In den USA ist E10 zwar längst Standard, trotzdem findet dort gerade eine ähnliche Diskussion statt wie bei uns. Gestritten wird über E15. Der Verkauf läuft in den USA erst seit einigen Monaten und das Gemisch ist laut Automobilclub AAA bislang auch nur an einer Handvoll Tankstellen zu haben. Weil die Autofahrer jedoch unzureichend aufgeklärt seien, könnten sie den Sprit versehentlich tanken und damit kräftig Probleme bekommen, fürchtet der Club.
Die möglichen Folgen kennt man von unserer Diskussion: Der Motor könnte schneller verschleißen und am Ende ausfallen, Tank und Spritzufuhr könnten angegriffen werden. "Millionen Amerikaner kennen sich mit E15 nicht aus", sagte AAA-Präsident Robert Darbelnet. Er drängte die Regierung öffentlich, das Okay für die Spritsorte zurückzunehmen. Und sein Wort hat Gewicht: Immerhin hat der AAA mehr als 53 Millionen Mitglieder. Zum Vergleich: Beim ADAC als größtem europäischen Automobilclub sind es gut 18 Millionen.
Doch die Hersteller von Ethanol drängen auf eine schnelle Ausweitung von E15 und bekommen dabei Schützenhilfe aus Washington. Nach Angaben der US-Umweltbehörde EPA können alle Autos ab dem Modelljahr 2001 den Sprit problemlos tanken. Der AAA widerspricht und beruft sich dabei auf die Hersteller. Nur zwölf Millionen der 240 Millionen Autos auf der Straße seien dafür freigegeben. Gehe der Motor wegen E15 kaputt, greife die Garantie in den meisten Fällen nicht, warnte der Club.
Auffällig ist, dass in den USA ein Punkt beinahe ausgeklammert wird, der in Deutschland und anderswo in Europa zuletzt die politische Diskussion über E10 bestimmte: Dass der Treibstoff die Nahrungsmittelknappheit in der Welt noch verschlimmern könnte. Die EU rudert deshalb bei ihren einst hochtrabenden Biosprit-Plänen schon zurück. In den USA dürfte diese Diskussion gerade erst begonnen haben. (dpa)