Aufspielen der Software wird nämlich nicht die gesamte Software für die Motorsteuerung, sondern nur ein Teilbereich ausgetauscht. Ist dieser Vorgang beendet, wird das Update im System gespeichert und ein Protokoll erstellt. Nun kann ein Sticker mit dem Hinweis "23R7" der Aktion im Kofferraum platziert werden.

Nach Abschluss des Updates empfiehlt sich ein kurzer Fahrtest, denn in seltenen Fällen kann es sein, dass Systeme wie der Tempomat oder das Start-Stopp-System nicht einwandfrei funktionieren. Eine Probefahrt gibt hier die Sicherheit. Kleine Entschädigung: Je nach Autohaus gibt es zum Abschied für den Kunden noch ein Give-away in Form eines Gutscheins oder Autopflegeprodukts. Alles in allem dauert die Aktion wie von VW angekündigt weniger als eine halbe Stunde. Der Hersteller hat also nicht zuviel versprochen.

Kurzfassung

Das Entfernen der Schummelsoftware soll laut VW weniger als eine halbe Stunde betragen. Wir haben die Zeit gemessen: In der Praxis ging es tatsächlich noch schneller, lediglich die Vor- und Nachbereitung nahm ein bisschen Zeit in Anspruch.

Sonderfall Chiptuning

Ein Chiptuning am Fahrzeug sollte der Kunde der Werkstatt mitteilen, wenn er das VW-Update aufspielen möchte. Denn das Fahrzeug muss zunächst in den Serienzustand versetzt werden. Im Klartext heißt dies: Eine Chiptuning-Box muss entfernt und bei einem Steuergeräte-Tuning die Original-Steuergerätesoftware wieder aufgespielt werden. Letzteres macht im Regelfall der Tuner. Nach erfolgreichem VW-Update kann das Tuning erneut aufgespielt werden, wobei meistens eine Anpassung der Parameter notwendig ist. Handelt es sich um ein seriöses und eingetragenes Chiptuning, übernimmt VW sowohl die Kosten für das Rückversetzen in den Originalzustand als auch das erneute Aufspielen des Chiptunings.Wenn der Fahrer das Chiptuning auf dem Steuergerät der Werkstatt nicht mitteilt, können zwei Dinge passieren: In den meisten Fällen wird das Diagnoseprogramm den Vorgang abbrechen, weil es die Adressierung der Motorsteuerung nicht mehr erkennt. Daraus kann ein großer Schaden resultieren, da das Motorsteuergerät nicht mehr "aufwacht" und nur noch vom Tuner reaktiviert werden kann. Es kann aber auch passieren, dass das Update durchläuft. Dann funktioniert alles wie gehabt, das Chiptuning ist jedoch weg.

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