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Schneller waschen

19.10.2012 12:02 Uhr

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Automechanika 2012

Die Waschanlagenhersteller zeigten auf der Automechanika in Frankfurt ihre Lösungsansätze für mehr Waschgeschäft. Vor allem die Zeit spielt eine große Rolle.

Wenn der Duft von Waschchemie über das Gelände zieht und sich die Bürsten drehen, dass einem schwindelig wird, dann hat sich die Autowasch-Branche auf dem Freigelände der Automechanika versammelt. Viele der knapp 150.000 Messebesucher informierten sich vor Ort über den neuesten Stand der Wasch-Technik. Sie wurden mit einigen Neuheiten, vor allem aber mit Detailverbesserungen überrascht, die vor allem eines im Sinn haben: Schnellere Wäschen bei besseren Waschergebnissen mit weniger Ressourceneinsatz. Die Ziele sind kürzere Wartezeiten und damit höhere Akzeptanz beim Autofahrer, Mehrertrag durch den Verkauf hochwertiger Wäschen sowie Einsparpotentiale beim Strom- und Wasserverbrauch.

Verbesserungen im Detail

Christ und WashTec standen sich sprichwörtlich Auge in Auge auf dem Freigelände gegenüber und erfreuten sich am großen Besucherinteresse, ebenso wie Kärcher. Alle hatten mehr oder weniger Neues im Gepäck, doch alle hatten die gleiche Prämisse: Mehr Umsatz bei möglichst geringen Betriebskosten. Da bekanntlich viele Wege nach Rom führen, hatte jeder Hersteller eigene Ansätze, diese Ziele zu erreichen. Christ zeigte viele Detailverbesserungen an seinen bewährten Anlagen. Die neueste Evolutionsstufe der Portalanlage Primus verfügt neben den zustellbaren Seitengebläsen, die zwei Kilowatt Motorleistung einsparen, und der Gebläseerweiterung AddDry, die sich bei Fahrzeughöhen über 1,60 Meter automatisch zuschaltet, auch über das OptiAir-System, das über eine Konturerkennung die Fahrzeugform erfasst und das Dachgebläse optimal darauf ausrichtet. Das neue Dachwalzensystem Opti5+ erlaubt fünf Zentimeter mehr Waschhöhe bei gleicher Anlagenhöhe, so dass gerade bei niedrigen Waschhallen mehr Fahrzeugtypen angesprochen werden. Ein Highlight der Primus ist der neue Direktantrieb für Dach- und Seitenwalzen. Der Antrieb braucht kein Getriebe mehr, die Drehzahl kann über die Maschinensteuerung variabel angesteuert werden. Die Umschaltung der Drehrichtung geht schneller und verschleißfrei von statten. Die Seitenbürsten können so programmiert werden, dass sie bei der Seitenwäsche mit erhöhter Drehzahl laufen, so dass entweder der Waschvorgang beschleunigt oder die Waschqualität gesteigert wird. Abhängig vom gewählten Waschmaterial sinkt der Stromverbrauch für diese Antriebe um 10-30 Prozent. Dies reduziert die Betriebskosten erheblich und wird bei einer Verteuerung der Strompreise in der Zukunft noch wichtiger sein. Weiterer Vorteil: Abhängig vom gewählten Waschmaterial sind unterschiedliche Drehzahlen bei den Walzenantrieben erforderlich. Möchte ein Betreiber das Waschmaterial an einer installierten Portalwaschanlage wechseln, war dies bisher nur mit einem mechanisch aufwendigen und teuren Umbau der Walzenantriebe (Elektromotor, Getriebe und Softwareanpassung) möglich. Dies ist in der Regel wirtschaftlich nicht sinnvoll. Mit dem neuen Direktantrieb wird die Drehzahl der Walzenantriebe ohne Getriebe elektronisch angesteuert. Sollte ein Betreiber auf ein anderes oder zukünftig verfügbares Waschmaterial wechseln wollen, ist dies mit dem neuen Direktantrieb problemlos und einfach möglich. Die gewünschte Walzendrehzahl kann durch Einstellung in der Maschinensteuerung konfiguriert werden. Neu ist auch die Vitesse-Funktion für die Primus, die die Bürstenwäsche ohne zusätzlichen Arbeitsgang mit 50 bar Hochdruck unterstützt und die Waschzeit so um 20 Prozent verkürzt. Vitesse ist auch für Centus, Varius und Genius erhältlich und steigert die Maschinenkapazität und damit auch den Umsatz. Sprichwörtliches Highlight: Radführungsrohre mit LED-Lauflicht in RGB-Technologie. Sie dienen nicht nur als Einfahrhilfe, sondern können individuell animiert werden und sorgen für mehr Aufmerksamkeit, ebenso wie die optionale SMD-Laufschriftanzeige.

