Stromversorgung
Energieeffizienz und die Energiewende sind Themen, die auch Autohäuser und Werkstätten aktiv gestalten können. Zum Beispiel mit der eigenen Stromproduktion mittels gas-betriebener Blockheizkraftwerke (BHKW).
Die Stromversorgung in Deutschland war selten so unsicher wie heute. Neben der Stilllegung der Atomkraftwerke drohen Stromversorger auch mit dem Abschalten von Gaskraftwerken. Deren Betrieb im standby als Notreserve für die volatilen erneuerbaren Stromquellen lohnt sich nach Angaben der Stromkonzerne nicht mehr. Der Netzausbau von Nord nach Süd stockt, die Belastungen für den Stromverbraucher aufgrund des Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) steigen ab 2013 auf ca. fünf Cent pro Kilowattstunde und übertreffen somit den Preis für Strom aus Kohle- oder Atomkraftwerken. Wie eine Energiewende schneller und einfacher gehen kann, zeigen derzeit viele Autohäuser. Nach den Erfahrungen aus der Praxis ist es innerhalb von drei Monaten zu schaffen:
den Strombedarf um bis zu 30 Prozent zu senken,
eine (teilweise) eigene Stromversorgung zu realisieren,
die Heizung zu modernisieren,
Wärmeversorgung und Klimatisierung zu optimieren.
Ein Muss ist heute beispielsweise die Reduzierung des Stromverbrauchs durch Austausch von Leuchtstoff- gegen LED-Röhren. Der Verbrauch einer 1,50 m Röhre sinkt dabei von 60 auf 25 Watt. Mit der Einsparung von ca. 18 Euro pro Jahr und einem Preis von ca. 55 Euro pro Stück amortisiert sich diese Maßnahme unter Einrechnung aller Kosten in nur zwei Jahren. Aufgrund gravierender Qualitätsunterschiede ist allerdings eine sorgfältige Auswahl der LED-Röhren unter Einbeziehung von Referenzobjekten dringend zu empfehlen.
Mit BHKW zum eigenen Strom
Die Stromproduktion durch gasbetriebene BHKW wird jetzt noch interessanter, wegen der Erhöhungen des EEG-Zuschlags (für 2013 werden 1,5 Cent/kWh und damit insgesamt ca. fünf Cent/kWh erwartet), die sich der BHKW-Betreiber spart. Zudem gewähren das Bundesamt für Ausfuhrkontrolle (Bafa, www.bafa.de), verschiedene Bundesländer und Städte für BHKW Zuschüsse. Technische Vorteile eines BHKW sind:
Einfache Einbindung ins vorhandene Heizsystem mit Weiterverwendung des bestehenden Heizkessels; auch Ölheizkessel können durch Gas- oder Flüssiggas-BHKW ergänzt werden.
Die Möglichkeit, leistungsstärkere Heizwärmeverteilungen zu installieren, um die hohen Wärmeverluste durch Tor-und Türöffnungen schneller ausgleichen zu können.
Die Tabelle zeigt Richtwerte von realisierten BHKW, die für verschiedene Autohaus-Größen die praxisnahe Abschätzung von Dimensionierung und Amortisationszeitraum erlauben.
Kann wärmen und kühlen
Das Warmwasser des BHKW kann auch Kaltwasser für die Gebäudekühlung erzeugen. Bereits ein BHKW mit zwölf kW elektrischer Leistung kann mittels einer Ab- oder Adsorptionskälteanlage zehn kW Kälteleistung erzeugen, die für einen mittleren Ausstellungsraum ausreichen. Die Investition von rund 50.000 Euro entspricht zwar dem Doppelten einer herkömmlichen, elektrisch betriebenen Klimaanlage. Durch die gleichzeitige Stromerzeugung des BHKW amortisiert sich der Mehraufwand jedoch in wenigen Jahren.
Trotz erheblicher Kürzungen ist eine auf hohen Eigenverbrauch ausgelegte Photovoltaikanlage im Autohaus immer noch die ideale Ergänzung zum BHKW. Mit schlüsselfertigen Anlagenpreisen unter 1.600 Euro/kWp sind Amortisationszeiten unter neun Jahre (ohne Zinsen) zu erzielen. Dazu tragen die 2013 in den meisten Betrieben auf über 20 Ct pro kWh steigenden Strompreise bei. Bei voller Einspeisung ins Netz liegt die Amortisationszeit schon bei über zwölf Jahren (ohne Zinsen) und dürfte so als Renditeobjekt nicht mehr interessant sein. Anhaltspunkte für die rentabelste Anlagengröße liefert der Blick auf einige Stromrechnungen im Sommer. Die dabei angegebene höchste Stromleistung in kW ist der Idealwert. Erich Koller