-- Anzeige --

Nach Diesel-Skandal: Neue Regeln wirken nur langsam

07.02.2019 14:01 Uhr
Europäischer Rechnungshof Luxemburg
Für die Experten des Europäischen Rechnungshofes wirken die Regeln nach dem Diesel-Skandal nur langsam.
© Foto: picture-alliance/dpa/Robert B. Fishman

Hat die Politik die richtigen Konsequenzen aus dem Diesel-Skandal gezogen? Experten des Europäischen Rechnungshofes haben jetzt die neuen Regeln unter die Lupe genommen.

-- Anzeige --

Die politische Reaktion auf den Diesel-Skandal war aus Sicht des Europäischen Rechnungshofes nur halbherzig. "Wir begrüßen die Tatsache, dass Maßnahmen ergriffen wurden, doch angesichts der zahlreichen bereits im Verkehr befindlichen besonders umweltschädlichen Personenkraftwagen kann es noch viele Jahre dauern, bis sich die Luftqualität in den Innenstädten verbessert", erklärte Rechnungsprüfer Samo Jereb am Donnerstag in einer Analyse zu den nach dem Skandal von 2015 geänderten EU-Abgasvorschriften. Der Rückruf von mehr als zehn Millionen Fahrzeugen habe nach verfügbaren Daten zum Beispiel die Emission von Stickoxiden (NOx) kaum gesenkt. Die Rechnungsprüfer warnen, dass die Wirkung der neuen Vorgaben von der Umsetzung in den EU-Staaten abhänge und dass Autobauer womöglich neue Schlupflöcher finden könnten.

Als Beispiel für nicht genutzte Möglichkeiten nennen die Prüfer die Beschlüsse für neue Testverfahren. Die neuen NOx-Tests hätten zwar zu einer deutlichen Reduzierung der Stickoxidemissionen von neuen Dieselfahrzeugen geführt. "Doch hätten die Auswirkungen noch größer sein können, wenn der ursprünglich vorgeschlagene temporäre NOx-Grenzwert von 128 Milligramm pro Kilometer anstatt des Grenzwerts von 168 Milligramm pro Kilometer vorgeschrieben worden wäre."

Neue Möglichkeiten für Anpassungen an Vorgaben

Kritisch sieht der Rechnungshof auch neue Kontrollvorschriften. Diese ermöglichten es zwar, die Diskrepanz zwischen Laborwerten und Emissionswerten im realen Fahrbetrieb besser zu überwachen. Die Hersteller könnten aber neue Optimierungsmöglichkeiten nutzen, um die Kohlendioxid- und Stickoxidwerte ihrer Fahrzeuge während der Tests anzupassen.

Auslöser des Diesel-Skandals waren Untersuchungen von Volkswagen-Autos. Der Konzern musste daraufhin im September 2015 zugegeben, Stickoxid-Werte bei Dieselwagen manipuliert zu haben. Andere Hersteller wie Daimler stehen ebenfalls unter Verdacht, illegale Technik benutzt zu haben. Die Politik reagierte mit strengeren Regeln und Überwachungen.

So ist die EU-Kommission nunmehr befugt, die Arbeit der nationalen Typgenehmigungsbehörden zu überprüfen, Fahrzeuge zu prüfen, Typgenehmigungen zu widerrufen oder auszusetzen und Sanktionen zu verhängen. Zudem sind allen EU-Staaten Tests von Fahrzeugen im realen Fahrbetrieb vorgeschrieben.

Angesichts der anhaltenden Diskussionen über den Diesel steht diese Antriebsform nach wie vor stark unter Druck. Im vierten Quartal 2018 fiel der Marktanteil des Selbstzünders in der EU so auf 34,1 Prozent, wie der europäische Herstellerverband Acea am Donnerstag in Brüssel mitteilte. Im Vorjahr hatte er noch 41,2 Prozent betragen. Profitieren konnte davon vor allem der Benziner, dessen Anteil an den Neuzulassungen von 52,3 auf 57,2 Prozent wuchs. (dpa)

-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


asp AUTO SERVICE PRAXIS Online ist der Internetdienst für den Werkstattprofi. Neben tagesaktuellen Nachrichten mit besonderem Fokus auf die Bereiche Werkstatttechnik und Aftersales enthält die Seite eine Datenbank zum Thema RÜCKRUFE. Im neuen Bereich AUTOMOBILE bekommt der Werkstatt-Profi einen Überblick über die wichtigsten Automarken und Automodelle mit allen Nachrichten, Bildergalerien, Videos sowie Rückruf- und Serviceaktionen. Unter #HASHTAG sind alle wichtigen Artikel, Bilder und Videos zu einem Themenspecial zusammengefasst. Außerdem gibt es im asp-Onlineportal alle Heftartikel gratis abrufbar inklusive E-PAPER. Ergänzt wird das Online-Angebot um Techniktipps, Rechtsthemen und Betriebspraxis für die Werkstattentscheider. Ein kostenloser NEWSLETTER fasst werktäglich die aktuellen Branchen-Geschehnisse zusammen. Das richtige Fachpersonal finden Entscheider auf autojob.de, dem Jobportal von AUTOHAUS, asp AUTO SERVICE PRAXIS und Autoflotte.