Reifenglanz

WashTec hat bereits über das Jahr jeden Monat eine Neuheit veröffentlicht, von der Wohnmobil- und Transporterwaschanlage SoftCare Pro Classic XL 320 über die bürstenlose SoftCare2 Pro Touchless bis zum Drive-In Bedienterminal. Auf der Messe stand neben dem neuen Chemie-Nachfüllkonzept ACS, das schwere Nachfüllkanister durch handliche und verwechslungssichere Kartuschen ersetzt, der neue TireShiner im Fokus. Diese optionale Einrichtung für Portalanlagen besteht aus einer ca. drei Meter langen Kunststoffschiene, die beidseitig an der Ausfahrtseite der Anlage angebracht wird. Hat der Kunde das Zusatzprogramm gewählt, wird die Schiene bei Verlassen der Anlage automatisch zugestellt, so dass die Reifen daran entlang gleiten. Dabei wird mit TireIntense ein Glanzmittel für Reifen aufgetragen, so dass sich das perfekte Glanzbild auch auf die Reifen erstreckt, die gleichzeitig gepflegt werden. Mit dem TireShiner als Zusatzprogramm soll weiteres Umsatzpotential erschlossen werden.

Zeit ist Geld

Zwei statt vier Überfahrten für eine Standardwäsche mit Hochdruckvorwäsche, Hauptwäsche und Trocknung und damit 50 Prozent Zeitersparnis ermöglicht die neue CB Flex/5 von Kärcher und ist damit prädestiniert für stark frequentierte Standorte. Das Programm Bürstenwäsche und Trocknung benötigt nur ca. 2 Minuten 40 Sekunden. Neben den fünf Bürsten kommen auch zwei Seiten- und zwei Dachtrockner zum Einsatz. Die Waschhöhe von 2,80 Metern erlaubt die schnelle Wäsche auch für hohe Fahrzeuge. Wie die anderen CB Flex-Modelle ist auch diese Anlage modular aufgebaut und kann individuell konfiguriert werden. Außerdem zeigte Kärcher den Prototyp eines neuen Radwäschers, der 2013 marktreif sein soll. Statt einer großen Radwaschbürste ist der Teller mit mehreren, verschieden großen und sich selbst drehenden Bürsten versehen. Damit soll endlich eine effektive Zwischeraumreinigung auch bei aufwändigen Felgendesigns möglich werden.

Ehrle setzt mit der neuen Ehrport S111 ebenfalls auf mehr Geschwindigkeit. Das Doppelportal mit Zusatzwaschbogen erledigt die Wäsche mit Insektenlöser, Aktivschaum-Vorwäsche, Hochdruckwäsche, Bürstenwäsche und Trocknung in unter vier Minuten, mit zusätzlicher Hochglanzpolitur in weniger als sechs Minuten. Die S111 gibt es in Waschhöhen von 2,30 und 2,50 Metern und einer Waschbreite von 2,42 Metern und ist auch für enge Waschhallen geeignet.

Langjährige Erfahrung und trotzdem relativ neu im Waschanlagengeschäft: die AWS Auto Wasch- & Mietservice GmbH kommt aus dem Wartungsbereich und hat aus den vielen Erfahrungen im Bereich der Waschanlagenwartung eine eigene Maschine entwickelt. Die CWS 100 ist ein Portal aus deutscher Produktion mit einer Kapazität von bis zu 1.500 Wäschen im Monat. Neben robuster Technik steht ein eigener 24-h-Service bereit. Die Anlage kann man kaufen, mieten oder leasen.

