40 Jahre Automechanika
Die Automechanika 2012 bot zahlreiche neue Impulse für den Pkw- und Nkw-Service von morgen. Attraktive Ergänzungen des bestehenden Messekonzepts, so der neue Bereich Nkw-Service, trugen dazu bei, dass deutlich mehr Fachbesucher aus dem Kfz-Gewerbe den Weg nach Frankfurt fanden.
Will man die Schwerpunkte der Automechanika in diesem Jahr in wenigen Worten schildern, kommen dabei die Themen Diagnose und Elektronik, Werkstattprozesse, Nachwuchsförderung, Fackräftemangel, Aus- und Weiterbildung sowie E-Mobiliät vor. Zu Letzterem hatte die Messe wie vor zwei Jahren einen gesonderten Ausstellungsschwerpunkt im Freigelände und in Halle 11 angeboten. Doch in diesem Jahr war das Thema E-Mobilität auch auf zahlreichen Ausstellerständen prägnant in den Vordergrund gestellt. So beispielsweise bei Bosch, wo man sehr zufrieden mit dem neuen Standkonzept und dem Umzug in Halle 9 war. Der neue Standort wurde auch dank des offen gestalteten und stärker in einzelne Fachbereiche untergliederten Auftritts sehr gut frequentiert. Auffällig viel junges Publikum zeigte sich während der Messe nicht nur zu den üblichen „Berufsschülerzeiten“. Die Messe hatte gerade Berufseinsteiger angesprochen, um sich über Karrierechancen in der Kfz-Branche schlauzumachen.
Fachkräfte dringend gesucht
Die Resonanz an den Ständen zeigte, dass die Ansprache auf fruchtbaren Boden gefallen war. Einige Aussteller nutzten die Messe, um direkt Bewerber zu kontaktieren und für ihr Unternehmen zu gewinnen. Am Stand von Skoda beispielsweise in Halle 3 hatte man riesige Boxen aufgestellt, in die potenzielle Bewerber direkt ihre Unterlagen für Positionen im Service einwerfen konnten. Skoda hatte die Aktion vor der Messe angekündigt und mitgeteilt, dass man auf diese Weise die Skoda-Partner unterstützen wolle, immer schwerer zu findendes Servicepersonal zu rekrutieren. Die tschechische VW-Tochter demonstrierte aber auch Stärke. „Schaut her, wir wachsen, haben keine Krise und brauchen dringend neue Leute“, war unmissverständliche Botschaft an die Besucher. Aprospos Krise, von der mochte auf der Automechanika (noch) niemand reden. Egal ob Zulieferer, Werkstattausrüster oder Dienstleister, alle Aussteller sahen die Aussichten für das Servicejahr 2012 positiv. Man bewege sich auf dem sehr guten Niveau des Jahres 2011 oder sogar leicht darüber und aktuell seien keine Anzeichen für einen dramatischen Einbruch im Servicegeschäft 2013 zu erkennen.
TecCom übernimmt Audacon AG
Sensationsmeldungen über besondere Zusammenschlüsse oder Unternehmensübernahmen blieben in diesem Jahr auf der Automechanika weitgehend aus. Mit einer Ausnahme. TecCom, B2B-Plattformanbieter für den Automotive Aftermarket, gab am ersten Messetag den Kauf der auf Reparatudaten spezialisierten Audacon AG aus Weikerheim bekannt. In der Branche war seit Wochen über diese Übernahme spekuliert worden. Von TecCom war zu erfahren, dass die Übernahme die konsequente Fortsetzung des Projekts TecRMI (Repair and Maintainance Information) ist. Ziel dieses Projekts ist die Schaffung einer umfassenden Datenbanklösung, die alle verfügbaren technischen Daten und Informationen für den freien Reparaturmarkt über ein einheitliches Datenbanksystem zugänglich macht. Ob und welche Folgen die Übernahme für Mitarbeiter und Produkte der AudaCon haben wird, ist bislang nicht bekannt. fs/msh
Springer-Messestand
Branchenshow
Am Messestand unseres Verlags fanden zur Automechanika hochkarätig besetzte Podiumsdiskussionen zu aktuellen Themen statt. Neben handelsrelevanten Fragen, die unsere Schwesternredaktion AUTOHAUS behandelte, organisierten die Redaktionen asp und asp-Klassik folgende, gut besuchte Diskussionsveranstaltungen:
Fachkräftemangel im Kfz-Gewerbe?
Neu Jobs für alte Autos?
Serviceberater - ein Job am Limit
Zum Thema Fachkräftemangel stellte Dr. Frank Musekamp, Dozent an der Universität Bremen, fest, dass Betriebe einerseits Nachwuchskräfte nach der Lehre freistellten, auf der anderen Seite aber erklärten, wichtige Stellen nicht besetzen zu können. Die Diskutanten kamen überein, dass ein Fachkräftemangel, auch vor dem demographischen Hintergrund, kommen könnte, derzeit aber nicht spürbar und eher ein Modewort sei.
Wissensvermittlung zu Arbeiten an klassischen Fahrzeugen kommen in der heutigen Kfz-Ausbildung zu kurz, so der Tenor der von asp-Redakteur Peter Diehl moderierten Debatte um Chancen für Werkstätten durch Arbeiten an klassischen Autos. Hoffnungen setzten die Oldtimer-Fachleute auf eine ZDK-Zusatzausbildung.