Der Bosch-Forscher Friedrich Boecking und seine Siemens-Kollegen Klaus Egger sowie Hans Meixner sind für ihre Entwicklungen auf dem Gebiet der Piezo-Technik für den Deutschen Zukunftspreis 2005 nominiert. Erstmals konkurrieren damit Entwickler von zwei direkten Wettbewerbern als Team für die mit 250.000 Euro dotierte Auszeichnung. Dabei haben die Forscher in Stuttgart und Regensburg gänzlich unabhängig voneinander die Einspritz-Technik zur Großserienreife gebracht. Laut Unternehmen wurden dafür seit Mitte der 90er Jahre insgesamt mehr als fünf Mrd. Euro investiert.
Die Schaltzeiten der neuen Diesel-Einspritztechnik sind unglaublich kurz: Mit lediglich 100 millionstel Sekunden ist sie nicht nur vier- bis fünfmal schneller als bei herkömmlichen Systemen. Die Technik soll den Spritverbrauch um drei Prozent und die Feistaubbelastung um 20 Prozent senken. Auch soll der Motor dadurch leiser arbeiten.
Bei den bekannten Common-Rail- und Pumpe-Düse-Systemen erfolgt die Steuerung der Einspritzsysteme auf Magnetbasis. Die Neuentwicklung setzt auf so genannte Piezo-Kristalle, die unter mechanischem Druck elektrische Spannung aufbauen. Wesentlicher Bestandteil des Piezo-Injektors ist ein Aktor (Steller), der aus mehreren hundert dünnen Piezo-Keramik-Schichten besteht und, durch Spannungsimpulse gesteuert, die Einspritzdüse öffnet und schließt.
Die Keramikverbindung ist dabei auf die thermischen Bedingungen eines Dieselmotors abgestimmt. Doch die Forscher haben bereits eine Variante für Benzinaggregate im Auge. Schon im kommenden Jahr möchten sie den Piezo-Effekt nach eigenen Angaben auch beim Benziner einsetzen. (rp)