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21.10.2008 12:02 Uhr
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20. Automechanika

Zur Automechanika überbieten sich die Hersteller alle zwei Jahre mit neuen Services und Produkten. Zudem kommen auf der Leitmesse die wesentlichen Branchenvertreter zusammen, um wichtige Themen zu erörtern. Ein Nachbericht.

Die Jubiläumsausgabe der Automechanika könnte als Katalysator wirken und das Geschäft ankurbeln. Zumindest der ZDK rechnet für die nächsten Monate mit Investitionen von rund 500 Millionen Euro im Service, hieß es auf der Pressekonferenz. ZDK-Präsident Robert Rademacher sprach davon, dass freie und markengebundene Unternehmen in den nächsten sechs Monaten zwischen 18.500 bis 36.000 Euro in die Modernisierung und Erweiterung ihrer Werkstatt investieren wollten. Entsprechende Investitionsgüter gab es jedenfalls genug zu sehen auf der 20. Automechanika. Die Kfz-Leitmesse erreichte Rekordwerte, wie die Veranstalter im Nachgang meldeten: Über 166.000 Besucher aus insgesamt 146 Nationen und 4.680 Aussteller aus 80 Ländern kamen der Messegesellschaft zufolge nach Frankfurt. Jeder zweite Gast reiste aus dem Ausland an.

Initiativen nutzen Messe

Die Besucherzufriedenheit lag laut Messe bei 95 Prozent. Nach einer asp-Umfrage wurden jedoch nicht alle Erwartungen erfüllt. In der Frage der Woche vom 22. September auf unserer Homepage autoservicepraxis.de wollten wir von den Messebesuchern wissen, ob alle gewünschten Informationen gefunden wurden. Dies war jedoch bei lediglich 40 Prozent der Umfrageteilnehmer der Fall. Fast einem Drittel der Besucher war die 20. Automechanika mit knapp 300.000 Quadratmetern Bruttofläche zu groß und mit der Ausstellerzahl von über 4.500 zu unübersichtlich. Neben Herstellern und Dienstleistern wurde die Messe von wichtigen Initiativen und Netzwerken der Kfz-Branche genutzt: Ein Beispiel ist die gemeinnützige Ausbildungsplattform yourmove. Die Automechanika stellte sich den Organisatoren zufolge als geeignete Bühne heraus, um die Themen Jugend, Ausbildung und klassische Fahrzeuge zu verknüpfen und öffentlichkeitswirksam zu präsentieren. Zahlreiche Automechanika-Besucher fanden den Weg auf das Agora-Gelände und informierten sich über das Netzwerk – oder legten selbst Hand an. Denn: Interessierte bekamen auf dem Messestand die Gelegenheit, traditionelle Reparaturmethoden aus erster Hand kennenzulernen.

Auch dem Kampf gegen Produktpiraterie widmeten sich die Veranstalter: Eine Initiative zum Schutz geistigen Eigentums stieß auf großes Interesse der Messebesucher. Unter dem Motto "Messe Frankfurt against copying" stellten die Organisatoren ein umfassendes Informations- und Serviceangebot bereit. Das Thema ist hochaktuell, schließlich entsteht vielen Firmen durch Produktpiraterie sogar doppelter Schaden: Einmal entgeht ihnen der Umsatz und zum Zweiten müssen sie Geld in die Hand nehmen, um sich vor Fälschungen zu schützen. Autobesitzer werden daher seit langem vor dem Kauf billiger Ersatzteile aus dem Internet oder anderen Quellen gewarnt, bei denen sich die Qualität nicht zweifelsfrei überprüfen lässt.

Doch nicht nur Infomaterialien zum Thema Produktpiraterie wurden bereitgestellt, es wurden zudem Nägel mit Köpfen gemacht: Zollfahnder waren auf der Automechanika und wurden auch fündig. Wie Kirsten Jung, Sprecherin des für die Frankfurter Messe zuständigen Hauptzollamts Darmstadt, auf Anfrage der asp erklärte, wurden bei einer Razzia an 52 Ständen 253 Artikel sichergestellt, darunter 122 Scheibenwischer und 114 Öl- und Luftfilter. Herkunftsländer der Plagiate waren vor allem China und die Türkei. Was passiert mit den Fälschern? Beim ersten Fall werden als Bestrafung nur die Muster beschlagnahmt und das Verfahren später eingestellt, erklärte Zöllnerin Silke Langebartels der Nachrichtenagentur dpa. Für Wiederholungstäter hat die Staatsanwaltschaft verfügt, dass Sicherheitsleistungen einkassiert werden dürfen: 1.500 Euro beim zweiten Mal und 5.000 Euro beim dritten Verstoß. Zu Prozessen mit den ausländischen Firmen komme es aber nur selten.

