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Interview: Positiver Trend für Sensorik

17.01.2019 11:00 Uhr
Interview: Positiver Trend für Sensorik

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asp: NGK gilt als Spezialist für Zünd- und Glühkerzen. Was tut sich technisch in dem Bereich?

M. Kuntzsch: Wir sehen auf der einen Seite bei den Motoren den Trend zu weniger Verbrauch durch Downsizing bei gleicher oder sogar höherer Leistung. Damit steigt der Anspruch an die Zündkerzen, worauf wir als Zulieferer mit kleineren Bauformen und präziseren Funkenlagen reagieren. Neben den genannten Größenanpassungen sorgen wir ebenfalls für mehr Leistung und höhere Standfestigkeit bei den Produkten, indem wir heute viel häufiger Edelmetallzündkerzen in der Erstausrüstung einsetzen. Der Zündungsbereich ist unsere Kernkompetenz. Hier stimmen wir uns bei der technischen Entwicklung unserer Produkte sehr eng mit den Automobilherstellern ab.

asp: Wie verhält sich der Absatz der Glühkerzen im Vergleich zur Zündkerze? Spüren Sie die Dieselkrise?

M. Kuntzsch: Aktuell sehen wir ein Revival der Zündkerze zulasten der Glühkerze in der Erstausrüstung und im Aftermarket. Für die nächsten zehn Jahre prognostizieren wir einen Anstieg der Zündkerze in der DACH-Region. Bis vor Kurzem war die Entwicklung eher flach oder sogar leicht negativ. Mit anderen Worten: Die Glühkerze hat derzeit in der Erstausrüstung zu leiden. Dennoch sehen wir den Diesel langfristig als wichtige Technologie, um die ehrgeizigen CO2-Emissionsziele zu erreichen. Vieles wird davon abhängen, ob es der Industrie gelingt, das Vertrauen der Kunden zum Diesel wieder herzustellen. Die Elektrifizierung des Antriebs wird unserer Ansicht nach nicht so schnell kommen. Der bestehende Fuhrpark ist durchschnittlich neun Jahre alt. Daher haben wir keine Bedenken, dass uns das Glüh- und Zündkerzengeschäft kurzfristig wegbrechen könnte.

asp: Welche Rolle spielt das Ersatzgeschäft?

M. Kuntzsch: Die Glühkerze unterliegt keinem bestimmten Wartungsintervall. Je älter ein Fahrzeug ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Glühkerze auch mal ausfällt. Wir sehen das vor allem im Winter bei niedrigen Temperaturen. Bei den Zündkerzen hat sich das Wechselintervall deutlich vergrößert. Früher hat man die Zündkerze nach 30 bis 35.000 Kilometern getauscht, heute reden wir über Wechselintervalle von 60 bis 65.000 Kilometern. Das liegt nicht zuletzt an den höherwertigen Werkstoffen wie Iridium oder Platin.

asp: Wie nahe sind Sie an der technischen Entwicklung der Fahrzeughersteller dran?

M. Kuntzsch: Bei der Entwicklung unserer Produkte arbeiten wir sehr eng mit den Fahrzeugherstellern zusammen, um technisch immer auf dem neuesten Stand der Fahrzeugentwicklung zu sein. So wissen wir heute schon, welche Technologie in fünf Jahren auf der Straße zu finden sein wird. In unseren technischen Entwicklungszentren, beispielsweise in Ratingen, haben wir die Möglichkeit, die Produkte im Prüfstand auf Herz und Nieren zu testen, bevor die Fahrzeuge in Serienfertigung gehen. Dieser Wissensvorsprung hilft uns auch im Aftermarket und ist einer der Gründe, warum wir im Markt als Spezialist für den Zündungsbereich wahrgenommen werden. Unsere besondere Stellung sehen wir unter anderem darin bestätigt, dass wir seit Jahren technischer Partner von Ferrari in der Formel 1 sind.

asp: Auf der Automechanika wurden unter der Marke NTK neue Sensoren vorgestellt - wie wichtig ist das Geschäftsfeld Sensorik?

