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Gasautos in der Krise: Nachfrageeinbruch und Steuererhöhung

14.02.2017 13:27 Uhr
Gasautos in der Krise: Nachfrageeinbruch und Steuererhöhung
Geht es nach der Bundesregierung, soll 2019 Schluss sein mit dem Steuervorteil bei Autogas.
© Foto: Westfalen

Autogas dürfte an der Tankstelle künftig deutlich teurer werden. Für den schwächelnden Alternativ-Antrieb könnte das zum ernsten Problem werden.

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Von Holger Holzer/SP-X

Das Gasauto steckt in Deutschland in der Krise. Nun könnte die geplante Streichung der Steuerprivilegien für Autogas (LPG) für einen weiteren Nachfrage-Einbruch sorgen. Profitieren könnte hingegen der Konkurrent Erdgas. Geht es nach der Bundesregierung, soll 2019 Schluss sein mit dem Steuervorteil bei Autogas. Anstatt die Privilegien wie ursprünglich geplant bis 2022 stufenweise auslaufen zu lassen, wird der alternative Kraftstoff dann auf einen Schlag um 14,7 Cent teurer. Der Liter kostet dann statt rund 60 Cent knapp 75 Cent – eine Steigerung um fast 17 Prozent.

Die Autogasbranche befürchtet als Folge einen Markteinbruch. Schon heute haben es Autogasmodelle vor dem Hintergrund niedriger Benzin- und Dieselpreise teilweise schwer, sich als günstige Alternative gegenüber Dieseln und Benzinern zu behaupten. Im aktuellen Betriebskostenvergleich des ADAC liegen Neuwagen mit LPG-Motor bei den Kilometerkosten häufig nur um ein bis zwei Cent vor ihren Diesel-Konkurrenten. Durch die Steuererhöhung würde auch dieser kleine Kostenvorteil schwinden.

Schon seit Jahren kämpfen das Autogas-Fahrzeuge gegen nachlassende Nachfrage. Nachdem die Flotte parallel zum Anstieg der Benzinkosten ab der Jahrtausendwende zunächst sprunghaft auf rund 475.000 Fahrzeuge gewachsen ist, dümpeln die Zulassungen seit einigen Jahren vor sich hin. Im vergangenen Jahr brachen die Käufer komplett weg: Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) registrierte bei LPG-Neuwagen ein Minus von 39 Prozent auf 3.240 Einheiten.

Kommt die Steuererhöhung wie geplant, könnte es für den Autogas-Pkw weiter abwärts gehen. Die Branchenverbände kämpfen dagegen an, argumentieren etwa mit dem geringeren CO2- und Schadstoffausstoß. Kritiker betonen jedoch die sehr umweltschädliche Produktion des Gases. Eindeutig positiv fällt die Umweltbilanz für LPG zumindest nicht aus – wohl auch ein Grund für die Regierung, die Förderung künftig einzustellen.

Erdgas könnte profitieren

Profitieren will ein anderer flüchtiger Kraftstoff: Erdgas. Für ihn wird die Bundesregierung die Steuerermäßigung bis 2026 verlängern. Das sogenannte CNG hat nicht nur gegenüber Diesel und Benzin deutliche Vorteile in der Schadstoffbilanz, sondern auch gegenüber Autogas. Auch bei den Kraftstoffkosten schneiden Erdgasautos gut ab.

Ob das reicht, ist zweifelhaft. Denn durchsetzen konnte sich Erdgas als Kraftstoff in Deutschland bislang nicht. Rund 100.000 Fahrzeuge gibt es, deutlich weniger als bei Autogasmodellen. 2016 wurden nur 2.990 Autos zugelassen, 37 Prozent weniger als im Vorjahr. Das liegt neben den hohen Anschaffungskosten für die Fahrzeuge und der fehlenden Nachrüstmöglichkeit auch am dünnen Tankstellennetz.

Wie es mit dem Gasauto in Deutschland weiter geht, hängt wohl nicht zuletzt von der Entwicklung der Benzin- und Dieselpreise ab. Dass sie langfristig wieder steigen werden, ist klar. Doch bis es so weit ist, werden Autogas und wohl auch Erdgas Nischenphänomene bleiben.

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KOMMENTARE


Jörke

15.02.2017 - 07:04 Uhr

Das Angebot an attraktiven Autos mit LPG ist fast nicht vorhanden. Es dreht sich in Deutschland alles um die Elektromobilität und andere alternative Kraftstoffe haben in Deutschland keine Lobby und sind nicht erwünscht. Doch sollte hier ein Umdenken stattfinden, da sowohl LPG und CNG einen erhebliche CO2 Reduktion mit einfachen Mitteln ermöglicht. Da im Jahr 2018 mit großer Wahrscheinlichkeit Fahrverbote wegen Feinstaub kommen wird, eröffnet sich für LPG wie CNG neue Chancen.


egon samu

15.02.2017 - 10:59 Uhr

Unglücklicher Weise läßt sich die politische Entscheidung nicht von Physik und technischen Argumenten beeinflussen.Allein die Ideologie zählt.


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