Das neue Reifenlabel, das ab 1. November EU-weit Pflicht ist, hat schon in der Vorbereitungsphase den Wettbewerb auf dem ohnehin heiß umkämpften deutschen Reifenmarkt kräftig angeheizt. Dies sagte der der Geschäftsführer des Wirtschaftsverbandes der deutschen Kautschukindustrie (WdK), Peter Sponagel der Nachrichtenagentur dpa. Die Unternehmen bemühten sich, mit hochwertigen Materialmischungen möglichst gute Einstufungen für ihre Reifen zu erreichen.
Schwer werde es vor allem für Billiganbieter etwa aus Fernost - aber nur, falls die Kunden das Label auch annehmen und nicht vorwiegend nach Geldbeutel entscheiden. Das wisse bisher niemand: "Da ist die ganze Branche im Blindflug." Die Kosten für die vom Hersteller selbst durchgeführten und bezahlten Tests seien dennoch erheblich. Sie lägen insgesamt in dreistelliger Millionenhöhe, sagt der Verbandssprecher. Mittelfristig werde sich das wohl auch auf die Preise auswirken. Auf kurze Sicht rechnet er damit aber nicht.
Für die EU ist das Label Verbraucher- und Umweltschutz zugleich. Die Vorschrift gehört zu einem Aktionsplan, der den Energieverbrauch bis 2020 um ein Fünftel senken soll. Und dabei spielt die Wahl verbrauchsgünstiger Reifen eine nicht unerhebliche Rolle: Rund ein Viertel des Spritverbrauchs von Autos geht nach Einschätzung von Experten auf das Konto des Rollwiderstandes, den ein guter Reifen minimiert. Bis zu einem halben Liter lasse sich auf 100 Kilometer mit dem Top-Reifen der Kategorie A im Verhältnis zum schlechtesten sparen.
Reifenhandel: Neues Label heizt Wettbewerb an
Der Handel muss ab November mit einem Label über Rollwiderstand, Lärmentwicklung und Bremsverhalten von Reifen informieren. Das heizt den ohnehin scharfen Wettbewerb der Branche weiter an - und später wohl auch die Preise.