DAT
Die Deutsche Automobil-Treuhand GmbH, DAT, hat Ende Juli in der Carl-Benz-Arena in Stuttgart das 25-jährige Bestehen der SilverDAT gefeiert und zudem den langjährigen Geschäftsführer Volker Prüfer in den Ruhestand verabschiedet. Dazu kamen rund 600 Gäste aus der gesamten Automobilbranche. Unter ihnen waren auch die Festredner Matthias Wissmann, Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Robert Rademacher, Präsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), und Volker Lange, Präsident des Verbands der Internationalen Kraftfahrzeughersteller e.V. (VDIK). Die drei Präsidenten repräsentierten zugleich die Gesellschafter der DAT und nutzten ihre Reden in Stuttgart, um den Abschied von Volker Prüfer mit teilweise sehr persönlichen Einblicken und Erlebnissen aus der gemeinsamen Zusammenarbeit zu schildern.
Aus den Reden aller drei Präsidenten wurde deutlich, dass die DAT nicht erreicht hätte, was sie heute repräsentiert, hätte es Volker Prüfer nicht gegeben. Attribute wie strebsam, fleißig, ideenreich, gewitzt oder auch durchsetzungsstark, zielorientiert, dabei immer diszipliniert, sparsam, manchmal streitbar und oft ungeduldig nutzten Wissman, Rademacher und Lange, um die Person Volker Prüfer zu beschreiben.
VDA-Präsident Wissmann verlieh Prüfer zudem den Titel Ehren-Schwabe. Er sei zwar kein Schwabe, aber er könnte einer sein. Wissmann spielte damit auf die sparsame Haushaltsführung an, die Prüfer immer gepflegt habe. Besonders beeindruckt war er von der Tatsache, dass es Prüfer gelungen sei, den Neubau der DAT-Zentrale nicht nur in der geplanten Zeit durchzuziehen, sondern auch den gesteckten knappen Kostenrahmen einzuhalten.
Prüfers unternehmerische Leistung in den letzten 28 Jahren hob ZDK-Präsident Rademacher anhand einiger Fakten hervor. 86 der 100 umsatzstärksten Automobilhandelsgruppen in Deutschland würden heute mit der DAT zusammenarbeiten, berichtete Rademacher. Man könne mittlerweile für über 63.000 Untertypen von Fahrzeugen mit der DAT Kostenvoranschläge erstellen, zudem bestünden Schnittstellen zu über 400 Systemen. Mit einem kleinen Seitenhieb auf die Vertreter der Industrie betonte Rademacher, dass die DAT seit Jahren für ihre Kunden keine Preiserhöhung durchgeführt habe. Und in den Lizenzgebühren seien Wartung, Updates und die Hotline schon inbegriffen.
VDIK-Präsident Lange, der über viele Jahre eng mit Volker Prüfer im Gesellschafterkreis zusammengearbeitet hat, ergänzte das Bild noch um die Tugend bedingungsloser Einsatz für sein Unternehmen. Als Prüfer 1984 die Verantwortung für die DAT übernommen habe, stand das Unternehmen bei einem Umsatz von sechs Mio. Mark pro Jahr mit 40 Mio. Mark bei Banken in der Kreide. Die wirtschaftliche Schieflage sei teilweise so drastisch gewesen, dass Prüfer sein Privathaus als Sicherheit an die Bank verpfänden wollte, um die Zahlung der Mitarbeitergehälter sicherstellen zu können.
„Volker-Prüfer-Haus“
Zum Abschied machten die drei Präsidenten dem scheidenden Geschäftsführer eine Steintafel mit dem in Metall gefassten Schriftzug „Volker-Prüfer-Haus“ zum Geschenk. Sie wird künftig den Eingang des DAT-Gebäudes in der Hellmuth-Hirth-Straße in Ostfildern zieren und dem DAT-Hauptsitz seinen Namen geben.
Prüfer zeigte sich gerührt von dem Geschenk. In seinem persönlichen Rückblick ließ er die Geschichte der DAT, die eng mit seiner eigenen verwoben ist, Revue passieren. Dass dazu und zum wirtschaftlichen Erstarken der DAT auch die Entwicklung der SilverDAT gehört, wurde aus Volker Prüfers Erzählungen deutlich. Man habe bereits 1984 die Idee gehabt, eine umfassende Datenbank auf ein kompaktes Medium zu packen und damit Autohäusern, Werkstätten, Sachverständigen, Versicherungen etc. bei der exakten Reparatukostenkalkulation zu unterstützen. „Mit der SilverDAT habe man dem Handel ein Instrument an die Hand gegeben, um die großen Datenmengen leichter verwalten zu können. Die gewerbliche Nutzung von Daten habe es in dieser Form noch nicht gegeben. „Wir waren die Ersten, die das 1987 in großem Stil gewerblich umgesetzt haben“, so Prüfer. Dabei drohte das Projekt beinahe an fehlendem Investitionskapital zu scheitern. Doch hier kam Prüfer der Zufall zu Hilfe. Der Sohn seines alten Chefs aus der Henschel-Fabrik in Kassel machte knapp fünf Mio. Mark locker und legte damit den finanziellen Grundstock für die Schaffung der SilverDAT. Das tat er allein auf die Expertise seines Vaters hin, bei dem der Lehrjunge Volker Prüfer einen bleibenden Eindruck hinterlassen und dessen Werdegang der alte Chef über Jahre weiter verfolgt hatte.
Neues Geschäftsführungs-Trio
Dass der Erfolg der DAT und der SilverDAT aber vor allem auf einer guten Idee, Überzeugungskraft und harter Arbeit beruht, wurde ebenfalls deutlich. „Nach dem Philosophen Immanuel Kant gibt es drei Ur-Laster des Menschen: Faulheit, Feigheit und Falschheit. Ich habe stets versucht, diesen drei Lastern zu entsagen“, so Prüfer. Seinen Nachfolgern gab er mit auf den Weg, dass er trotz Ruhestand jederzeit für die DAT zur Verfügung stehe und man ihn immer anrufen könne, sollte sein Rat gebraucht werden.
Die Aufgabe der DAT-Geschäftsführung übernehmen künftig Jens Nietzschmann, Helmut Eifert und Dr. Thilo Wagner. Jens Nietzschmann, der schon seit Jahren an der Seite von Volker Prüfer der Geschäftsleitung angehört, wird die Funktion des Sprechers übernehmen. Mit der Ausweitung der Geschäftsführung auf drei Personen tragen die DAT-Gesellschafter dem deutlich gewachsenen Aufgabenspektrum Rechnung. Zudem sollen die internationalen Aktivitäten des Unternehmens ausgebaut werden. Aktuell ist die DAT in 15 Ländern Europas vertreten. fs
25 Jahre
SilverDAT
Vorgestellt wurde die erste SilverDAT auf einer CD-ROM 1987 anlässlich der IAA. Silver DAT ermöglicht Fahrzeugbewertungen, Schätzungen, Reparaturkostenkalkulationen, Restwertprognosen, schnell, einfach und zuverlässig. SilverDAT ist heute als Online-Lösung über Internet verfügbar, täglich nutzen rund 160.000 Anwender in ganz Europa das System.
Weitere Infos: www.dat.de