ZDK-Sonderschau

Auch das Deutsche Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) hat sich auf der Messe präsentiert. So widmete sich der Verband zum einen einer Sonderausstellung zum Thema Innovation und es stellte die Kampagne zur Nachwuchsförderung "Girls ans Auto" vor. Bei der Ersteren ging es dem Verband darum, die künftigen Anforderungen der Kfz-Meisterbetriebe darzustellen. "Mit jeder neuen Fahrzeuggeneration steigen die Anforderungen an die Fahrzeugelektronik", schnitt der ehemalige ZDK-Geschäftsführer und Ausbildungsleiter Ingo Meyer, einen wichtigen Themenbereich an. Weitere Schwerpunkte waren beispielsweise ein durch konsequentes Downsizing ultraeffizient gestaltetes Auto (dargestellt durch das Elektrofahrzeug der Firma Loremo), moderne Karosseriereparatur (in Zusammenarbeit mit dem Kraftfahrzeugtechnischen Institut) sowie die Bremsenprüfung von Allradfahrzeugen (mit AHS Prüftechnik). Die Nachwuchs-Kampagne hat einmal zum Ziel, die Betriebe zu motivieren, gezielt Mädchen anzusprechen und ihnen eine Ausbildung in der vermeintlichen Männerdomäne Kfz-Handwerk zu ermöglichen. Auf der anderen Seite setzt die Aktion bei Schülerinnen an und will bei diesen das Interesse für die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Kfz-Gewerbe wecken. Die Anwesenheit wichtiger Branchenvertreter nutzte die Automechanika Academy, um im Rahmenprogramm wesentliche Trends des Kfz-Gewerbes zu diskutieren: Eine Podiumsdiskussion der Academy widmete sich beispielsweise dem Thema "Herausforderung CO2". Unter Leitung von Ferdinand Dudenhöffer diskutierten Branchenvertreter über energieeffiziente Technologien und die Auswirkungen auf den Aftermarket. Das Problem sei, dass bei Fahrzeugkauf und Umrüstung gegenwärtig die "Treibstoffökonomie" vorherrsche, wie die Diskussionsteilnehmer feststellten. Es gebe zwar Fahrzeuge mit umweltfreundlicher Technologie und entsprechende Nachrüstmöglichkeiten, doch seien die Kunden durch die Preise abgeschreckt. Das Potenzial sei nach Meinung von Diskussionsteilnehmer Peter Weis jedenfalls enorm. Der Geschäftsführer der Autohandelsgruppe Kittner sprach von etwa 32 Millionen. Autos auf deutschen Straßen, die altersbedingt nicht über eine energieeffiziente Technologie verfügten. Hier sei die Politik gefordert, erklärte ein anderer in der Runde. Eine CO2-Steuer könne einerseits zum Kauf eines neuen Wagens oder zu Umrüstmaßnahmen anspornen. Neben Reifendruckkontrollsystemen, Leichtlaufreifen oder auch Eingriffen ins Motormanagement, könnten Autohäuser, Werkstätten und Autofahrer gleichsam von Umrüstungen auf einen Erd- oder Autogasantrieb profitieren.

Bedürfnis vs. Besorgnis

Umrüstungen auf Gasantrieb berge zwar größere Investitionssummen, aber auch ein höheres Spritsparpotenzial. Doch, so Peter Weis gegenüber asp, stehe bei manchen Fahrzeugen das "Kundenbedürfnis" im Gegensatz zur "Herstellerbesorgnis". Bisweilen verweigerten die Fahrzeughersteller aus diesem Grund nach Umrüstungen die Garantie.

Beim Aftermarketforum der Automechanika Academy lieferten sich die Verbandsvertreter Wilhelm Hülsdonk (ZDK) und Hartmut Röhl (GVA) einen munteren Schlagabtausch mit dem Hersteller-Vertreter Franz Thurner, Leiter Aftersales bei BMW. Röhl zeigte sich erzürnt über den Auftritt von Volkswagen, der mittels eines zerlegten Tiguan den Eindruck erwecken wolle, das komplette Fahrzeug bestehe ausschließlich aus vom Hersteller selbst produzierten Originalteilen. Man sollte hier ehrlicherweise von "Teilen mit Migrationshintergrund" sprechen, sagte Röhl. msh/ng

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