Der Gladbecker Rußfilter-Hersteller GAT will den Austausch von 40.000 wirkungslosen Rußfiltern überwiegend mit Erlösen aus Neugeschäften finanzieren. Mit einer kompletten Neuentwicklung wolle GAT in Kürze auf den Markt. Ein Datum nannte das Unternehmen nicht. Bis Jahresende sollen alle vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) beanstandeten Filter im Zusammenarbeit mit den Werkstätten getauscht sein. "Die Frage ist aber, ob der Markt anspringt", sagte ein Sprecher am Dienstag auf Anfrage.
Mit Preisen um die 600 Euro will GAT den Markt ankurbeln. Derzeit verkaufe kaum ein Unternehmen Nachrüstfilter. Die Preise bewegten sich bei 700 Euro. Für 12.000 tauschwillige Kunden hat GAT nach eigenen Angaben derzeit finanzielle Kapazitäten. Alles Weitere müsse über den Verkauf neuer Dieselrußfilter finanziert werden. Springe das Geschäft nicht an, drohe die Insolvenz. Betroffene Kunden müssen sich an ihre Werkstatt wenden, in der der Filter eingebaut wurde. Dort erhalten sie einen Gutschein zum kostenlosen Austausch. Der Kunde bekomme dann Bescheid, wenn der neue Filter für sein Modell vorliege.
Diese Vorgehensweise wurde bereits mehrfach von Umweltverbänden kritisiert, die einen Soforttausch gegen ein Produkt eines anderen Herstellers fordern (wir berichteten). Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) hatte 2007 die Betriebserlaubnis für GAT-Nachrüstfilter zurückgezogen, weil sie in Tests nicht die gesetzlich vorgeschriebene Reinigungsquote erfüllt hatten. Die Bundesregierung sowie die Verbände des Kraftfahrzeughandels und der Werkstätten hatten sich dann darauf geeinigt, dass die betroffenen Autobesitzer die wirkungslosen Rußpartikelfilter ohne zusätzliche Kosten austauschen lassen können. Bis dahin genießen sie die Vorteile wie die 330 Euro Steuerersparnis wie andere Autofahrer auch, die nachgerüstet haben.
Die Staatsanwaltschaft Essen ermittelt derzeit gegen GAT wegen Urkundenfälschung und Betruges. "Die Ermittlungen laufen noch", sagte am Dienstag ein Sprecher. Insgesamt hatten drei Hersteller wirkungslose Filter verkauft. Neben GAT waren Tenneco und Bosal mit einigen tausend Stück dabei. (dpa)