Kraftstoffpreise: Aufregung um Aral-Provisionen

30.08.2011 01:01 Uhr
Aral Tankstelle
Aral möchte das Einnahmensystem der Tankstellenpächter neu ausrichten
© Foto: Aral

Nach der missglückten E10-Einführung kommt der nächste Aufreger an der Tankstelle: Marktführer Aral will nach einem Zeitungsbericht die Tankstellenpächter für höhere Preise belohnen.

Die deutschen Tankstellenkonzerne stehen entgegen der öffentlichen Meinung unter erheblichem Wettbewerbsdruck. Der Gewinn für einen Liter Benzin schwankt im Verlauf eines Jahres wie ein hektisches EKG meistens zwischen 0 und 2 Cent, bei heftigen Ausschlägen auch schon mal zwischen minus zwei und plus vier Cent. Am Ende kommt im Jahresdurchschnitt ein Gewinn von 1,03 Cent pro Liter heraus. Das wird von keiner Seite angezweifelt und ist alles andere als üppig. Die Mineralölkonzerne verdienen zwar viele Milliarden Euro, Dollar und Pfund, aber nicht mit ihren Tankstellennetzen, sondern mit ihren Ölförderanlagen. Das ständige Auf und Ab der Preise an der Tankstelle nervt die Verbraucher, aber auch die Unternehmen. Genau 196 mal haben die Tankstellen im vergangenen Jahr die Preise heraufgesetzt und noch öfter gesenkt. Im Jahr 1999 reichten noch 43 Preisrunden. Der Wettbewerb ist viel härter geworden, die Kritik an den Konzernen auch. "Die Kollegen in den Niederlanden haben es besser", sagt der Manager eines Hamburger Mineralölunternehmens. Dort ist mehr Luft in den Preisen, ein Gewinnpolster. Die Märkte sind weniger hektisch, aber auch nicht ganz so effizient. Folge: Höhere, aber stabilere Preise. "Die Schwankungen bei der Beschaffung können dann abgefedert werden", sagt Rainer Wiek vom Energie-Informationsdienst EID. "Nur so lassen sich stabile Preise herstellen." Bei einer engen Marge geht das nicht. Vor diesem Hintergrund erscheinen die Aral-internen Entwürfe für einen neuen Pächtervertrag plausibel, die am Montag von der Zeitung "Die Welt" veröffentlicht wurden. Darin wird den Pächtern ein finanzieller Anreiz geboten, die Preise möglichst oben zu halten. Bislang ist es genau umgekehrt: Die Pächter wollen niedrige Preise, damit sie viel Benzin und Diesel verkaufen können. Entsprechenden Druck üben sie auf ihre Zentralen aus. Denn sie werden nach Menge bezahlt, jeder Liter bringt ihnen Einkommen, der Preis ist egal.

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