Europas Autobauer können künftig auf Anreize für die Produktion von Elektroautos hoffen. Das ist Teil eines Kompromisses zu neuen Klimaschutzvorgaben für Autos, den Vertreter von EU-Staaten, Europaparlament und EU-Kommission am späten Montagabend in Brüssel geschmiedet haben. Es geht darum, wie die Hersteller die für das Jahr 2020 geplanten Einsparungen beim klimaschädlichen Gas Kohlendioxid (CO2) schaffen können. Dabei soll die Industrie nun auch weiterhin sogenannte Supercredits nutzen können, also spezielle Boni für Elektroautos oder andere schadstoffarme Fahrzeuge.
Die Einigung steht jedoch unter Vorbehalt: Als verlässlich kann der Beschluss erst gelten, wenn die Botschafter der 27 EU-Staaten ihn bei einer Sitzung am Donnerstag durchwinken. Denn die CO2-Vorgaben sind heiß umstritten. Bis zum Jahr 2020 soll der durchschnittliche Ausstoß europäischer Neuwagen bei 95 Gramm CO2 pro Kilometer liegen. Zum Vergleich: Im Jahr 2015 liegt dieser Zielwert bei 130 Gramm. Das ist seit längerem beschlossen - nun geht es darum, wie genau die allmähliche CO2-Absenkung zugunsten des Klimas gelingen kann.
Leichter erreichbar werden diese Ziele durch Supercredits. Für jedes Autos, das weniger als 50 Gramm CO2 pro Kilometer ausstößt, können sich die Hersteller im laufenden Jahr 3,5 klimafreundliche Wagen anrechnen lassen. Supercredits helfen also den Firmen, ihre CO2-Ziele zu schaffen, zum Beispiel, indem sie mehr Elektroautos herstellen. Bis 2015 sinkt dieser Wert auf 1,5. Zwischen 2016 und 2019 gibt es keine Supercredits - all das war schon beschlossen.
Neu sind die Regelungen für die Zeit nach 2020: Im Jahr 2020 sollen sich die Autobauer für jedes schadstoffarme Fahrzeug - zum Beispiel ein Elektroauto - zwei anrechnen lassen können, erklärten EU-Diplomaten. 2023 soll dieser Bonus auslaufen. Die Hersteller müssen so weniger bei konventionellen Wagen sparen, um ihre Klimavorgaben zu erreichen.