Italienische Krise

Die Besucher hatten dieses Mal mehr Platz auf dem Freigelände als früher, denn der ein oder andere Aussteller von 2010 war nicht mehr vertreten. Die größte Lücke hinterließ der italienische Waschanlagenhersteller Cecatto, der sich derzeit vom deutschen Markt zurückgezogen hat und sich voll auf die Neuausrichtung des krisengeschüttelten Unternehmens konzentriert. Es wird jedoch betont, dass Service und Ersatzteilversorgung in Deutschland über die Servicepartner weiterhin sichergestellt sind. Erfreulich dagegen die Präsenz des spanischen Herstellers Istobal, der zwei neue Anlagen mitbrachte. Die vor zwei Jahren vorgestellte M´Nex-Familie wurde jetzt nach oben und unten abgerundet. Mit der M´Nex 25H bringt Istobal ein Hybrid-Doppelportal auf den Markt und greift damit wie andere Hersteller auch das Thema „berührungslose Wäsche“ auf. Mit 26 oszillierenden Düsen, die den rotierenden Punktstrahl mit 80 bar Druck auf das Fahrzeug bringen, soll nach entsprechender chemischer Vorwäsche ein einwandfreies Waschergebnis erzielt werden. Vor allem im Front- und Heckbereich sind durch die waagerecht stellbaren Dachdüsen bessere Ergebnisse zu erwarten. Da das zweite Portal der Anlage mit Soft-Bürsten bestückt ist, ist auch eine kombinierte HD- und Bürstenwäsche möglich. Die mit dem Link-it-System ausgestatteten Bürsten erlauben zudem ein Hochglanz-Programm mit Politur. Wahlweise kann der Bürsten-Radwäscher durch ein Hochdrucksystem ersetzt werden. Mit bis zu 2,70 Meter in Höhe und Breite können auch SUV und Vans bedient werden.

Service sicher

Von den Vertriebspartnern in Deutschland lange ersehnt, führt Istobal mit der M`Start endlich auch ein Einsteigermodell ein. Einfaches Design, einfache Montage und trotzdem alles, was der Betreiber für 800 bis 1.200 Wäschen im Monat braucht, eignet sich die bis zu 2,70 hohe Anlage für Tankstellen, Autohäuser und kleinere Waschparks. Da die Hochdrucktechnik in den Portalsäulen integriert ist, fallen externe Pumpenmontage und eigener Technikraum weg. Die M´Start hat eine konturfolgende Dachdüse mit 15,2 kW Gebläseleistung und optionalem Deflektor für bessere Trocknung im Heckbereich. Istobal betont, dass auch ohne derzeitige Niederlassung in Deutschland der Service geregelt und gesichert ist. Man denkt im Moment wieder über eine deutsche Niederlassung nach, muss sich aber an der schwierigen Wirtschaftslage auf dem Heimatmarkt orientieren.

Der finnische Hersteller Tammermatic darf in Deutschland sicherlich als Exot bezeichnet werden, überzeugt aber immer wieder durch interessante technische Lösungen. So auch in der neuen T700-Serie, die in Frankfurt gezeigt wurde. Erklärtes Ziel: Mehr Umsatz für die Betreiber und hohe Kundenzufriedenheit durch schnelle Waschprogramme und makellose Ergebnisse. Erreicht wird dies durch das neue Doppelportal T700, das wahlweise eine reine Hochdruckwäsche oder die Kombination mit Bürste erlaubt. Die Anlage kann je nach Anforderungen mit 30 verschiedenen Waschprogrammen ausgestattet werden und verfügt über eine Konturerkennung, wodurch auch Autos mit Dachträger oder Dachboxen gewaschen werden können. Der eigentliche Clou liegt im Verborgenen. Die selbst entwickelte Steuerungselektronik auf Linux-Basis erlaubt den Zugriff auf die Anlagenfunktionen und –parameter über Internet und Smartphone, so dass Laufzeiten, Chemiedosierung, Programme etc. jederzeit und von überall geändert werden können. Die ab Januar in Deutschland verfügbare Anlage soll bis zu 24.000 Wäschen im Jahr schaffen und ist in Waschbreiten bis 2,50 Meter und Waschhöhen bis 2,85 Meter erhältlich.

Fazit

Eine Autowäsche, die zehn Minuten dauert, langweilt nicht nur den Kunden. Bereits der dritte Autofahrer in der Schlange muss dann schon eine halbe Stunde warten, da fährt man gerne mal weiter, es gibt ja genug andere Waschanlagen. Genau dies wollen die Hersteller mit den neuen Anlagen und Detailverbesserungen verhindern. Der Blick auf die Betriebskosten ist ebenfalls bares Geld wert. Strom und Wasser werden in Zukunft kaum billiger werden, da lohnt sich jede Einsparmöglichkeit. Das Gute ist: die Autos werden trotzdem sauber.

Dieter Väthröder

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