M. Kuntzsch: Unser Automechanika-Thema lautete "Brands of Choice" - wer in der Werkstatt an das Thema Zündung oder Sensorik denkt, soll zuerst unsere beiden Marken NGK und NTK im Kopf haben. Wir wollen nicht nur Zünd- und Glühkerzen, sondern den gesamten Produktbereich abdecken. Daher haben wir 2012 auf der Automechanika Zündspulen eingeführt, um den Zündungskreislauf zu komplettieren. Unter unserer Marke NGK bieten wir somit Zündkerzen, Glühkerzen, Zündkabel und Zündspulen an. Gleichzeitig bedienen wir mit der Marke NTK das Produktfeld Sensorik. Bereits seit 1982 vertreiben wir Lambdasonden und haben das Sortiment seitdem sehr stark ausgebaut. 2014 ergänzten wir es um Abgastemperatursonden, 2016 kamen Luftmassenmesser hinzu und in diesem Jahr haben wir Drehzahl- und Positionssensoren vorgestellt. Die Sensorik ist ein Wachstumsmarkt, der sehr gut zu unserem Produktportfolio passt. Die Einführung der Drehzahl- und Positionssensoren bildet daher die logische Ergänzung zu unseren Zündungsprodukten, denn letztlich wird über die Sensorik der Zündzeitpunkt bestimmt.

asp: Wie wichtig sind Sensoren für den Aftermarket?

M. Kuntzsch: Wir gehen von einem positiven Trend in der Sensorik aus. Eigentlich sind Sensoren keine Verschleißteile, aber durch die Positionierung im Motorraum kann es doch zu Ausfällen kommen. Die empfindlichen Messfühler befinden sich in direktem Umfeld von Schmutz, Öl und Wasser. Daher können sie leicht verschmutzen, korrodieren oder ganz ausfallen. Deshalb bieten wir die entsprechenden Ersatzprodukte an. Bei den neuen Drehzahl- und Positionssensoren haben wir eine Marktabdeckung von 88 Prozent und in der DACH-Region mit 91 Prozent sogar die höchste Marktabdeckung vorzuweisen.

asp: Was benötigt die Werkstatt für den A

ustausch? M. Kuntzsch: Zum Austausch reicht ein normales Diagnosegerät zum Auslesen der Fehler völlig aus, spezielles Werkzeug ist hier nicht notwendig. Natürlich muss ein Mechatroniker die Diagnose korrekt durchführen. Es gibt aber klare Fehlerbilder wie unrunder Motorlauf oder Leistungsabfall aufgrund falscher Einspritzmengen.

asp: Wie informieren Sie die Werkstätten über die Technologie?

M. Kuntzsch: Wir nutzen zahlreiche Kanäle, um die Werkstätten über den neuesten Stand der Technik zu informieren. Das fängt schon bei der Produktverpackung an. Dort findet man einen QR-Code, der zu technischen Einbauvideos verlinkt. Zudem können die Werkstätten rund um die Uhr unser Wissensportal TekniWiki (tekniwiki.de) nutzen, um ihr Fachwissen aufzufrischen, Tipps und Tricks rund um den Zündungs- und Sensorikbereich zu erhalten oder Lösungen zu oft auftretenden Fragen zu finden. Zudem bieten wir für Rückfragen eine technische Hotline an. Natürlich gibt es auch weiterhin unsere klassischen Schulungen, die über unsere Handelspartner zu buchen sind. Nach dem Relaunch unserer neuen Webseite haben wir nun auch einen Blog, über den wir mit den Werkstätten kommunizieren können. Wir sehen, dass das Informationsbedürfnis der Werkstätten steigt und nutzen daher alle Kommunikationstools, um einen regen Austausch mit den Werkstätten zu gewährleisten.

Das Interview führte Dietmar Winkler

Weltweit aktiv

Mit über 80 Jahren Branchenerfahrung ist NGK Spark Plug einer der weltweit führenden Zulieferer von Automobilteilen und technischer Keramik. Das Unternehmen beliefert weltweit Kunden in Erstausrüstung, Aftermarket und Industrie. NGK Spark Plug hat seinen Hauptsitz in Nagoya (Japan) und ist mit 41 Tochtergesellschaften, 24 Produktionsstätten und 5 Technik-Zentren auf allen Kontinenten vertreten.Zu NGK Spark Plug Europe gehören zwei Marken im Bereich Automotive Components:NGK Ignition Parts: Zündkerzen, Glühkerzen, Zündspulen, Zündleitungen und SteckerNTK Vehicle Electronics: Abgastemperatursonden (EGTS), Luftmassenmesser und Saugrohr-/ Ladedrucksensoren, Drehzahl- und Positionssensoren

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