Toyota Prius Plug-in Hybrid
Als Version Plug-in Hybrid besitzt der Toyota Prius III eine andere Hochvoltbatterie, die zudem per 230-Volt-Steckdose geladen werden kann. Daraus resultiert mit 20 Kilometern eine deutlich höhere elektrische Reichweite.
Erst vor wenigen Tagen ging eine Meldung durch die Presse, wonach der Rohstoff Lithium entgegen bis-heriger Annahmen in genügender Menge vorhanden ist. Zitat aus der Verfügbarkeitsstudie des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW): „Zwischen 135 und 160 Mio. Tonnen Lithiumcarbonat-Äquivalenten sind weltweit bekannt. Das reicht für rund zehn Mrd. Elektrofahrzeuge. Rein rechnerisch könnte damit die weltweite jährliche Produktion von 50 Mio. Fahrzeugen 200 Jahre lang mit Lithium-Batterien ausgestattet werden.“ Bei Toyota wird man diese Information mit Erleichterung zur Kenntnis genommen haben, denn im Rahmen der Weiterentwicklung bisheriger Hybrid- in Richtung Elektrofahrzeuge stattet der japanische Automobilhersteller die Plug-in-Hybrid-Version des Prius III mit einer Kobalt-Lithium-Ionen-Batterie aus. In der Version ohne externe Lademöglichkeit speichert nach wie vor eine Nickel-Metallhydrid-Batterie die von den beiden Generatoren produzierte elektrische Energie. Äußerlich ist der Toyota Prius Plug-in Hybrid, so die vollständige Modellbezeichnung, an der Klappe zwischen Radhaus und Fahrer- tür im linken Vorderkotflügel erkennbar. Dahinter verbirgt sich eine dreipolige Steckdose, die über ein Kabel mit Transformator mit der jeweils landestypischen Haushaltssteckdose verbunden wird. Die externe Ladung der Hochvoltbatterie soll innerhalb 90 Minuten erledigt sein.
Eine Haupt-, zwei Nebenbatterie(n)
Die Hochvoltbatterie setzt sich aus 288 Kobalt-Lithium-Ionen-Zellen zusammen, die sich auf 96 Module à 3,6 Volt verteilen, und zwar in einer Hauptbatterie und zwei Nebenbatterien, „Main“ bzw. „Sub 1“ und „Sub 2“ genannt. Die Nennspannung der parallelgeschalteten Batterien beträgt jeweils 345,6 Volt, die gemeinsame Kapazität 5,2 kWh. Zweck der Dreiteilung: Für den elektrischen Fahrbetrieb nutzt man stets die Haupt- und eine Nebenbatterie, zuerst Sub 1, dann Sub 2, wobei die Hauptbatterie im Gegensatz zu den Nebenbat-terien nur teilweise entladen wird. Nach etwa 20 Kilometern sind die Nebenbatterien leer und das lokal emissionsfreie Fahren ist beendet. Dann verhält sich der Prius Plug-in-Hybrid wie ein bisheriger Prius III, dessen sonstige An-triebskonfiguration mit über ein Planetengetriebe leistungsverzweigtem Vollhybriden auch für die Plug- in-Version übernommen wurde. Weiterer Bedienungsunterschied neben der externen Lademöglichkeit: Der elektrische Fahrbetrieb (EV-Modus) ist in der Plug-in-Version nicht manuell schaltbar, sondern immer dann automatisch aktiv, wenn mindestens eine der beiden Nebenbatterien noch Kapazität aufweist und die gefahrene Geschwindigkeit 100 km/h nicht überschreitet. Oberhalb dieser Schwelle wird der Verbrennungsmotor – der aus dem Prius III bekannte Vierzylinder-Ottomotor mit 1,8 Liter Hubraum, variabler Ventilsteuerung und Atkinson-Zyklus – zu- und nach Unterschreitung wieder abgeschaltet, bis die Kapazitäten beider Nebenbatterien verbraucht sind. Doch auch nach dem Wechsel zum normalen Hybridmodus ist rein elektrisches Fahren mit der Plug-in-Version noch möglich: Wie beim bisherigen Prius III, also bis 70 km/h Fahrgeschwindigkeit. Die Energie hierzu stammt aus der Hauptbatterie.
Für teilelektrisch angetriebene Fahrzeuge existiert eine eigene EU-Verbrauchsnorm. Demnach konsumiert der Prius Plug-in-Hybrid im kombinierten euro-päischen Fahrzyklus lediglich 2,6 Liter Kraftstoff pro 100 Kilometer Fahrstrecke. Optische Belohnung für Prius Plug-in-Käufer (Originalton Toyota Deutschland): „Das Navigationsdisplay lässt sich auf den Anzeigemodus ‚plug-in effect“ umschalten, der den besonderen Beitrag des Prius Plug-in zur Senkung der fossilen CO2-Emissionen im Fahrbetrieb visualisiert. Dieser Anzeigemodus besteht aus einer Computergrafik eines einzelnen Baums, der sich durch wiederholtes Laden der Hybridbatterie nach und nach in einen ganzen Wald verwandelt.“
Feldversuch mit 600 Fahrzeugen
Ende letzten Jahres startete Toyota einen Feldversuch: Ausgesuchte Flottenbetreiber erhielten 600 Prius Plug-in, um Fahrverhalten und Ladedisziplin zu erforschen. Europäischer Anteil: 200. Man will die tatsächliche Leistungsfähigkeit des Fahrzeugs dokumentieren. Dessen Markteinführung ist für 2012 vorgesehen. P. Diehl
Unterschiede
Hier tanken Sie auf
Hauptsächlich unterscheidet sich die Plug-in-Variante des Toyota Prius vom bisherigen Prius der dritten Generation in diesen drei Punkten:
Kobalt-Lithium-Ionen-Hochvolt-Batterie (5,2 kWh) statt Nickel-Metallhydrid-Batterie (1,3 kWh)
Laden der Hochvolt-Batterie an einer haushaltsüblichen 230-Volt-Wechselspannungsquelle möglich
deutlich höhere elektrische Reich-weite (20 Kilometer bei maximal 100 km/h statt rund drei Kilometer)